Jakobsweg 2012 - Caminho Portuges

Reisezeit: März 2012  |  von Uschi Agboka

7. - 8. Tag Braga – Ponte de Lima – Valenca

Braga - Ponte Lima - Valenca

Dienstag, 13. März 2012 - 7. Tag Braga - Ponte de Lima - 36 km

Nach einer ruhigen Nacht (das Hotel liegt mitten in der Stadt), stand ich um 7 Uhr auf. Das Trusthostel kann ich vorbehaltlos empfehlen, der Zimmerpreis 20 € war angemessen, alles war sehr sauber und von den Zimmern hat man einen tollen Blick über die Dächer von Braga. Nach einem Milchkaffee mit Croissant (1,30 €) machte ich mich um 7.50 Uhr auf den Camino. Die ersten 8 Kilometer waren ätzend. Immer an der Nationalstraße entlang, den Dieselgestank in der Nase. Das nächste Mal würde ich die 8 km bis Ponte de Poria mit dem Bus fahren. Nach diesem Ort begann der schöne Teil des Camino. Der Weg führte durch schöne kleine Dörfer und Weiler. Das Wetter war herrlich. Bei einem mittelalterlichen Turm in Vila Verde (ein Ort mit vielen kleinen Ortschaften) machte ich Mittagspause. Dann ging es einige Kilometer steil bergauf. Aber was hoch geht, geht auch wieder runter. Der Camino war gut markiert. Er führte ab Vila Verde auf einer alten Römerstraße, welche über Braga zum Atlantik führt. Unterwegs machte ich nur kurz Rast, da es kaum Picknickplätze gab. Kurz vor 17 Uhr erreichte ich Ponte de Lima. Ponte do Lima ist eine sehr schöne Stadt, die viele Touristen anzieht. Man erkennt dies sofort an den Preisen. Der Name der Stadt leitet sich von der gleichnamigen römischen Brücke über den Rio Lima ab, der Hauptattraktion des Ortes. Die Brücke ist 277 m lang und hat eine stolze Breite von 4 Metern. Zunächst habe ich mir mein Abendessen eingekauft und dann genehmigte ich mir in einer Bar ein Bier. Um 18 Uhr war ich in der Herberge, welche mit 9 Pilgern für meine Verhältnisse überfüllt war. Meine Brotzeit nahm ich, nachdem ich geduscht und Wäsche gewaschen hatte, in der Küche mit 3 jungen Männern aus Hessen ein. Um 21 Uhr ging ich ins Bett, denn ich war sehr müde.

Mittwoch, 14. März 2012 - 8. Tag Ponte de Lima - Valenca - 32,9 km

Nachdem zwei Spanier schon um 6 Uhr anfingen, zu packen und mich damit aufweckten, bin ich auch um 6.30 Uhr aufgestanden. In der Küche habe ich mir zwei mit Schokolade belegte Brötchen gemacht und dazu heißen Tee getrunken. So war ich schon um 7.45 Uhr auf dem Camino, was sich im Nachhinein als gut erwiesen hat. Das Stück des Weges, auf dem ich mir vor 2 Jahren das Wadenbein gebrochen hatte, bin ich umgangen. Später wurde mir gesagt, dass der Weg durch das trockene Wetter in den letzten 4 Wochen kein Problem gewesen wäre. Es war wieder ein herrlicher Tag und so machte das Laufen Spaß. Die erste Rast machte ich in der Bar, wo ich vor 2 Jahren nach meinem Sturz abgeholt wurde. Ich trank ein Wasser und kaufte Proviant ein. Die Frau, die mir damals das Taxi bestellt hatte, konnte sich noch gut an mich erinnern. Nun führte der Weg zum Teil sehr steil ca. 300 Höhenmeter bergauf. Das hat mich stark geschlaucht. Auch Arnold, mit dem ich mich in der Bar unterhalten hatte, erging es ähnlich. Er konnte sein Hemd auswringen, so nass war es vom Schwitzen. Am "Cruz dos Franceses" (oder Cruz dos Mortos) habe ich ein paar Bilder mit Selbstauslöser gemacht. Das Cruz kennzeichnet den Ort, an welchem Napoleons Truppen während ihrer Besetzung der Iberischen Halbinsel zwischen 1808 und 1814 in einen Hinterhalt gerieten. Heute legen Pilger Steine zur Erinnerung an ihre Pilgerreise und die damit verbundenen Anliegen ab.
Ab der Anhöhe Portela Grande ging es nun angenehm bergab bis zur Herberge von Rubiaes. Arnold und ich begaben uns zunächst in eine ca. 500 m entfernte Bar, um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Ich verzehrte auch meine eingekauften Lebensmittel. Arnold wollte in der Herberge von Rubiaes übernachten, während ich weiter laufen wollte. So machte ich mich auf den Weg zur 15,8 km entfernten Herberge von Valenca. Das Ganze war sehr anstrengend für mich, denn die 36 km vom Vortag steckten mir noch in den Knochen. Nach mehreren Pausen auf der landschaftlich sehr schönen Strecke traf ich erst kurz vor 18 Uhr in der schönen Herberge von Valenca ein, wo gerade vor mir ein anderer Deutscher eingetroffen war, der noch fertiger war als ich. Er hatte starke Kopfschmerzen und bat mich um ein Kopfschmerzmittel. Ich gab ihm zwei Ibuprofen. Zunächst ging ich dann in den Supermarkt, um für mein Abendessen und das morgige Frühstück einzukaufen. Danach ging es unter die Dusche und auch Wäsche musste ich waschen. Anschließend habe ich zu Abend gegessen. Inzwischen war es 20 Uhr. Da es in der Herberge sehr kalt war, machte ich mich auf zur Altstadt, die von einer historischen Festungsmauer umgeben ist. Man glaubt es nicht, ich war der einzige Mensch, der um diese Zeit in der Stadt unterwegs war. So ausgestorben habe ich eine südeuropäische Stadt nicht erwartet. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich eine Bar fand, in der das Fußballspiel von Real Madrid übertragen wurde. Der Kaffee dort kostete 0,65 €! Während des Spieles habe ich an meinen Aufzeichnungen geschrieben. Um 21.30 Uhr war ich zurück in der Herberge, wo ich noch ein alkoholfreies Bier trank und um 22 Uhr schla-fenging. Morgen kann ich mich erholen, da es nur 4 km bis Tui sind.

© Uschi Agboka, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf, von Porto nach Santiago de Com-postela, 7. bis 27. März 2012. Wer Interesse hat, der schaue sich die Diashow auf Rolfs Seite an - www.harley-rolf.de - das macht Spaß und bietet viele Infos!
Details:
Aufbruch: 07.03.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 27.03.2012
Reiseziele: Portugal
Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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