USA Südstaaten

Reisezeit: August 2012  |  von Sabine H.

on the road again und hm, nun ja, Nashville..

Am nächsten Morgen sattele ich den Chevy, programmiere das GPS auf Lynchburg, Tennessee und begebe mich auf den highway. Das Endziel des Tages ist Nashville. Eigentlich nur 215 Meilen entfernt, aber durch den Umweg über Lynchburg werden es am Ende fast 500 Km und ich bin am Ende fast 7 Stunden on the road. Der persönliche Super-Gau für mich, weil ich lange Autofahrten - zumal ganz alleine - so richtig hasse. Die Fahrt ist langweilig. Sorgen bereiten mir die vielen, vielen Überreste geplatzter Reifen verbunden mit üblen Bremsspuren, die ich zuhauf unterwegs sehe. Ich hoffe und bete, dass die Reifen meines Mietwagens mir dergleichen nicht antun werden. Diese Häufung der geplatzten Reifen führe ich auf die extreme Hitze und den natürlich kochend-heissen Asphalt zurück. Zwar habe ich nicht gefrühstückt und für unterwegs nur eine Banane im Gepäck, aber bis auf einen kurzen Tank-Stopp halte ich nirgendwo. Ich will einfach nur ankommen. Es zieht und zieht sich. Lynchburg ist eine Kleinstadt in Tennessee, ich muss irgendwann die Interstate verlassen und fahre nun über kurvige und hügelige Strassen. Ich frage mich manchmal wirklich, wie ich jemals wieder aus der Provinz herauskommen soll, sollte mein GPS sich aus irgendeinem Grunde verabschieden. In irgendeinem Kaff sagt das GPS "keep left", nicht "turn left", aber ich kann links-technisch nichts weiter tun, als wirklich links abbiegen. Das tue ich und das GPS kündigt an "re-calculating, make u-turn". Okay, gleiches Spiel von vorne: Ich drehe um, befinde mich wieder an der Stelle, wo das GPS befiehlt "keep left", aber nichts anderes als links abbiegen oder geradeausfahren möglich ist. Ich wähle die andere Variante und fahre geradeaus. "Re-calculating, make u-turn". OK, ist also sch...-egal, was ich mache, ist in jedem Falle falsch. Ich entscheide nach Gefühl, biege links ab und lasse das GPS eben die Route neu berechnen. Somit fahre ich jetzt wahrscheinlich einen Riesen-Umweg, aber was soll´s. Zumindest weiss die Maschine offenbar immer noch, wo ich bin. Das sind dann immer so die kleinen "Freuden", die man beim Fahren mit Navi so hat.

Gegen Mittag erreiche ich Lynchburg. Und ich habe ja noch gar nicht erwähnt, was ich hier überhaupt will ! Hier befindet sich die Jack Daniel´s Whiskey distillery auf einem großen, wunderschönen Betriebsgelände mit historischen Gebäuden und Produktionsstätten. Man kann hier an kostenlosen Führungen teilnehmen, sich den kompletten Produktionsprozess ansehen, sich die wirklich interessante Geschichte erzählen lassen, man kann kosten (obwohl, nicht für mich, ich muss ja noch nach Nashville weiterfahren) und man darf Jack Daniel´s kaufen (obwohl man sich in einem dry county befindet, wo ansonsten nirgendwo Alkohol verkauft werden darf).

Die Tour macht ein echt kauziger Typ, dessen heftiger Südstaaten-Akzent mich die Ohren spitzen lässt, weil ich ein wenig Mühe habe, ihn zu verstehen.

In Jack Daniel´s Haus

In Jack Daniel´s Haus

Hier wird die Holzkohle gemacht, durch die gefiltert wird.

Hier wird die Holzkohle gemacht, durch die gefiltert wird.

Das historische Feuerwehrauto

Das historische Feuerwehrauto

Das ist das Häuschen, in dem Jack Daniel lebte, bzw. sein Büro hatte

Das ist das Häuschen, in dem Jack Daniel lebte, bzw. sein Büro hatte

In den Produktionsstätten darf nicht fotografiert werden, aber man sieht wirklich den gesamten Prozess bis hin zur Verpackung der Flaschen in Kartons.

In den Produktionsstätten darf nicht fotografiert werden, aber man sieht wirklich den gesamten Prozess bis hin zur Verpackung der Flaschen in Kartons.

Jack Daniel wurde nur 61 Jahre alt. Weil er eines Tages seinen Tresor (den man auf der Tour auch zu sehen bekommt) nicht öffnen konnte, trat er frustriert dagegen, brach sich einen Zeh, es kam zu einer Infektion und Jack Daniel starb. Wegen eines geschlossenen Tresors !

Jack Daniel wurde nur 61 Jahre alt. Weil er eines Tages seinen Tresor (den man auf der Tour auch zu sehen bekommt) nicht öffnen konnte, trat er frustriert dagegen, brach sich einen Zeh, es kam zu einer Infektion und Jack Daniel starb. Wegen eines geschlossenen Tresors !

Das visitor center von Jack Daniel´s in Lynchburg

Das visitor center von Jack Daniel´s in Lynchburg

Ich bin nach diesem Zwischenstopp noch fast 2 Stunden unterwegs bis Nashville, habe zunächst (und mal wieder trotz Navi, das mich ganz nah des Zieles mal wieder auf die falsche Spur schickt) Schwierigkeiten, mein Hotel zu finden. Und dieses Hotel - das Millennium Maxwell House - gefällt mir auch überhaupt nicht. Heute abend bin ich allerdings eh platt, hole mir nur noch schnell etwas Essbares und gehe etwas genervt früh schlafen.

Nashville, das ich mir am nächsten Tag ansehe, kann ich auch gleich in diesem Kapitel "abhaken". Nashville hat mir nämlich nicht gefallen. Die Stadt kann gar nichts dafür, aber ich habe echt einen richtig schlechten Tag heute. Das Frühstück ist nicht besonders, ich kann meine Wertsachen nirgendwo wegschliessen, weil in den Zimmern keine Safes sind und die deposit boxes an der Rezeption alle belegt. Und ich schleppe wirklich nur ungern Pass, alle Kreditkarten, Geld usw. in meiner Handtasche den ganzen Tag durch die Gegend. Im Hotelzimmer werde ich den Kram allerdings auch nicht lassen, denn ich bekomme zufällig mit, wie sich Gäste im Fahrstuhl über Diebstahl in deren Zimmer aufregen. Ich fahre nach downtown und sehe mir halt Nashville mit seinen Attraktionen an, aber nichts davon reisst mich vom Hocker und zu allem Übel habe ich alle 3 Kameras im Hotel vergessen und so habe ich noch nicht mal Fotos. Das Uralt-Handy, das ich seit ca. 3 Monaten wieder benutze, weil mein wesentlich komfortableres Smartphone kaputt ist und ich erst Ende August auf einen neuen, sinnvollen Vertrag für ein i-phone umsteigen kann, macht so schlechte Bilder, dass ich es von vornherein mal gleich lasse. Es gibt die Country Music hall of fame, die Gran´ol´opry, aber das ist alles nur interessant für Countrymusik-Fans und so einer bin ich überhaupt nicht. Ich weiss eigentlich gar nicht, was ich hier überhaupt gewollt habe ! Fazit: Nashville hätte ich mir echt schenken sollen. Eigentlich bin ich den ganzen Tag über angepisst und weiss selbst nicht, wieso. Aber kann man ja mal haben, so einen schlechte-Laune-Tag...

Am Abend checke ich online bei Southwest Airlines ein für den morgigen Flug nach New Orleans und bin froh, diese Stadt am nächsten Morgen sehr früh verlassen zu können. Zumindest klappt die Rückgabe des Mietwagens und das Prozedere bei Southwest Airlines am nächsten Morgen reibungslos. Fliegen mit der Billig-Airline Southwest ist wie Busfahren: Mein Flug hat 3 "Haltestellen" New Orleans, Dallas und Little Rock, Sitzplätze werden nicht vergeben, man setzt sich einfach irgendwo hin. Nächster Stopp: New Orleans, ich bin gespannt !

© Sabine H., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Georgia, Tennessee, Louisiana und Texas in 2 Wochen - Reise für Rastlose...
Details:
Aufbruch: 11.08.2012
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 26.08.2012
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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