Mongoleireise 2012
Letzte Woche
Zu Gast in Erkas Wohnung. V. rechts n. links:
Zaya die Schwiegertochter, Majicsuren die Ehefrau, Erdenchuluun kurz Erka, Marla die Enkelin und wir beide
Am Montag fuhr ich mit Sarnai und Manfred ins EMJJ-Audio-Center um die dort von Sarnai installierte und von mir geschenkte Telefonanlage zu inspizieren. Natürlich installierte sie die von mir mitgeschickten und für teures Geld gekauften Anschlussdosen nicht. Ich hatte sie vor der Montage ausdrücklich darauf hingewiesen und ihr noch detaillierte Zeichnungen angefertigt. Wie bereits an anderer Stelle gesagt, in der Mongolei braucht man das nicht, so ihre Meinung. So lagern nun für 500,00 € Telefonanschlußdosen in den Schubfächern der Werkstatt. Eines Tages werden sie wohl entsorgt werden, weil niemand mehr weiß, zu was man diese Dosen gebrauchen kann.
Am Montag Abend war ich von Oyunaa, Naraa und Ganbold zum Essen in ein ukrainisches Lokal eingeladen. Oyunaa war die ehemalige Oberärztin im EMJJ, die sich selbstständig gemacht hat und jetzt eine Praxis in UB betreibt. Naraa und Ganbold sind ein Ehepaar, beide aus derTelefonbranche. Wir alle kennen uns schon sehr lange Zeit und freuen uns immer wieder, wenn wir uns sehen. Leider spricht Naraa kein Deutsch und auch kein Englisch. Das tut aber unserer Sympathie zueinander keinen Abbruch. So verbrachten wir einen interessanten und gesprächigen Abend miteinander, an dem viel gelacht wurde.
Zeitgleich mit diesem Treffen hatte auch Manfred "seinen" Abend. Mit Egi unserer Dolmetscherin vom EMJJ hatte er vereinbart, in ein Tanzlokal zu gehen. Egi brachte noch einige Mädels mit, sodass der Dressman, Manfreds schwarzer Satin-Anzug, auch seinen Einsatz bekam. Manfred ist leidenschaftlicher Tänzer und ließ sich den Abend auch etwas kosten. So gab er für die Mädels nicht weniger als 190.000 Tugrik aus, was ungefähr einem Wert von 120,00 € entspricht.
Die Zeit lief uns davon. Der Dienstag war der letzte Tag, da wir am Mittwoch in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen fahren würden. Für Dienstagmittag wurden wir noch von Prof. Khalzaa zum Besuch eines Observatoriums eingeladen. Die Zeit war knapp, wir mussten noch unsere Abreise vorbereiten. Wir wollten aber dem Professor auch keinen Korb geben, da er noch einmal Dankeschön für unsere Gastvorlesungen an der Uni sagen wollte. Auf elenden Straßen, im ewig stehenden Verkehr, fuhren wir dann mit unserem EMJJ-Chauffeur und unserem Fachdolmetscher Damy vor die Stadt und warteten hier auf unseren Gastgeber. Auch er war im Verkehr hängen geblieben, so dass wir noch über 30 Minuten auf ihn warten mussten. Schließlich kam er in Begleitung einer Uni-Dozentin an. Auch sie kannten wir bereits von unseren Vorlesungen. Wir fuhren durch abenteuerliches Gelände und die engste und niedrigste Brücke für Autos die ich jemals sah. Unser Fahrzeug passte wie handgemacht hindurch, allerdings nicht ohne vorher die Spiegel einzuklappen. Nach dieser Brücke eröffnete sich uns ein Panorama, was wohl für unseren Professor auch den Ausschlag zu dieser Fahrt gab. Herrliche Natur, saubere Luft und Ruhe waren etwas, das für einen UB-Bewohner einen ganz anderen Stellenwert hat, als für uns. Wir fuhren noch ein Stück höher, direkt in das Areal dieser Warte. Natürlich dachten wir, dass uns jetzt das Observatorium gezeigt wird. Dies war ein Trugschluss. Dozentin und Professor packten stattdessen eine Unmenge an Getränken und die verschiedensten Nahrungsmittel aus. Oh ja, es war sehr schön hier oben, zumal auch hier herrlichstes Wetter war. Ich begriff langsam, warum wir hierher gekommen waren. Uns sollte einfach noch einmal die auch durchaus vorhandene Natur gezeigt werden. Hier erzählte mir auch Prof. Khalzaa, dass er im Herbst für 2 Monate nach Deutschland, an die TH Rüsselsheim kommen würde. Inzwischen ist er bereits hier und er war auch schon bei uns zuhause. Wir haben viel über Elektronik gesprochen und verschiedene Technikstufen.
Wir drängten und mussten unbedingt zurück. Unsere Koffer mussten gepackt werden und die Minibar- bei unserem Kommen von Egi aufgefüllt - wieder geleert und den Restbestand an Egi zurückgegeben werden. Am Abend kam dann Ganbold noch einmal vorbei, um mit mir ein Abschiedsbier zu trinken.
Der nächste Morgen begann sehr früh. Bei noch völliger Dunkelheit fuhren wir mit Erka und seinem Viehverwalter als Fahrer zum Flughafen. Hier gab es noch Probleme, weil mein Koffer 2 kg Mehrgewicht hatte und dies mit 100,00 € honoriert werden musste. Am Flughafengelände befällt mich dann jedes Mal die Freude auf den Heimflug aber auch die Trauer, dieses Land und seine Leute jetzt wieder für mindest ein Jahr zu verlassen. Manfred wurde allerdings von etwas ganz anderem befallen, nämlich von Schnupfen.
Der Rückflug selbst klappte hervorragend. Die Umsteigezeit in Moskau war optimal. In Manfreds Ohren dröhnten allerdings die Blutgefäße, sodass er nur noch ein Ziel hatte, möglichst schnell nach Hause zu kommen.
Auch der Anschlusszug von Frankfurt nach Würzburg war optimal getimt. So konnten uns unsere Frauen am Bahnhof wieder unversehrt in Empfang nehmen. Für Manfred steht jedoch fest, für ihn als älteren Menschen ist das Fliegen doch nicht mehr ganz Ohne.
An dieser Stelle nochmals der Hinweis: Mehr Bilder und Berichte gibt es auch auf meiner Bildergalerie, zu erreichen über meine Homepage www.manihaas.de
Aufbruch: | 05.09.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 26.09.2012 |