Israel - jetzt erst recht !
Jericho und Bethlehem
01.02.2013, Sabbat. Ich stehe früh für meine Verhältnisse auf, setze die Nasszelle komplett unter Wasser, ziehe mir morgendliches "Manna" rein, trinke dazu ein großes Glas O-Saft und packe meinen Krempel zusammen, den ich auf den Halbtages-Ausflug nach Bethlehem mitnehmen will. Kamera, kleine Flasche Wasser, geladenes Telefon und natürlich meinen Reisepass, denn Bethlehem liegt im Westjordanland. Zwar von den Israelis kontrolliert, aber dennoch Palästinensergebiet.
Warum ich das morgendliche Brötchen "Manna" nenne ? Brot in Israel ist echt himmlisch ! Bei uns kauft man vielleicht morgens in einer Bäckerei ein tau-frisches Brötchen. Isst man es am selben Abend, ist es schon etwas "knauelig" und pappig. Am nächsten Morgen ist es hart an der Grenze zur Essbarkeit und braucht eigentlich schon "Behandlung": Wasser drüber und auf den Toaster. Am Abend ist es ungeniessbar: Steinhart. Und nun das israelische Brötchen: Über 3 (!) Tage jederzeit essbar, nie hart-werdend und es wird nie zu Kaugummi ! Ich finde das erstaunlich. Meine Mom sagt, es liegt an der Hefe. Sie backen das Brot offenbar wirklich mit viel Hefe. Kleiner Exkurs, soviel dazu und weiter.
Den Ausflug habe ich übrigens vorgestern abend online bei Bein Harim Tours gebucht. Abgeholt werde ich vor dem David Citadel Hotel, weil mein Hotel in der Jaffa Road mit dem Auto ja nicht angefahren werden kann. Das David Citadel liegt jedoch nur ca. 700 m entfernt.
Der Mercedes-Sprinter taucht auf. Tourguide ist in action und fragt mich sofort: "Hast du Zeit, mit nach Jericho zu kommen ? Weil, dieser Bus fährt erst nach Jericho und wir haben ausser dir keine weiteren Gäste für die Halbtagestour nach Bethlehem. Würde dich nur 20 USD zusätzlich kosten!" Ähem, das ist ja mal ein Überfall ! Ich denke nach, kurz, weil ich ja echt Zeit ohne Ende habe, aber die 20 USD stören mich. "Nö, ich bleibe dann bei der Bethlehem-Tour, so wie gebucht. Zeit hätte ich, aber 20 USD extra...darauf bin ich jetzt nicht vorbereitet, das will ich nicht."
Das war jetzt echt gepokert, denn natürlich will ich mit nach Jericho ! Aber kostenlos und ich habe Hoffnung, daß das gehen wird. Und der Guide lenkt auch schon ein, okay, dann eben einfach so, kostenlos. Fein ! Danke !
Wir holen noch ein paar andere Leute in ihren Hotels ab und werden in einem Hotel in Ost-Jerusalem nochmal umsortiert. Übrig für diesen Tag bleiben 10 Leute: 6 Südafrikaner, 1 US-Amerikanerin, 1 Kanadier, 1 Ecuadorianerin und ich.
Wir verlassen Jerusalem und sehen aus den Busfenstern Beduinendörfer in der judäischen Wüste.
Im Vergleich zu Beduinensiedlungen in Jordanien, finde ich die Dörfer auf der israelischen Seite bei weitem einfacher.
Wir erreichen die Stelle auf 0 Meter Meeresspiegel - gemessen übrigens anhand des Meeresspiegels des Mittelmeeres.
Kurz zuvor haben wir das Gasthaus des guten Samariters passiert. An der Stelle steht ein modernes Gebäude, was immer das heute nun auch sein mag. Von dem eigentlichen biblischen Ort ist natürlich absolut nichts mehr zu sehen. Aus diesem Grund steigen wir auch gar nicht aus. Es ist einfach nur das Wissen "die Herberge des guten Samariters" war hier.
Foto mit Kamel + einmal für 3 Minuten aufsitzen ??? 20 NIS ! = 4 EUR - nee, brauche ich echt nicht. Schnelles Foto gelingt trotzdem...
Der überdimensionale Schlüssel mit der Aufschrift "we will return" ist ein palästinensisches statement. Es bezieht sich auf Jerusalem und dessen Stadttore, deren Schlüssel hier symbolisiert wird. Soll heissen: Wir (die Palästinenser) werden wiederkommen nach Jerusalem und den Schlüssel dazu haben...
Der check-point in Jericho ist übrigens nicht mehr besetzt, man muss nirgendwo den Reisepass vorzeigen und es gibt keinerlei Kontrollen. Die Stadt liegt am Toten Meer und ist gerade im Winter beliebt, weil es hier immer warm ist. Ansonsten wirkt Jericho ein wenig trostlos, das riesige Intercontinental Hotel am Stadteingang steht seit Jahren leer und alles scheint ein wenig heruntergekommen und ungepflegt.
Dennoch: Man befindet sich in einer der ältesten Städte der Welt und gleichzeitig in der am tiefsten gelegenen. Jeder Stein atmet Geschichte hier. Auch wenn man nicht bibelfest ist, Jericho und das Ding mit den durch Posaunen zum Einsturz gebrachten Mauern, lauert doch noch irgendwo halbwegs abrufbereit in einem ganz hinteren Gehirnwinkel. Und die Geschichte von Johannes, dem Täufer, der hier im Jordan getauft wurde und der Berg der Versuchung... Ich frage mich echt, woher ich das alles noch wenigstens ansatzweise weiss. Es gibt nur eine einzige Erklärung: Mein Konfirmandenunterricht vor ca. 30 Jahren ! Aber erstaunlicherweise sind in irgendwelchen Gehirnzellen trotzdem noch diese stories abgespeichert... Nicht allerdings die von dem Baum des Zachäus, die kommt mir unbekannt vor. Der wohlhabende Zöllner Zachäus soll auf diese 2000 Jahre alte Platane geklettert sein, um Jesus zu sehen. Danach hat er dann sein Zöllner-Leben aufgegeben, um sich seinen Mitmenschen zu widmen. Der Baum steht immer noch und ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten Jerichos. Also fotografieren wir uns alle gegenseitig unter diesem Baum.
Im Stadtzentrum steigt unser palästinensischer Guide zu. Von hier aus fährt eine in der Schweiz gebaute Seilbahn auf den Berg der Versuchung, aber das machen wir nicht. Am Berg klebt ein griechisch-orthodoxes Kloster namens Sarandarion. Ja, Berg der Versuchung sagt mir was, aber was waren die Versuchungen ? Keine Ahnung ! Man erklärt es uns und es klingelt schon wieder in meinen hintersten Gehirnwindungen - auch diese Geschichte habe ich definitiv schonmal gehört.
Es war eine britische Archäologin, die die Mauern von Jericho ausgebuddelt hat und diese Ausgrabungsstätte besuchen wir als nächstes.
Eventuell sogar 8000 Jahre alt - Reste eines Wachturmes in Jericho. Eingestürzt wegen Posaunen ??? Hmmm.
Wie überall auf der Welt auf organisierten Touren, bekommen wir einen 30-Minuten-Souvenirshop-Stopp zugeteilt. Man kann hier all den üblichen Krempel kaufen. Oder einfach nur die sauberen Toiletten benutzen und/oder einen Kaffee trinken. Ich nutze nur die letztere Option. Statt Kaffee entscheide ich mich allerdings für einen frisch-gepressten Granatapfelsaft.
Die ganzen Datteln und Feigen sehen allerdings auch gut aus. Aber die kann man überall kaufen und wesentlich günstiger bekommen, also später...
Jericho liegt nur knapp 40 KM von Jerusalem entfernt und dahin fahren wir nun non-stop zurück. Von Jerusalem sind es wiederum nur knapp 10 KM bis Bethlehem, also ist die Fahrerei schnell erledigt. Wie es auf solchen Touren so üblich ist, haben wir Teilnehmer uns erst stundenlang gegenseitig angeschwiegen, tauen aber jetzt auf und es kommt im Bus ein Gespräch in Gange. Z.B. werden die 6 Südafrikaner erstmals danach gefragt, warum sie denn ihr gesamtes Gepäck mitschleppen ? Weil sie in Bethlehem für 1 Nacht bleiben wollen. Die Ecuadorianerin sieht ja leicht asiatisch aus, kein Mensch hätte sie für eine Südamerikanerin gehalten. Wie sich zeigte, war ich für alle anderen sowieso ein Mysterium, was meine Herkunft angeht. Keiner der anderen hatte auf eine Europäerin getippt, dafür sei mein englisch zu akzentlos. Man hatte allerseits auf Australien gewettet ! Wow, aber ich rücke mit der Wahrheit Germany raus.
Wir erreichen "die Mauer". Israel hat das Westjordanland mit einer hohen Beton-Mauer versehen, was bei der Fahrt nach Bethlehem sehr gut zu sehen ist. Die Berliner Mauer habe ich nie gesehen, nur das Stückchen, das heute davon übrig ist, aber es wurden im Bus natürlich viele Witze und Andeutungen gemacht, betreffend "the Berlin wall" im Vergleich zur "Bethlehem wall".
Am check-point wird nur der Guide gefragt, woher die Touris in seinem Bus kommen. Nachdem er gesagt hat "South-Africa and Canada" werden wir schon durchgewunken. Keine weiteren Kontrollen. Kurz hinter dem check-point wechseln wir Bus und Guide. Wir sind nun in einem palästinensischen Bus unterwegs mit ebensolchem Guide. Die 6 Südafrikaner müssen ihr gesamtes Gepäck umladen. Palästina ist nach wie vor kein international anerkannter Staat - eigene KFZ-Kennzeichen haben sie aber schon. Und auf ihrem "eigenen" Gebiet wollen (und sollen) sie dann am Tourismus auch verdienen können.
1. Stopp - die milk grotto - hier soll Maria Jesus gestillt haben. Nun ja, ein nicht ganz ungewöhnlicher Vorgang zwischen Mutter und Baby, warum muss man das mit einer Kapelle ehren ?
Weil auch hier ein Wunder geschehen sein soll: In der Grotte soll ein Tropfen Milch der Maria auf einen roten Felsen getropft sein, der sich daraufhin weiss färbte. Nun besteht die gesamte Grotte aus weissem Kalkstein und wer als Frau heute ein wenig weissen Kalk abkratzt und schluckt, soll somit die eigene Fruchtbarkeit steigern können, so die Legende. Okay, wer´s glauben möchte ???
Der kleine Altar im Vordergrund ist natürlich die Stelle, wo der Milchtropfen herunterfiel usw. - naja.
Das von den 6 Südafrikanern für die kommende Nacht gebuchte guesthouse soll hier gleich um die Ecke liegen, also ist der Plan, dass die 6-köpfige Truppe aus Johannesburg erstmal das Gepäck schnell ablädt, bevor es weitergehen soll. Wir anderen 4 kommen mit, um den 6 mit dem Gepäck zu helfen in den engen Gassen von Bethlehem. Machen wir gerne ! Es taucht das "Bethlehem Hostel" auf, das muss es sein lt. Wegbeschreibung, die sich die 6 von der website des guesthouses im internet ausgedruckt haben, nur dass das gebuchte und bereits von ihnen per Kreditkarte bezahlte guesthouse leider ganz anders heissen soll, nämlich "sweet dreams". Tja, wirklich süsse Träume, das Ding existiert überhaupt nicht, die Telefonnummer gibt es nicht und die website ist mittlerweile auch offline, die 6 Südafrikaner sind Betrügern auf den Leim gegangen ! Also Kommando zurück, Gepäck und alle Mann wieder in den Bus. Südafrika beschliesst, wieder mit nach Jerusalem zurückzufahren und sich dort ein Hotel zu suchen, was sollen sie auch sonst machen ???
Das Feld der Hirten - hier stieg der Engel herab, um den Hirten die frohe Botschaft der Geburt Jesu zu verkünden.. Woher man das nun so genau alles wissen will ?
Es gibt ein paar Höhlen hier und auch bei Ausgrabungen hat man irgendwelche Trümmer gefunden. Wahrscheinlich hat man sich einfach vorgestellt, dass Schafhirten in diesen Höhlen übernachtet haben könnten. Also ist dieser Ort so gut wie jeder andere, um zu behaupten: Das war hier ! Basta ! Schwupps, hat man 1953 auch noch eine Engelskapelle hier errichtet, die echt schön ist und schon hat man mal wieder einen Ort der Bibel einfach willkürlich irgendwohin verlegt, wo er zumindest gewesen sein könnte, aber nicht notwendigerweise wirklich war.
Cooles Bild eigentlich - mit dem ausflippenden Jungen rechts im Bild- er scheint zu rufen "woohoo" und ein wenig Gangnam style zu dancen...
Wir kehren ins Stadtzentrum von Bethlehem zurück. Mittagessen ist angesagt. Ich hasse kaum etwas so sehr, wie Mittagessen auf organisierten Ausflügen, meistens ist das absolut unterirdisch, eine durchgeplante Abfütterei zu überteuerten Preisen und i.d.R. nicht mal lecker. Diesmal ist es im wahrsten Sinne des Wortes unterirdisch, denn die Abfütterungsanlage liegt ein paar Treppen unter dem zentralen Platz Bethlehems direkt neben der Geburtskirche. Sehnsüchtig gucken der Kanadier und ich auf die andere Seite des Krippenplatzes (so heisst der nämlich), wo die Umar-Moschee steht und es auch nach Souq/Markt aussieht. Da gibt es ganz sicher exzellente Shawarma-Buden. Unser Guide scheucht uns aber in den Abfütterungskeller und betont, wir müssten als Gruppe unbedingt zusammenbleiben. Na gut, man will ja nicht aus der Reihe tanzen und ich füge mich in mein Schicksal. Umgerechnet 20 EUR für das Kantinenessen. Nach Hummus muss man sogar extra fragen.
Die Südafrikaner sind abgelenkt und telefonieren wild in der Gegend herum wegen des Betruges und um für Jerusalem wieder Zimmer zu bekommen, so kurzfristig und für immerhin 6 Leute. Ich bin entspannt, stochere aber in der pappigen Lasagne herum. Ecuador und US-Amerika unterhalten sich angeregt. Kanada starrt auf mein T-Shirt. Er sagt: Ich kenne das T-Shirt, das kann man in Kanada kaufen ! Yo, genau da habe ich es ja auch gekauft ! Jetzt haben wir Gesprächsstoff.
Aufbruch ! Ich war ja längst vorher zum rauchen draussen...
In der Weihnachtsstadt Bethlehem hat man diesen kleinen Kerl wohl auf dem Dach vergessen - oder er steht immer da...
Wir stehen vor der Geburtskirche, müssen aber warten auf einen anderen Minibus mit weiteren 10 Leuten. Die sollen mit auf die Tour. Das dauert etwas und unser Guide weiss scheinbar nicht mehr so recht, was er uns noch erzählen soll. Aber die anderen 10 trudeln auch irgendwann ein, es sind Inder dabei, Ostasiaten, was weiss ich.
Blick auf den manger square - Krippenplatz. Das Weihnachtsbaumgerüst steht auch immer noch (oder das ganze Jahr über ?)
Man könnte jetzt echt einen Roman zur Geburtskirche schreiben (oder einen link zu wikipedia setzen...). Zunächst einmal ist es eine Basilika und auch die älteste ständig genutzte Kirche der Welt. Sie wurde 326 n. Chr. angefangen, zu bauen unter Kaiser Konstantin. Der winzig kleine Eingang (Demutspforte genannt) war ursprünglich viel größer, was man auch sehen kann. Erst haben die Kreuzfahrer den Eingang verkleinert, damit Angreifer nicht hineinreiten konnten und später wurde die Tür im osmanischen Reich nochmals verkleinert, bis die heutige Mini-Tür übrig blieb. Vorsicht: Kopf !
Im Kirchenschiff ist ein kleiner Teil des ursprünglichen Bodenmosaiks aus Konstantins Zeiten freigelegt. Ansonsten stammt der jetzige Bau von Justinian I. aus dem 6. Jahrhundert. Zu sehen sind der Altarraum, die Armenierkapelle, die Katharinenkirche und natürlich die Geburtsgrotte.
Während wir da sind, findet im Altarraum eine Zeremonie der Armenier statt, jedenfalls sehen die Typen orthodox aus, die dort rezitieren, beten, singen und/oder was-weiss-ich machen. Solange, wie die da am machen und tun sind, bleibt die Geburtsgrotte geschlossen und wir müssen warten. Unser Guide erklärt flüsternd weiter, aber ich kann kein Wort mehr verstehen. Es kommt noch eine weitere ca. 40-köpfige Touri-Gruppe herein und die müssen sich hinter uns einreihen. Na klar, reden alle leise, aber ca. 100 leise redende Menschen sind trotzdem laut. Mehrfach werden wir scharf angeherrscht, doch bitte zu schweigen. Ich werde nie verstehen, warum manche Leute nichtmal für 5-10 Minuten einfach mal den Rand halten können... Fotografieren dürfen wir ja nach Herzens Lust und wer unbedingt Mitteilungsbedürfnis hat: SMS, MMS, facebook, email - alles geht. Nur einfach mal Klappe halten !!!
Noch auf dem Kirchenvorplatz hatte unser Guide uns um unsere persönliche Einschätzung gefragt. Ob wir glauben würden, dass dies exakt der Geburtsort Christi sei oder einfach nur ein Platz "nahe genug", also so ungefähr. Nur die Ecuadorianerin meinte, es sei wohl exakt der richtige Ort. Alle anderen entschieden wir uns für "close enough". Richtig ist wohl beides. Einerseits kann man wohl heute anhand von genug Quellen, wissenschaftlicher Beweise und Ausgrabungen sagen, dass es hier irgendwo gewesen sein muss. Andererseits kann kein Mensch das auf ein paar Meter genau sagen. Der Stern ist wohl wieder mal willkürlich gesetzt. Und er ist hart umstritten und umkämpft ! Die 3 vorherrschenden christlichen Gemeinden streiten nämlich noch bis heute um jeden Quadratzentimeter Geburtskirche. Die Griechisch-Orthodoxen, die Armenier und die Katholiken. 1847 wurde der Stern sogar geklaut und alle schieben sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Der heutige Stern ist eine Replik, denn der echte blieb verschwunden...
Sehr irdisch geht es weiter: Souvenirshop. Südafrika telefoniert wieder wie wild. Gruppe II steigt irgendwann geschlossen in einen Bus und fährt davon. Den Südafrikanern wird eröffnet, sie könnten nicht wieder mit zurück nach Jerusalem, das sei so nicht geplant, gebucht und bezahlt worden. Kein Platz im Bus, weder für sie noch für ihr Gepäck. Tussi aus Johannesburg flippt innerlich aus - ich sehe es ihr an und kann sie verstehen... Sie flippt dann auch öffentlich aus...
Um Kanada, USA, Ecuador und D kümmert sich keine Sau mehr. Wir stehen doof herum. Alle anderen müssen nach Tel Aviv zurück, nur ich nach Jerusalem. Mir reicht es ! Ich haue mal einen der Palästinenser an, what about us ??? Der rastet total aus. Wieso wir noch hier seien ? Wir hätten doch in den Bus steigen sollen ! Jetzt mal ganz ruhig. Daß wir zu Gruppe II in den Bus hätten steigen sollen, hat uns kein Mensch erzählt und wir haben immerhin die ganze Zeit hier herumgestanden. Vor den Augen des für/gegen die Südafrikaner herumtelefonierenden Typen. Jetzt geht es ganz schnell: Ein SUV kommt, wir 4 schmeissen uns hinein und werden pronto zum check-point gefahren.
Beim Verlassen von Bethlehem gibt es nun allerdings das volle Programm: Sicherheitsschleuse auf israelisch. Man wird erstmal eingepfercht, darf sich dann selbst durch die Schleuse mit Scanner und allem Pipapo bewegen, wobei man absolut keinen Menschen zu sehen bekommt. Das ist self-service, 100 %. Solange durch den Scanner hin-und-her, bis nichts mehr piepst, erst dann öffnet sich die Schleuse für den Nächsten. Da kann man dann mal öffentlich strippen, bis der Arzt kommt. Gürtel, Schuhe, Handy, Kleingeld in der Hosentasche, Armbanduhr, Ring, Kette, Haarspange ? Was wäre mit einem Piercing ? Spontan rausreissen ? Alles 100 %-kamera-überwacht. Wenn man durch ist, Passkontrolle. Und dann ist man wieder im wohl-organisierten Israel, die Busse bzw. für mich das Taxi stehen parat und in nullkommanichts bin ich zurück in Jerusalem. Ein 12-Stunden-Ausflug, ich bin total kaputt.
Aufbruch: | 30.01.2013 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 08.02.2013 |