In 74 Tagen um die Welt

Reisezeit: März - Mai 2012  |  von Mario Hueber

BOLIVIEN: Potosí

05.-06.04.2012 - Schmale Stollen, Schweiß und Silber

Nachdem alle Busse restlos ausgebucht waren, konnten wir noch zwei Plätze in einem Sammeltaxi ergattern, das außer uns noch jede Menge Kisten geladen hatte... So fuhren wir etwas beengt die drei Stunden nach Potosí, der höchstgelegenen Großstadt der Welt auf 4.070 m.

Nach der Ankunft bummelten wir durch die koloniale Altstadt und buchten für den nächsten Tag eine Tour in die Minen des "Cerro Rico". Potosí war Anfang des 17. Jahrhunderts trotz der unwirtlichen Lage mit mehr als 150.000 Einwohnern eine der größten Städte der Welt. Grund hierfür war das größte Silbervorkommen des damaligen spanischen Reiches. Bis heute wurden im "Cerro Rico" über 46.000 t Silber gefördert! Das hatte jedoch auch seinen Preis: Bis zu 8 Millionen Indígena sollen hier ums Leben gekommen sein.

So brachen wir am nächsten Morgen zu diesem "Schicksalsberg" auf. Nachdem wir unsere Minenausrüstung angelegt hatten, besichtigten wir noch die Anlagen für die Mineralgewinnung und kauften am "mercado de los mineros" noch Cocablätter und Dynamit (!) als Geschenke für die Minenarbeiter. Potosí ist der einzige Ort der Welt, an dem jedermann (sogar Kinder) legal Dynamit kaufen kann. Dann begann das Abenteuer, das mit einem Bergwerksbesuch, wie man ihn bei uns kennt, nichts zu tun hat... Immer wieder konnten wir nur noch in geduckter Haltung vorwärtskommen. Später waren die Stollen zum Teil so eng, dass wir auf allen Vieren durchkriechen mussten. Die Temperatur nahm stetig zu. Unser Führer erklärte uns sehr eindrücklich die harten Arbeitsbedingungen der noch ca. 15.000 Minenarbeiter. Außerdem kamen wir am tiefsten Punkt der Tour zu den arbeitenden "mineros" und erlebten sogar mit, wie diese eine Stange Dynamit zündeten, bevor es wieder an den steilen Aufstieg ging. Insgesamt drangen wir fast 1 km in den Berg ein! Es ist kaum vorstellbar, wie die Minenarbeiter unter solch unmenschlichen Bedingungen Jahrzehnte lang hier schuften. Ihre Lebenserwartung beträgt im Schnitt auch nur ca. 50 Jahre.

Zurück im Tageslicht waren wir von den Erlebnissen und der körperlichen Anstrengung immer noch überwältigt. Es war eine Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst. Am späteren Nachmittag erlebten wir noch die Karfreitagsprozession, bei der die ganze Stadt auf den Beinen zu sein schien.

***
We'll only drop a few lines in English as the internet is weak here and will be switched off soon for the night. We managed to go from Sucre to Potosí - all the buses were booked up, but we got squeezed into a collective taxi with many many boxes and were glad to go there. Potosí is famous for its silver mines and at the beginning of the 17th century it was one of the biggest cities in the world. Millions of natives however lost their live in the "Cerro Rico" mountain during this highly dangerous activity. Still nowadays, about 15 miners die every year.
We booked a mining tour and what we got was really NOT what we expected. First we went to the so-called miners' market where everybody (even children) can legally buy dynamite! We got some presents to give to the miners. Then we were completely equipped from boots till helmet and in the mine we knew why. Some parts were really steep, others so narrow that we had to crawl... Our guide explained us everything about the job nowadays. 15.000 miners are still working here. It's incredible how hard and inhumane the working conditions are. Their life expectancy is only about 50 years. Sadly enough, compared to the other job opportunities here however, they can make good money. We got to see the miners and how they are working with the temperature being around 35°C and were also down there when they blew some dynamite!
Back in daylight, we were quite exhausted by all these impressions and by the physical exercise. In the late afternoon we got to see the Good Friday Procession in town where everybody seemed to be participating.

Stadtplatz und Kathedrale von Potosí

Stadtplatz und Kathedrale von Potosí

Potosí mit dem Silberberg Cerro Rico

Potosí mit dem Silberberg Cerro Rico

Gerüstet für den Einstieg in die Mine

Gerüstet für den Einstieg in die Mine

Die Arbeit in der Mine am eigenen Leib verspürt

Die Arbeit in der Mine am eigenen Leib verspürt

Extrem eng...

Extrem eng...

Bei den Mineros und 35°C

Bei den Mineros und 35°C

Karfreitagsprozession

Karfreitagsprozession

© Mario Hueber, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Südamerika - Südsee - Neuseeland - Australien - Singapur
Details:
Aufbruch: 12.03.2012
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 24.05.2012
Reiseziele: Peru
Österreich
Bolivien
Chile
Französisch Polynesien
Frankreich
Neuseeland
Australien
Singapur
Der Autor
 
Mario Hueber berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.