USA 2012 - 1. Teil - Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah

Reisezeit: Juni / Juli 2012  |  von Uschi Agboka

Von Las Vegas nach Tropic

9. Tag - Mojave-Wüste /Glendale / Springdale / Zion National Park

Freitag, 15. Juni 2012 10. Tag Tropic, Utah America's Best Value
Las Vegas / Mojave-Wüste / Glendale / Springdale / Zion National Park / Tropic
Gefahrene Meilen: 266 (428 km)

Auch heute schellt der Wecker um 8.15 Uhr, um 7.30 Uhr wollen wir das grauslige Las Vegas verlassen. Zunächst muss getankt werden, das Personal an der Tankstelle ist extrem unfreundlich. Wir fahren über die Interstate 15 East ca. 60 Meilen (96 km) bis Glendale, wo wir in einem urigen Cafe sehr gut frühstücken.

Beidseits der Straße die herrliche Mojave-Wüste mit den Josuah Trees, einer Agave Art (Yucca), die nur in dieser Wüste vorkommt. Gegen 1045 Uhr überqueren wir die Grenze nach Arizona. Unsere Tour führt uns durch den bizarren Virgin River Canyon. Die Virgin River Gorge ist eine lange Schlucht, geschaffen durch den Virgin River. Die Schlucht ist bei Fels-Kletterern sehr beliebt. Auch die Landschaft des Zion National Park wurde vom Virgin River geschaffen. Die Schlucht verbindet den Rand des Colorado Plateaus mit dem Rand der Mojave Wüste. Der Oberlauf des Flusses ist seit 2009 als erster Fluss in Utah als National Wild und Scenic River ausgewiesen und damit ist er vor Verbauung geschützt.

Auf der Interstate 15 East (Veterans Memorial Highway) fahren wir durch die wilde Schlucht, dabei überqueren wir mehrere Male den Virgin River, einen mehr als 322 km langen Nebenfluss des Colorado River. Das Teilstück der Interstate 15 durch die Virgin River Gorge ist das teuerste Teilstück einer Interstate, was je gebaut wurde.

Um 11.15 Uhr erreichen wir Utah, fahren durch Hurricane und Springdale. In Utah verändert sich das Bild: Wir sehen schöne, gepflegte Häuser mit herrlichen Gärten voller blühender Blumen. Typisch für die Mormonen, die seit 1862 diese Gegend bewohnen. Um 12.30 Uhr machen wir an einem schattigen Cafe, auch geführt von Mormonen, Rast und trinken kühlen Bio-Obstsaft.

Dann fahren wir durch den Zion National Park. Dieser Park mit seinen bizarren Felsen in verschiedenen Farben begeistert uns immer wieder. 2 Tunnel, einer sehr lang und dunkel, müssen durchfahren werden. Doch in diesem Jahr haben wir Glück, wir müssen nicht warten. Wir sind sehr froh darüber, denn es ist heiß! Die Aussichten sind traumhaft schön, grüne Canyons, rote Felsen, blauer Himmel, blühende Wiesen - der Zion ist wunderschön, eine grüne Oase. In diesem Jahr haben wir eine besonders klare Sicht auf die herrlichen Felsen. Checkerboard Mesa, eine versteinerte Düne, mit einem Muster, das wie ein Schachbrett aussieht, begeistert mich immer wieder. Funde zeigen, dass sich seit 6.000 v. Chr. Menschen in diesem Gebiet angesiedelt haben, um Pflanzen und Samen zu sammeln und Tiere zu jagen. Um Christi Geburt herum entstanden die ersten Maisanpflanzungen. Der Zion Canyon wurde ca. 500 n. Chr. von den Virgin Anasazi, nomadischen Jägern und Sammlern, bevölkert, die ihre Nahrung durch Ackerbau erweiterten. 1250 wurden sie durch Trockenheit aus dem Canyon vertrieben. Ihre Spuren sind Felsmalereien an den Wänden der Schlucht. Später zogen Paiute Indianer durch den Canyon. Allerdings galt bei ihnen der Zion als das Reich Wai-No-Pits, des Bösen, der Krankheiten bringt. Isaac Behunin, der 1862 eine Hütte baute, wo heute die Zion Lodge steht, taufte den Canyon "Little Zion", in der Hoffnung, das würde eine Zuflucht für die verfolgten Mormonen. Aber die schwierige Landschaft erwies sich als ungeeignet für jede Art von Landwirtschaft. Zion, ein hebräisches Wort, bedeutet Zufluchtsort oder Heiligtum, oft von den mormonischen Siedlern in Utah genutzt.

Die Canyons im Zion NP sind aus 170 Mio. Jahren altem braunen bis orangeroten Sandstein der Navajo-Formation entstanden. Heute bietet der Park eine Vielzahl von Lebensräumen (Wüste, Auwälder, Wälder und Nadelholzwälder) für Pflanzen und Tiere, u. a. Elk, Puma, Falken, Tarantel, Wüstenschildkröte, Fledermäuse, Baumfrosch und Kolibri. Im Park gibt es einen Höhenunterschied von 1.500 m (Horse Ranch Mountain, 2.660 m, und Coal Pits Wash, 1.117 m). Die Flüsse im Park folgen rechtwinkligen Klüften im Felsen. Der Virgin River entspringt in der Nähe des Parkes auf rd. 2.700 m Höhe und mündet ca. 320 km weiter südöstlich in den Colorado River (Stausee Lake Mead), nachdem er ein Gefälle von 2.400 m durchlaufen hat. Das macht den Virgin River zu dem Fluss mit dem höchsten Gefällsgradienten in Nordamerika.

Die Gesteinsschichten im Park sind Teil einer großen Gesteinsformation, welche "The Grand Staircase" genannt wird. Sie erstreckt sich vom Bryce Canyon bis zum Grand Canyon. Dabei stellt die im Zion-Nationalpark oberste und damit jüngste Gesteinsschicht die unterste und älteste Schicht im Bryce Canyon dar, während die unterste und älteste Schicht im Park mit der obersten und jüngsten Schicht im Grand Canyon identisch ist. Diese Gesteinsschichten spiegeln mehr als 150 Millionen Jahre Erdgeschichte wieder. Als sich die gesamte Gegend zum Colorado Plateau anhob, befanden sich die Schichten mehr als 3.000 Meter über ihrer ursprünglichen Bildungsstätte. Die Vorläufer des Virgin Rivers und anderer Flüsse bekamen dadurch einen enormen Gefällegradienten und hohe Fließgeschwindigkeiten. Durch die Hebung entstandene Risse und Klüfte wurden durch diese Flüsse zu steilen Schluchten. Der Zion Canyon wurde so vom Virgin River geformt, wobei dieser bis zu 3 Millionen Tonnen Gestein pro Jahr abtrug. Die Nebenflüsse, die sich erst später bildeten, hatten einen wesentlich geringeren Abtrag, so dass sich zahlreiche Wasserfälle und hängende Gärten bildeten.

Über Hatch ziehen dunkle Wolken. Gegen 17.10 Uhr kommen wir nach Tropic, nach ca. 10 Stunden. Das Hotel hat schon bessere Zeiten gesehen, abgeschnittene Fingernägel finden sich bei der Kaffeemaschine und überall klebt etwas etc., trotzdem ist es ziemlich teuer. Man zahlt hier den Bryce Canyon Zuschlag. Um 18 Uhr gehen wir in das nahe Restaurant Clarke's essen. Wir können draußen sitzen mit Blick auf die weißen Berge, ein Traum. Der Service ist hervorragend, das Essen lecker und die Preise akzeptabel.

Tropic, 1891 gegründet, hat ca. 600 Einwohner, liegt am wunderschönen HW 12 und ist das Tor zum Bryce Canyon.

Leider haben wir auch heute wieder ein großes totes Reh am Straßenrand gesehen. Getröstet haben uns jedoch große Büffel- und Rehherden, die friedlich grasten. Und auch ein magerer Hase hoppelte eine zeitlang an der Straße entlang. Der Tag heute war bis nach dem Besuch des Zion NP sehr sehr heiß. Erst danach, als es höher hinauf ging, wurde es angenehmer von den Temperaturen. Nach dem Essen sitzen wir noch auf der Terrasse, Rolf geniesst seine Zigarre und wir sehen den Hummingbirds zu, die sich an den extra für sie angelegten Futterstellen laben.

Wunderschöne Vögel, die zu den kleinsten Vögeln der Welt gehören, trotzdem Geschwindigkeiten von bis zu 54 km/h erreichen und, als Besonderheit, rückwärts fliegen können. Viele Mythen haben sich um diese faszinierenden Tiere gebildet, der. Der aztekische Gott Huitzilopochtli wird oft als Kolibri dargestellt, die Ohlone erzählen, dass die Hummingbirds das Feuer in die Welt brachten. Trinidad und Tobago sind bekannt als "Land der Kolibris" und Chrysler's Anlasser aus den Jahren 1960 bis Ende der 1980er Jahre hatte den Spitznamen "Highland Park Hummingbird" aufgrund seines besonderen Summtones.

© Uschi Agboka, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch über die Motorradtour durch 11 Staaten des Süd- und Nordwestens der USA vom 6. Juni bis 9. Juli 2012 - zurückgelegte Meilen 7.930 (12.767 km) – Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer – www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2012
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.07.2012
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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