Eine Woche Amsterdam (und Umgebung)
ländliches Zaanse Schans
Zaanse Schans ist ein Dorf in der Gemeinde Zaanstad, gegenüber von Zaandijk an der Zaan gelegen. Ungefähr 900.000 Besucher besichtigen jährlich dieses Freiluftmuseum, das mit dem Gedanken, das historische Erbe der Niederlande zu zeigen, errichtet wurde.
Der Name Schans erinnert an die gleichnamige Schanz, die 1574 von Diederik Sonoy, einem Gouverneur unter Willem I, Prinz von Oranien, gegen die spanischen Angreifer gebaut wurde.
Zwischen 1961 und 1974 wurden viele alte Gebäude aus dem Zaanstreek nach der Zaanse Schans transportiert, wieder aufgebaut und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Die am Ort bestehenden Windmühlen wurden restauriert. Auch in den späteren Jahren wurden immer wieder alte Gebäude dort aufgestellt.
Wir erreichen Zaanse Schans von unserem Quartier aus, ohne über den Fluß überzusetzen, müssen aber dann doch über die Zugbrücke, da man den freien Eintritt ins Freigelände dadurch zu kompensieren versucht, dass man in der Walachei 7 € !!! fürs Parken nehmen will. In dem kleinen Ort Oud Zaandijk auf der anderen Flußseite ist Parken frei! Da geben wir doch lieber das Gesparte für einen schönen alten Genever aus.
Betritt man das Freigelände von der Zugbrücke aus, so befindet man sich in einer Dorfidylle mit alten Holzhäusern und kleinen Grachten.
Selbst ein ehemaliges offizielles Gebäude wurde hierher transloziert und beherbergt heute ein gepflegtes Restaurant.
Die Besucher können verschiedene alte Häuser, darunter den ersten Laden von Albert Heijn,(niederländische Supermarktkette), besichtigen. Neben den Souvenirläden kann man eine Käserei, eine Werft, einen Holzschuhwerkstatt, ein Bäckereimuseum, das Zaanse Uhrenmuseum besuchen. Anschließend an das Freigelände befindet sich das Zaans Museum, das einen Einblick in die Entwicklung des Zaanstreeks als erstes Industriegebiet gewährt.
Bei den Mühlen und anderen Sehenswürdigkeiten muß man Eintritt bezahlen, aber unsere i amsterdamcard bewahrt uns auch hier davor.
In der wahrscheinlich weltweit einzigen Farbmühle, De Kat, (die Katze) werden die Pigmente zur Farbherstellung gemahlen, wie es auch schon zur Zeit Rembrandts passierte. Nach einer Restaurierung um 1960 wurde die Mühle zunächst zum Sieben des Holzspans eingesetzt. Anschließend diente sie als Farbmühle, aber auch Kreide wurde dort gemahlen.
1959 setzte der Mühlenbauer G. Husslage den Oberbau und das Innenwerk der Farbmühle De Duinjager (Der Dünenjäger) auf den Unterbau der Ölmühle De Kat. So begann für die beiden aus etwa 1780
stammenden Mühlenüberreste ein neues Leben als Farbmühle De Kat. Vor einem Jahrzehnt wurde dort die Herstellung und der Verkauf von antiken Farbstoffen wieder aufgenommen.
Bei dieser Mühle handelt es sich vermutlich um die letzte erhaltene Windfarbmühle der Welt. Sie steht für die Tradition der Farbmühlen, von denen es einst 55 gegeben hat, darunter so
berühmte Namen wie Pieter Schoen, Storm, Van Bentum und Kluyver, Heyme Vis, Kuyper,
Pieter Latenstein Pz. und Avis. Sie haben unserer Vergangenheit Farbe verliehen
auf dem Außenbalkon darf man natürlich nicht rundlaufen, da die Windräder in Bewegung sind
Ein Video der Farbmühle ist hier zu sehen.
Die De Zoeker Oliemolen - Ölmühle - datiert aus dem Jahr 1672. Sie produziert noch heute Öl - zum Zeitpunkt unseres Besuches Erdnußöl.
Sie ist die letzte noch täglich sich drehende Ölmühle der Welt.
Diese Mühle gehört dem Typ der Kappen- oder Haubenmühlen an. Nur die Kappe mit dem Flügelrad wird mit Hilfe des Krühwerks gedreht
In einer Ölmühle fallen sofort die riesigen 2500 kg schweren Mühlsteine auf, die unbeirrbar ihre Kreise ziehen und die ölhaltigen Samenkörner oder Nüsse unter ihrem Gewicht zerquetschen (siehe Zeichnung 1). Da sie dabei senkrecht stehen, bezeichnet man sie als Kantsteine. Die beiden Kantsteine, die zusammen etwa 5000 kg wiegen, sind im Kollergang befestigt, der von der Flügelwelle angetrieben wird. Die Kantsteine rotieren auf einem flachen Stein, dem sogenannten Lagerstein, der wiederum auf dem "Totenbett" liegt.
Da sich der Lagerstein schnell abnutzte, ersetzte man ihn in späterer Zeit durch Gusseisenplatten.
Von Zeit zu Zeit schaufelt der Müller eine neue Portion Mahlgut auf den Lagerstein. Damit das Mahlgut von den Kantsteinen nicht vom Lagerstein gedrückt wird und auf den Boden fällt, drehen sich sogenannte "Streicher" mit.
Wenn das Rohmaterial feingemahlen worden ist, wird die Masse erwärmt. Das geschieht auf einem steinernen Herd, dem vuister, der mit Holz, Torf oder Kohle geheizt wird. Auf der eisernen Herdplatte wird die Masse unter ständigem Rühren erwärmt. Die Leute in der Mühle benutzten den Herd auch, um den Kaffee warm zu stellen oder einen Topf Suppe aufzuwärmen.
Anschließend wird das warme Gemisch in zwei Wollsäcke (bulen) gefüllt. Da die Säcke beim Pressen tatsächlich Schläge bekommen, werden sie erst in einen Überzug aus Pferdehaar und Leder gesteckt (siehe Querschnitt 3, unter a).
Dann legt man sie in eine Holzlade, und das Schlagen beginnt.
Der Fallhammer fällt mit großer Wucht auf den Schlagkeil, der den Sack bei jedem Schlag seitlich gegen die Füllstücke drückt und dabei das Ol aus dem Mahlgut presst.
Nach dem Austreten des Öls bleibt im Sack ein kompakter Rückstand, der "Kuchen", übrig, der nach einem zweiten Preßgang früher als Viehfutter verwendet wurde.
Meinen Videoclip kann man unter Ölmühle sehen.
Die Sägemühle Het Jonge Schaap wurde 2007 gebaut, stammt aber ursprünglich aus dem Jahr 1680. Sie wurde 1942 abgerissen, konnte aber anhand von Zeichnungen und Computertechnik rekonstruiert werden. So kann Handwerk die Mühlentradition bewahren!
Auch von der Sägemühle ist ein kurzer Videoclip zu sehen.
Erzeugnisse die auf dem Gelände hergestellt werden, Senf, Käse, Gebäck usw. kann man dort kaufen.
Die beschriebenen Mühlen stehen alle am Ostufer der Zaan. Weitere Mühlen, meist kleine Weidemühlen sind auf dem Gelände aufgestellt. Gegenüber steht auf der anderen Straßenseite die Ölmühle De Ooijevaar (deutsch: Der Storch) und am anderen Ufer der Zaan die Getreidemühle De (Bleeke) Dood.
Aufbruch: | 15.08.2011 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 20.08.2011 |