Ab in den Süden
Von wegen "Der Sonne entgegen"
Sonnig und warm ist bislang nur der Fahrtag. Es sind tolle Momente, als sich erst der Bodensee und dann dahinter, noch im Dunst, die schneebedeckten Gipfel der Alpen zeigen. Es geht, streckenweise recht zäh, am Bodensee entlang. Die Mittagspause verbringen wir mit Blick auf Lindau, das Wasser, die Alpen dahinter und das Auto, was im Parkverbot steht.
Danach geht es rein nach Österreich. Das ganze Land scheint untertunnelt. Aber das Panorama zwischen den Tunneln: atemberaubend! Die Bergwelt des Vorarlberg.
Über den Reschenpass fahren wir in Italien ein. Aus dem Reschensee guckt der Kirchturm raus. Misstöne von der Rückbank werden vom Co-Piloten mit getrockneten Cranberries und Reiswaffeln in Schach gehalten. Über Serpentinen geht es nach Prad am Stilfserjoch auf den Zeltplatz. Juliane und Stephan bauen das Zelt auf, in dem auch Romys Reisebett noch Platz findet. Nach einer Pizzarunde fallen alle in Ihre Isomatten.
Am nächsten Morgen drohen schon die grauen Wolken. Was zunächst nur ein gelegentlicher Nieselregen ist, geht am Abend in einen Dauerregen über. Klatschnasse Erinnerungen an unsere Altmühl-Radtour im vergangenen Jahr werden geweckt. Auf dem Zeltplatz gibt es jedoch auch ein Schwimmbad. Ginge es nach Juliane könnte es den ganzen Tag regnen, denn dann bestünden große Chancen, dass die Familie anstatt zu wandern plantschen geht. Ein Stück laufen wir dann tatsächlich noch. Zwischen Obstplantagen, die ständig bewässert werden, da wir im angeblich trockensten Alpental - 300 Sonnentage im Jahr - sind, geht es zu einem hübschen Rastplatz, wo wir zu Abend speisen.
Der Sonnabend wird wie angekündigt zum Regentag. Eine Stippvisite in Prad und dem örtlichen Supermarkt sowie des besagten Zeltplatz-Schwimmbades sind die Höhepunkte dieses grauen Vormittages. Am Nachmittag fahren wir zur schönen Churburg mit wundervoll bemalten Arkaden, einer riesigen Rüstkammer, alles Privatbesitz, und der alten noch bespielbaren Orgel aus dem Jahr 1559 mit 6 Registern und ca. 300 Pfeifen. Mein Neffe hätte seine helle Freude...
Der Sonntag ist freundlicher und wir lernen auf dem kindgerechten "Gumperle-Pfad" die Tiere des Waldes, deren Spuren und Lebensart kennen. Juliane eilt von Station zu Station, will alles als erstes entdecken. Auf dem Weg hat man einen weiten Blick über das Etschtal, unser Prad und die gestern besichtigte Churburg.
Wir erweitern die Gumperle-Runde um die Ruine des Schlosses Lichtenberg.
Auf dem Weg ein Hof mit Lämmern und Kühen, zum Glück einer Schaukel. Es geht mächtig auf und ab und Juliane läuft und läuft und läuft....prima und nicht selbstverständlich! Aber zum Glück gibts auch noch einen großen Spielplatz, wo Romy das Rutschen lernt und die große Schwester dabei hilft.
Weiterer Regen ist für Montag angekündigt, etwas wärmer ist es aber im 600m tiefer liegenden Meran, deshalb steigen wir in die Vinschgaubahn und fahren die knapp 60 km dorthin. Nun ja, eine Stadt ohne irgendwelche Vorbereitung im Regen mit zwei Kindern ansehen zu wollen, muss im Chaos enden...in welche Richtung müssen wir vom Bahnhof in die Innenstadt laufen? Dort sind alle namhaften Marken unter Arkaden vertreten, wo sich auch alle Menschen sammeln, die trocken bleiben wollen
Wir machen uns auf dem Weg zum Schloss Trauttmansdorff bzw. den botanischen Garten drumherum. Eine Blütenpracht stemmt sich erfolgreich dem grauen Himmel entgegen. Alles ist am Hang gelegen und so klettern wir mit Wagen ganz schön hoch und runter, werden aber dafür immer wieder mit Aussicht über Meran belohnt.
Dienstag? Es regnet den ganzen Tag, Juliane ist äußerst schlapp und wird erst am Abend munter. Jana nutzt die Zeit und geht ins Vinschgauer Heimatmuseum, aber sonst ist nix los. Wir beginnen über eine komplette Routenumplanung nachzudenken, um endlich in die Sonne zu kommen....
Aufbruch: | 20.04.2013 |
Dauer: | circa 12 Wochen |
Heimkehr: | Juli 2013 |
Italien
Frankreich
Spanien