Albanien Juni 2011
Anreise über A, I, SLO, HR, BIH, HR, MNE
1. Teil Von Deutschland nach Kroatien
An einem schönen Junimorgen setzten wir uns in unser ganz normales Auto um damit zu einem nicht ganz so normalen, über 2.000 km entfernten Urlaubsziel aufzubrechen. Die Fahrt durch Deutschland und Österreich verlief (wer hätte das gedacht) ziemlich unspektakulär, irgendwann am späten Nachmittag erreichten wir den Plöckenpass an der österreichisch-italienischen Grenze, verließen die kalten und regnerischen Alpen und rollten die Serpentinen hinunter, der warmen Adriaküste entgegen.
Das Meer haben wir ja schon oft gesehen, trotzdem ist der erste Blick aufs Meer (hier bei Triest in Italien) immer wieder ein Erlebnis - jetzt fühlten wir uns im Urlaub angekommen, wenn es auch bis Albanien noch mehr als 1.000 km waren...
Da Triest eine ziemlich sehenswerte Stadt ist, legten wir eine kleine Pause ein und machten einen Stadtbummel. Die Stadt erinnert ein klein wenig an Venedig, zumindest das, was wir hier sahen.
Da wir noch 200 km vor uns hatten, gönnten wir uns in Triest nur ein italienisches Eis und fuhren dann weiter zur slowenischen Grenze kurz hinter der Stadt. Hier bot sich uns ein gänzlich anderes Bild - keine Stadthektik mehr, statt dessen ruhige, wenig befahrene Landstraßen durch grüne Hügel und stille kleine Dörfchen (Wir hatten uns ganz bewusst entschieden, nicht den schnellsten Weg zu wählen und auf Autobahnen zumindest teilweise zu verzichten). Schon nach 35 km durch dieses "Ländle" erreichten wir die Grenze nach Kroatien, hier wollte das erste Mal jemand unsere Pässe sehen, was wir als Schengen-verwöhnte Mitteleuropäer schon gar nicht mehr kennen...
In Kroatien waren wir 1997 schon einmal gewesen und waren auch hier neugierig, was sich verändert hatte. Von einer Anhöhe oberhalb von Rijeka betrachteten wir aus der Ferne unsere damalige Urlaubsinsel Cres im Abendlicht... - und entschieden uns dann doch, wie geplant Richtung unbekanntes Albanien weiterzufahren... Nach einem Stück Autobahn - ja, wir haben es jetzt doch getan - bogen wir auf eine Seitenstraße zu den Plitwitzer Seen ab (dort hatten wir eine Übernachtung in einer Pension gebucht) - und fühlten uns sofort in das Jahr 1997 versetzt - eine schmale, kurvenreiche Landstraße durch verlassene Dörfer, z. T. noch mit deutlichen Kriegsspuren. Obwohl es nur noch 60 Kilometer waren, freuten wir uns im Jahr 2011 zu leben und der Pension per Handy unsere spätere Ankunft mitteilen zu können. Wir sprachen von einer Stunde, brauchten aber fast 2 - der Asphalt wurde immer schmaler und löchriger und wir meinten manchmal, falsch abgebogen und auf einem bald irgendwo im stockdunklen Wald endenden Waldweg zu sein. Es war schon fast ein bisschen gruselig. Das hatten wir von Kroatien 2011 eigentlich nicht mehr erwartet - aber es gibt eben einen großen Unterschied zwischen Küste und Hinterland, diese Erfahrung sollten wir auf dieser Reise noch oft genug machen. Irgendwann erreichten wir dann aber doch unsere schöne Pension und vielen nach 850 km Fahrt todmüde ins Bett.
Quer durch Kroatien nach Dubrovnik
Gut ausgeruht und frisch gestärkt brachen wir am nächsten Morgen wieder Richtung Süden auf. Die Plitwitzer Seen ließen wir rechts liegen, dort sind wir früher schon mal gewesen, ab nun begann für uns Neuland. Auf guten Straßen, später einer landschaftlich schönen Autobahn, erreichten wir bald wieder die Küstenregion.
Nein, wir sind nicht in Trance bis Griechenland durchgerollt - diese Säulen sind nicht historisch, sondern ganz neu, bald werden hier die Autos über die Autobahn rollen, wir mussten noch mit dieser Landstraße vorlieb nehmen.
Doch statt auf der Autobahn Kilometer zu fressen, kurvten wir jetzt durch die Berge im Hinterland von Ploce und erreichten bald das Neretva-Tal. Hier betrachteten wir zuerst ein malerisches Städtchen am Fluss und fuhren dann wieder bergauf zu einem Aussichtspunkt über dem Neretva-Talkessel.
Einige Kilometer weiter erwartete uns ein neuer Grenzübertritt. Obwohl wir ins kroatische Dubrovnik wollten, mussten wir ca. 10 km durch Bosnien-Herzegowina fahren um vom kroatischen Kernland in die kroatische Exklave rund um Dubrovnik zu gelangen.
Slano, herrliche Badebuchten mit kristallklarem, blau-grün schimmerndem Wasser, doch wir mussten/wollten weiter - nur noch 30 km bis Dubrovnik...
Dubrovnik - die alte Handelsstadt empfing uns mit dieser neuen, architektonisch interessanten Brücke.
Nachdem wir nach kurzer Suche in der malerischen Gassenwelt des Stadtteils Lapad unsere Pension am Hang eines Hügels gefunden und etwas entspannt hatten, wollten wir in die historische Altstadt aufbrechen. Der Wirt unserer Pension, ein sehr freundlicher älterer Herr, empfahl uns, lieber mit dem Bus ins Stadtzentrum zu fahren und entschied sich dann kurzerhand, uns mit seinem Auto mitzunehmen! Nachdem er uns erklärt hatte, dass jeder vernünftige Kroate nur ein deutsches Auto kaufen würde, Peugeot und ähnliche Marken wären nur etwas für Serben! , hatten wir mit unserem Mazda schon fast Schuldgefühle... Dann empfahl er uns noch, mit der Seilbahn auf einen Berg oberhalb der Stadt, zu einer alten napoleonischen Festung zu fahren und von dort die Aussicht zu genießen. Da wir schon seinen ersten Rat bezüglich der Automarke zumindest kurzfristig nicht befolgen konnten, entschieden wir uns für den zweiten - und wurden nicht enttäuscht - doch dazu später mehr.
Zunächst machten wir den in Dubrovnik obligatorischen Altstadtbummel, sehr schön, aber auch sehr touristisch.
Ich war der Meinung, dass die Seilbahn spätestens um 19 Uhr den Betrieb einstellen würde, aber hier gelten südländische Maßstäbe...und so hatten wir Glück und fuhren in der Abenddämmerung auf den Berg über der Stadt, wo es neben der schönen Aussicht auch noch einen guten Cocktail gab...
Zurück fuhren wir dann mit dem Stadtbus, was einer kleinen Stadtrundfahrt durch die erleuchteten Straßen glich. Dann befolgten wir nach dem zweiten auch den dritten Rat unseres Gastgebers und suchten uns zum Abendessen eine Gaststätte außerhalb des Zentrums, in der Nähe unserer Pension - weil "es da viel schöner und ursprünglicher und nicht so teuer ist wie in der Altstadt...". Nein, teuer war es nicht und das Essen war auch sehr gut, aber wir saßen neben einer deutschen Reisegruppe, die wir - man glaubt es nicht -Tage später auch in Albanien in unserem Hotel wiedertrafen...
2. Teil von Kroatien über Montenegro nach Albanien
Am 3. Reisetag verließen wir Kroatien und fuhren über die Grenze nach Montenegro. An der Grenze mussten wir 10 Euro Öko-Straßenbenutzungsgebühr für eine Plakette für die Windschutzscheibe bezahlen, ansonsten alles problemlos. Montenegro ist ein kleines, aber landschaftlich sehr abwechslungsreiches Land. Die Bucht von Kotor könnte auch zu Norwegen gehören - aber seht selbst...
Mit der Fähre von Kamenari fuhren wir für 4 Euro (hier zahlt man wieder mit Euro) über die Bucht von Kotor.
Da wir Montenegro nicht nur von der Küstenstraße aus erleben wollten, fuhren wir ins Lovcen-Gebirge. Das ist ein hohes Mittelgebirge unmittelbar an der Adriaküste. Man kann mit dem Auto fast bis zum Gipfel des Jezerski vrh (1.657 m) fahren und dann das letzte Stück zu Fuß laufen.
Direkt auf dem Gipfel gibt es ein Mausoleum des wichtigsten montenegrinischen Dichters Njegos - und eine prachtvolle Aussicht auf 80 % des kleinen Landes Montenegro - bei klarem Wetter - leider war es etwas dunstig.
Über Cetinje und einen kleinen Bergpass erreichten wir bei Budva wieder die Küste. Dann fuhren wir entlang der Küste über Bar nach Ulcinj. Zwar hatten wir auch den Besuch der Ruinenstadt von Stari Bar ursprünglich auf dem Plan, aber wir wollten ja heute noch nach Albanien... also entschieden wir uns dagegen und fuhren weiter nach Ulcinj, kurz vor der albanischen Grenze. Hier leben schon viele Albaner und es gibt zweisprachige Ortsschilder. Außerdem lasen wir in anderen Reiseberichten von dem wunderschönen Strand - und da wir nun schon hunderte Kilometer an der Adria entlanggefahren waren, konnten wir der Verlockung nicht widerstehen und stürzten uns trotz starken Windes in die Fluten. Der Strand ist mehrere Kilometer lang, feinsandig und kaum frequentiert. Wir wussten, dass so ein Strand auf der anderen Seite der Adria, in Italien, auch Mitte Juni total überlaufen wäre, aber Montenegro ist eben nicht so bekannt wie Italien.
Eigentlich wollten wir ja heute noch über die Grenze nach Albanien, da es jedoch schon ziemlich spät war und uns auch die "verpasste" und immer noch in erreichbarer Nähe befindliche Ruinenstadt Stari Bar nicht aus dem Kopf ging, entschieden wir uns dafür, noch einmal in Montenegro zu übernachten und nahmen uns für zusammen 20 Euro ein Zimmer in einer der zahlreichen Privatpensionen von Ulcinj.
Den Abend nutzten wir noch für einen Stadtbummel durch Ulcinj. Hier fühlten wir uns schon fast so, wie wir uns Albanien vorstellten. Hier leben auch viele Albaner. Wir fanden ein schönes Restaurant mit einem Wirt, der neben montenegrinisch, albanisch und englisch auch deutsch sprach und uns ein leckeres Essen servierte und uns und auch das am Nebentisch sitzende Pärchen aus Indien wunderbar unterhalten hat, wobei er dauernd zwischen englisch und deutsch wechselte. Wirklich guter Service - wir wünschen ihm alles Gute und viele viele Gäste!
Am nächsten Tag fuhren wir nochmal 20 km zurück nach Stari Bar um uns die historische Ruinenstadt anzusehen. Einen Wegweiser dorthin gab es nicht, aber zwei Kinder zeigten uns den Weg und freuten sich sehr, dass wir sie im Auto ein Stück mitnahmen - und wir freuten uns, dass wir nicht bei 30 Grad den Berg hochzulaufen brauchten, sondern bis direkt vor den Eingang "gelotst" wurden, der sonst schwer zu finden gewesen wäre.
1979 gab es hier ein Erdbeben. Wahrscheinlich ist damals auch dieses riesige Mauerstück aus der Mauer herausgebrochen.
Kathedralen-Ruine. Eines der wenigen Hinweisschilder erklärt, dass dies die Überreste der Kathedrale des heiligen Georg aus dem 12. Jahrhundert, die nach der Einnahme Bars durch die Türken zu einer Moschee umgewidmet wurde, sind.
Nach dem Besuch von Stari Bar wollten wir nun aber endlich nach Albanien und waren sehr gespannt, was uns dort erwarten würde... Über eine kleinere Straße sollten es noch 40 km bis zum Grenzübergang Muriqan sein.
Das letzte Bild aus Montenegro:
Auf dem Weg zur Grenze... kaum Autos, eher andere Fahrzeuge... an der Straße zu einem der zwei Grenzübergänge von Montenegro nach Albanien wurde an Hinweisschildern gespart, wahrscheinlich nach dem Motto: "Die Einheimischen wissen schon wo es langgeht und wer fährt hier sonst schon?" LKWs und Urlauber wie wir jedenfalls so gut wie nicht.
Aufbruch: | 11.06.2011 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 26.06.2011 |
Kroatien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina