Jakobsweg 2012 - Caminho Portuges
15. Tag Santiago – Negreira
Santiago de Compostela - Negreira
Teil III - Camino Finisterre
Mittwoch, 21. März 2012 - 15. Tag Santiago - Negreira - 22,1 km
Gegen 7 Uhr bin ich aufgestanden und bereits um 7.45 Uhr befand ich mich auf dem Weg Richtung Finisterre. Unterwegs frühstückte ich in einer schönen kleinen Bar. Das Schöne am Camino Finisterre ist, dass der Weg nicht durch Häuserschluchten führt. Kurz nachdem man die Altstadt von Santiago verlassen hat, ist man bereits mitten in der Natur. Ungewohnt ist hier auch, dass man kaum etwas vom Verkehr hört. Der Weg ist sehr schön und gut zu gehen. Man bewegt sich häufig durch riesige Eukalyptus-Wälder, die der heimischen Natur jedoch nicht gut bekommen. Ich kam ziemlich schnell voran, so dass ich bereits um 12 Uhr an der Puente Maceira war. Die gotische Brücke wurde im 14. Jh. erbaut und im 18. Jh. Restauriert. Elegant überspannt sie den Rio Tambre. Von der Brücke aus hat man einen schönen Blick über den Fluss und einige restaurierte Mühlen sowie ein mittelalterliches Anwesen in einem Park. Nachdem ich mich mit einem Bier gestärkt hatte, marschierte ich nach ca. 1 Stunde weiter, denn ich wusste von vor 6 Jahren, dass die 16 Betten in der Herberge Negreira schnell belegt sind. In Negreira habe ich dann zuerst einmal Lebensmittel für das Mittagessen, das Abendessen und die nächsten Tage eingekauft.
In Negreira sind das Herrenhaus Pazo da Albarina und der Pazo do Coton besonders sehenswert. Er liegt auf dem Weg nach Finisterre, dem Camino Real, und wurde im 17./18. Jh. gebaut. An der Porta da Capela überspannt er mit drei Arkaden die Straße, die obere Mauer ist mit Zinnen bewehrt.
Gegen 15 Uhr traf ich an der Herberge ein und musste mich erst einmal mit einem verspäteten Mittagessen stärken. Dann wie immer die gleiche Prozedur, Bett beziehen, Duschen, Waschen und Schreiben. Das Wetter war herrlich, allerdings nicht besonders warm. Heute Morgen waren es nur 4 Grad und überall auf den Wiesen und Autos lag Raureif. Den Pilgern auf dem Camino Frances ging es jedoch noch schlechter. Im Fernsehen hatte ich gesehen, dass es in Leon minus 4 Grad waren und dass es ab 500 m schneite. In Madrid gab es große Überwemmungen. Da waren wir hier auf dem Camino Finisterre noch gut dran. Der Wetterbericht sagte auch für die nächsten Tage schönes Wetter voraus. Als ich vor 6 Jahren diesen Weg lief, hat es hier sehr stark geregnet. Bis zum Abendessen saß im draußen, hörte dem Quaken der Frösche zu und genoss die schöne Landschaft. In der Herberge waren viele Pilger, insgesamt 14 Personen. Mir sind das viel zu viele Menschen. Und ich denke daran, wie es hier wohl ab Mitte April zugehen wird. Nicht auszudenken. Ich habe mit einer Französin gesprochen, die im letzten Jahr im September von Saint Jean Pied de Port nach Carrion de los Condes ging, nie wieder hat sie gesagt. Die ersten standen nachts um drei Uhr auf, nur um in der nächsten Herberge sicher einen Platz zu bekommen. So etwas würde ich auch nicht mitmachen wollen, darum laufe ich im März, wenn wenig Pilger unterwegs sind. Der Jakobsweg hat sich leider zu einem "Must do" entwickelt. Um 21.30 Uhr ging ich schlafen, denn Morgen stehen 33 km an. Allerdings war es zunächst mit dem Schlafen nichts, denn gegen 22 Uhr kamen zwei alte Pilgerinnen (Holländerinnen) aus Negreira zurück, sie waren stark angetrunken und lachten und lärmten ohne Ende. Erst nach 23 Uhr war dann endlich Ruhe.
Aufbruch: | 07.03.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.03.2012 |
Spanien