Mongoleireise 2012
Vorlesungen an der Uni
Für Manfred standen in dieser Woche drei Vorlesungen an der Technischen Hochschule an. Erka hatte hierfür seinen Freund aus "Wiegentagen" Damiran oder kurz Damy, als Fachdolmetscher aufgeboten. Allerdings möchte Manfred seine Vorlesungen lieber in englisch machen. Das wiederum ist auch nicht in meinem Sinn, da in der Mongolei die englische Sprache auch unter Studenten (noch) nicht weit verbreitet ist. Dies mag sich für die Zukunft ändern, im Moment ist es aber noch nicht so. Außerdem hat Manfred Angst, dass er den Kontakt zu den Studenten verliert. Ich bin der Meinung, dass in der kurzen Zeit, die wir mit den Studenten verbringen, sowieso kein echter Kontakt aufgebaut wird. Das zeigte sich auch, als Manfreds Vorlesungen jedes Mal schlechter besucht wurden. Anfangs hatte er vier Dozenten und ca. 20 Studenten, während am Schluss gar nur noch 12 Personen teilnahmen.
Der Dienstag wurde dann der erste richtige Werktag. Manfred wurzelte in seinem Bereich und ich in dem Meinigen. Manchmal kreuzten sich auch unsere Tätigkeiten, wobei ich hauptsächlich von Sarnai unterstützt wurde und Manfred von Bolortuya (Boloroo). Meist war dann wir auch unsere Dolmetscherin Egi bei mir und unser Fachdolmetscher bei Manfred. Ohne unsere Dolmetscher war es immer brenzlig, da unserer Verständigung in englisch, Grenzen gesetzt waren. Wir verbrachten - wie bereits beschrieben - viel Zeit mit dem Besorgen von benötigten Materialien. Die Arbeiten selbst mussten auch in der Klinik, während der normalen Arbeitszeit gemacht werden. Ständig waren daher auch überall Patienten (im Weg).
Die Mittagessen ließen wir vorzugsweise ausfallen, was Erka aber nicht immer tolerierte. Oftmals musste uns Egi ins benachbarte DHL-Haus zum Essen ausführen oder gar ins Hotel Kaiser, unserer Unterkunft. Dafür weigerten wir uns dann mehr oder weniger effektiv, ein Abendessen einzunehmen. Das DHL-Haus wurde erst vor wenigen Jahren von den Chinesen gebaut. Es ist ein modernes Hochhaus und man könnte denken, dass man in Deutschland in einem DHL-Haus ist.
Nachmittags erzählte Manfred im EMJJ-Schulungszimmer meist etwas über Laser, Monitoring, EKG und Defibrillatore den anwesenden Ärzten, Schwestern und natürlich auch unseren Ingenieurinnen. Obwohl Erka dagegen war, stellte er den Leuten gerne Teilnehmerzertifikate aus, die in der Mongolei einen sehr hohen Stellenwert zu haben scheinen. Die Leute reißen sich regelrecht darum. Notgedrungenerweise musste ich mich seinem Tun anschließen und auch solche Zertifikate ausstellen. Auch hier zeigte sich wieder, dass mit der Länge eines Kurses das Interesse nachlässt. Die Studenten waren der Ansicht, dass solcher Unterricht unnötig ist und interessieren sich dann nicht mehr dafür.
Zu Beginn meiner Vorlesung an der Universität wollte ich erst einmal den Ausbildungstand der Studenten erfahren. Hierzu hatte ich einiges Material vorbereitet und über einen Beamer gezeigt. Meine Fragen, ob diese Materie beherrscht wird, wurden grundsätzlich bejaht. Nachdem ich sagte, dass es passieren kann, dass ich mir den einen oder anderen Studenten herauspflücke um ihn vor der Mannschaft zu befragen, bemerkte ich schon kleines Zögern. Schließlich war es so weit. Ich holte mir drei Studenten heraus und keiner von ihnen konnte mir die Fragen beantworten. Selbst eine Dozentin konnte mir die Aufgaben nicht lösen. Um die Professoren vor ihren Schülern nicht bloß zu stellen, fragte ich sie gar nicht erst. Soviel zu diesem Thema.
Aufbruch: | 05.09.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 26.09.2012 |