Teil 1 - Pyrenäen 2012 (Frankreich/Spanien)
Techtal - Prats de Mollo - Molla - La Prest
10. Tag - Techtal - Prats de Mollo la Prest - Colle de Ares - Molla
11. September 2012 - Dienstag - 10. Tag
Llauro, Pyrenäen (Frankreich)
Techtal - Prats de Mollo la Prest - Colle de Ares - Molla - La Prest
Fahrzeit: 6 ½ Stunden- 148 km
Wie immer weckt uns die Uhr um 7.30 Uhr, wir erleben einen wunderbaren Sonnenaufgang. Beim Frühstück ist es bereits sehr warm. Abfahrt ist um 9.30 Uhr.
Wir fahren die D 615 über Llauro, vorbei an der Ermitage St-Ferret bis Ceret, ein lebhaftes Städtchen. Weiter über Amelie-les-Bains, dort sind uns zu viele Leute und zu viele hässliche neue Bauten. Dann kommt eine herrliche Fahrt durch ein schönes Tal, die Luft ist angenehm kühl. Wir passieren Arles Le Tech, am Le Tech entlang.
Es ist eine neue, kurvige Straße, die Felsen reichen bis an die Fahrbahn, herrliche Strecke bis Prats de Mollo. Oben liegt das Fort Lagarde. Wir haben 29 Grad und es ist wieder sehr schwül. Das alte Zentrum von Prats de Mollo ist Fußgängerzone, was uns sehr gefällt. Rolf macht sich auf den steilen Weg zum Fort Lagarde und zur Kirche hinauf, während ich in den Geschäften stöbere und einige Handtücher für Zuhause erstehe.
Prats de Mollo la Prest liegt im lieblichen Tal des oberen Tech und wird von den kahlen Hängen des Costabonne- und des Canigou-Massivs überragt. Zu den bedeutendsten Kunstdenkmalen des Orts gehören die Kirche Saintes Juste et Ruffine (Schutzpatrone der Stadt) aus dem 13. Jh. sowie das als Museum genutzte, von Vauban errichtete Fort Lagarde.
Vauban (1633-1707) war ein französischer General, Festungs-baumeister Ludwigs XIV. und Marschall von Frankreich. Die ummauerte Stadt ist ein Labyrinth von engen Gassen und mittelalterlichen Architektur. Mit nur 1.100 Einwohnern, finden sich dort zahlreiche Hotels, Restaurants, Cafés und Geschäfte. Die engen Gassen bilden Terrassen, die durch Treppen und Gänge verbunden sind.
Nachdem Rolf von seinem schweißtreibenden Ausflug auf den Berg über dem Ort zurück ist, fahren wir weiter, Richtung Spanien. Über den Colle de La Seille, 1.185 m, Colle de La Guille, 1.194 m, Colle de Ares, 1.610 m. Hier verläuft die Grenze zu Katalonien (Spanien). Auf dem Colle de Ares treffen wir einige andere Biker, u. a. einen Deutschen, der auch in den Pyrenäen auf Tour ist. Heute ist Nationalfeiertag der Katalanen - sie wollen lt. Volksabstimmung ihre Unabhängigkeit. Wir sehen darüber einen Bericht im Fernsehen.
Gegen 12.30 Uhr erreichen wir Molla, ein hübsches kleines spanisches Bergdorf. Auf der Placa Mayor machen wir Pause in der Bar L'Enclusa, 1 alkoholfreies Bier 1,70 €, 1 Glas Weißwein 1,50 €. Die Toiletten sind super, schön und sauber. In Frankreich leider meist nicht der Fall. Es ist herrliches Wetter. Ein kleiner Junge bewundert Rolfs Motorrad, aufsitzen mag er aber nicht, zu viel Angst. Wir machen einen Rundgang durch den Ort. Die Häuser sind heute am Nationalfeiertag mit katalanischen Flaggen geschmückt, neben vielen Blumen, sie sehen sehr schön aus. Die romanische Kirche (12. Jh.) mit dem katalanischen Glockenturm liegt auf dem höchsten Punkt des Dorfes - 1.150 m. Von dort überblickt man alles.
Die Rückfahrt geht wieder über die C 38 auf spanischer Seite gute, auf französischer Seite schlechte, Bergstraße bis Prats de Mollo la Prest. Von dort fahren wir noch bis ans Ende des Techtales zu den Thermalquellen La Preste. Das ist eine abenteuerliche enge Straße. Napoleon III. ließ die Zugangsstraße bauen. Er wollte in La Preste eine Kur machen, konnte seinen Plan jedoch wegen des Krieges 1870/71 nicht in die Tat umsetzen. Die 5 Mineralquellen, 44 Grad, werden zur Behandlung von durch Koli-Bakterien verursachte Krankheiten angewendet. Auf der Straße sehen wir eine Schlange liegen, sofort wendet Rolf, er will das Tier retten und ins Gebüsch befördern. Ich bleibe erst mal in sicherer Entfernung, man weiß ja nie ... Die schöne gelb/grüne Schlange (Zornnatter) blutet leicht aus dem Maul und liegt wohl in den letzten Zügen. Trotzdem befördert Rolf sie ins schützende Dickicht und wir fahren weiter.
In Ceret geht es zum Tanken und Einkaufen. Gegen 16 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz, nach 148 km. Es war eine tolle Tour. Zudem war es im Gebirge angenehmer von den Temperaturen. Heute Abend gibt es Merlan, Salat, Baguette, Pfirsiche und Weißwein. Nachdem ich den Tisch gedeckt habe, fängt es an zu tröpfeln, nur ganz leicht. Darum packe ich Brot und Meringe zurück in den Bus. Die anderen Camper flüchten in ihre Wagen oder Zelte. Rolf und ich bleiben draußen, denn es fällt wirklich nur hin und wieder ein Tropfen, den wir als angenehm empfinden. Um 23 Uhr gehen wir schlafen, nachdem wir den Film "The Killing" zu Ende angesehen haben.
Aufbruch: | 02.09.2012 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 13.10.2012 |
Spanien