Israel - jetzt erst recht !

Nachdem es gestern ja etwas trüb und regnerisch war, habe ich heute am letzten Tag richtig Glück und grandioses Wetter ! Ich kann komplett ohne Jacke, nur im T-Shirt loslaufen,´ne Hose habe ich natürlich auch noch an . Morgens ziehe ich entlang der ca. 4 KM langen Strandpromenade nach Jaffa los. Die Tel Aviver sind ein sportliches Völkchen, so wie es aussieht: Jogger, Walker, Inline-Skater, Radfahrer, Sedgway-Fahrer sind auf der Promenade unterwegs, im Wasser Wellenreiter und der ein oder andere Schwimmer und ganz toll finde ich, dass es an fast allen Strandabschnitten kostenlose Freiluft-Fitnessgeräte gibt, die auch offensichtlich gerne genutzt werden. Hunde werden ausgeführt und ich sehe sogar einen Mann auf einem Fahrrad, der an einer Leine ein Pferd hinter sich her traben lässt !

Tel Aviv´s endlos langer Sandstrand gliedert sich in Abschnitte, die entsprechend benannt sind. Für jedes Bedürfnis und jeden individuellen Strandgeschmack gibt es besondere Mittelmeer-Anlaufstellen: Es gibt den Nordau-Beach für die Religiösen (getrennt nach Männlein und Weiblein), den Hilton-Beach für die Homosexuellen, Gordon & Frishman Beach sind beliebt bei Touristen, Trumpeldor Beach ist der Teenie-Treff, Banana Beach gehört den Twen´s, Drummer´s Beach ist so ein wenig Hippie-style und Alma Beach ist bekannt für die Promi´s. Honey Beach gehört schon zu Jaffa. Der gesamte Strand ist picobello sauber, es gibt Waschräume/Toiletten, Strandbars und Cafés, Volleyball-Netze und in der Sommersaison Liegen und Sonnenschirme. Fast jeder Strandabschnitt wird von lifeguards überwacht. Die Lieblingsbeschäftigung der Tel Aviver Strand-Freaks ist das "matkot", Strandtennis.

Im Gegensatz zu Tel Aviv ist Jaffa uralt. Die Stadt ist wirklich alt-testamentarisch. Gegründet - angeblich - von Japhet, der der Sohn Noah´s war (der Typ mit der Arche...), nach diesem ominösen Japhet ist sie auch benannt, nicht etwa nach den Jaffa-Apfelsinen oder gar den Jaffa-Keksen. Nein, die Jaffa-Apfelsinen sind nach Jaffa benannt, weil sie von hier aus verschifft wurden, aber das ist auch schon lange her und läuft heute ganz anders. Und was die Jaffa-Kekse angeht - die haben wohl mit der Stadt rein gar nichts zu tun und was da drin ist, möchte ich nach den ganzen Lebensmittelskandalen der letzten Zeit überhaupt gar nicht wissen. Auf hebräisch heisst die Stadt Yefet und die Yefet Street teilt Jaffa in Neu- und Alt-Jaffa. Ich entscheide mich zunächst für Neu-Jaffa, weil hier ein riesiger, ständiger Flohmarkt ist und der macht echt Spaß !

Auf dem Platz vorm Kloster haben 2 Mädels ihre Verkaufsstände für selbstgemachten Schmuck aufgebaut. Ich geh´mal gucken. Super tolle Ketten hat das eine Mädel. Und sie hat Jerusalemkreuz-Kettenanhänger !!! Ich frage sie mal aus, ob sie den Schmuck selbst macht ? Ja, tut sie. Sie erklärt mir auch ausführlich, wie und aus welchen Materialien und woher sie die bekommt. Die junge Frau ist sooo sympathisch und ihre Kunstwerke so schön, ich kaufe ihr direkt ein vergoldetes Jerusalemkreuz mit Bergkristall ab und eine hammerschöne Kette aus einheimischem Malachit, Türkisen und Perlen für meine Mom.

Jaffa hat mir wahnsinnig gut gefallen, es ist bildschön dort. Natürlich ist Jaffa längst eingemeindet in Tel Aviv, aber es hat sich seinen urtümlichen Charme bewahrt, ist heute Künstler- und Ausgehviertel und ein Magnet für Touristen.

Ich wandere zurück nach Tel Aviv. Durchquere noch einmal den so hyperbunten Carmel-Markt, bevor ich die Sheinken Street aufsuche für "serious shopping". Sheinken Street ist hip ! Nichts à la Champs Elyseè, oder so, aber klein und fein. Vorher nochmal Marktrundgang, bitte sehr:

Mein Shopping-Massaker in der Sheinken Street erspare ich euch, ich habe auch keine Fotos mehr gemacht, sondern nur noch die Kreditkarte zum Glühen gebracht. Klamotten habe ich gekauft und cool war, dass mir in jedem Laden unaufgefordert das Formular für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer am Flughafen anstandslos ausgefüllt und mitgegeben wurde. Und das mit der Rückerstattung der Steuer im Abflugbereich des Ben Gurion Flughafens hat auch problemlos geklappt, obwohl ich - aus Unwissenheit - die gekauften Artikel nicht vorzeigen konnte. Packt das gekaufte Zeug ins Handgepäck, bzw. die Preisschilder und seid vorbereitet, wenigstens ein Teil vorzeigen zu können, dann klappt das schon.

So, letzter Nachmittag, immer noch strahlender Sonnenschein, ich gehe an den Strand. Heiss ist es nicht, aber ich wate mit den Füssen durch´s Wasser und werfe mich für 2 Stunden in den Sand. Herrlich ! Bin wohl auch für ein paar Minuten eingenickt, aber Israel ist ein sicheres Land, ausgeraubt wird hier so schnell niemand. Eher von einer Rakete getroffen... Nein, auch nicht, Quatsch.

Ja, das war´s ! Super-schön. Atemberaubend, geschichtsträchtig, sehenswert, hammer-nett und unglaublich easy. Mega-freundlich, total hilfsbereit, alle. Bunt. Vielschichtig und vielseitig. Ein aufregendes und spannendes Land. Unter jedem Stein, den man umdreht, liegt eine story. Und man muss sie nicht gelesen haben, weder die Bibel, noch die Thora oder den Koran...