Baltikum in 14 Tagen

Reisezeit: August 2013  |  von Sulamith Sallmann

Tag 4: Litauen & Lettland: Lettland [Liepaja]

Nachdem wir in Kaunas den Ärger mit dem nicht eingewechselten Geld erlebt hatten, wollen wir uns diesen hier in Lettland ersparen und als erstes Geld wechseln gehen.
Dazu halten wir vor einer zentral gelegenen Bank. Mit einem Auge immer das Auto Blick, stellen wir uns in der Bank an und hoffen, dass es schnell gehen würde, da wir uns ein Pakticket aus dem Parkautomat kaufen müssen.
Eigentlich stehen nur zwei Frauen vor uns, wovon schon eine bedient wird, doch es dauert und dauert.
Zum Glück bemerken wir noch rechtzeitig bevor die uns nachfolgenden Kunden reinkommen, dass man sich ein Wartenummer ziehen muss. Es gibt drei Knöpfe mit lettischen Hinweisen zur Auswahl und Sulamith drückt mutig den ersten. Der Automat spuckt uns eine Nummer aus, mit der wir tatsächlich 20 min später aufgerufen werden.

Während wir ungeduldig warten, betritt ein Pärchen die Bank und der Typ legt sich erstmal in Zeitlupe ab.
Zum Glück hat er keinen Herzinfakt und er ist auch nicht gestolpert. Diese Gewissheit versichert uns sofort der Alkoholgestank, den er verströmt.
Doch niemanden scheint es hier zu stören.
Darauf kommt nun eine alte, etwas wirr wirkende Frau herein, mit Tüten und Taschen und lächelt uns freudig an und plaudert in Lettisch mit uns. Natürlich nur einseitig. Wir nicken freudig zurück und zucken die Achsel ob unserer Unkenntnis ihrer Sprache.
Sie setzt sich an ein Schaltertischchen und packt ihre wohl eben erworbenen Kleidungsstücke aus. Verstehen etwas von second hand. Solche Läden sieht man sehr oft unterwegs. Vorallem Humana.

Als wir endlich dran sind, geht es dann schnell und wir können uns endlich auf die Suche nach etwas Essbarem machen.

Liepaja

Liepaja

Überall in Liepaja wird gebaut und saniert. Es gibt viele Jugendstilhäuser und das Städtchen wirkt einladend, wenn auch klein.

Liepaja

Liepaja

Zufällig finden wir hinter der aufgerissenen Straße den eigentlichen Vordereingang eines wunderbaren Restaurants mit Namen "Maja". Uns fiel ein, dass wir dieses in einem kürzlich erworbenen Flyer gesehen hatten.
Es dauert eine Weile bis ein Platz draußen im Freien frei wird und wir fliegen durch die englischsprachige Speisekarte.
Heike sucht sich ein traditionelle Gericht mit Fisch aus, eine Art Terrine.
Sulamith probiert die Karottenpfannkuchen mit Gemüse. Dazu gibt es frisch gepressten Apfelsaft und einen köstlichen Milchshake mit echtem pürierten Obst. Alles schmeckt so saulecker, dass wir es echt bedauern, schon satt zu sein und nachher weiterreisen.

Rechnung im Restaurant Maja

Rechnung im Restaurant Maja

Wir drehen noch eine Runde im Städtchen. Sulamith verliere mich in einem russischem Buch- und Schreibwarengeschäft und findet alles so spannend hier. Dann braucht Sulamith noch ein Klo und findet tatsächlich eins hinter einer Baustellengrube. Man muss 1 Münze zahlen, dafür desinfiziert einem die Klodame die Toilette.

Gut gelaunt kommen wir pünktlich zum Auto zurück und was sehen wir? Ja. Ein Knöllchen! Heikes Alptraum.
Logischer Weise bringt uns das Lesen des Zettels nicht sehr viel, außer den Informationen, wieviel die von uns wollen und wo die Polizeistation ist und zu welcher Uhrzeit sie uns das Knöllchen verpasst haben.
Da wir uns keiner Schuld bewusst sind, wollen wir direkt zur Polizeistelle fahren und herausfinden, was wir verbrochen haben.
Zur Sicherheit fotografieren wir noch das Parkschild ab.
Heike versucht indessen Passanten zu fragen, ob sie uns sagen können, wie wir zur Adresse der Polizei finden können.
Als wir das wissen, düsen wir los und verfahren uns auch nur ein kleines bisschen.
Bei der Polizei gibt es wenigstens eine Polizistin, die ein wenig Englisch spricht und die wir bitten, uns über unser Vergehen aufzuklären.
Wir hätten verkehrt herum geparkt.
Häh???
Ja.
Dafür muss man umgerechnet 25 Euro bezahlen. Super!
Auf dem Foto können wir dann tatsächlich auch eine Illustration dazu finden, die wir völlig ignoriert hatten.
Sulamith hatte das Schild zwar gesehen, aber gedacht, das meint, man solle ganz nah an den Bürgersteig heranfahren.
Später sind uns immer wieder solche Schilder aufgefallen, selbst in Litauen auf der Rückfahrt.
Das soll der Verkehrssicherheit dienen.

Wir fanden es trotzdem sehr unangemessen, uns so einen hohen Preis dafür zahlen zu lassen. Sie hätten doch mal ein Auge zudrücken können. Schließlich ist es ja kein besonders wichtiges Zeichen und ein gültiges Parkticket hatten wir ja und wir können doch so ein Schnickschnackregel gar nicht kennen.
Und warum davon in keinem Reiseführer die Rede ist, können wir auch nicht nachvollziehen.
Also Leute gebt Obacht, wenn ihr nach Litauen und Lettland reist.

Ob aus Wut oder aus Desorientierung, wir haben uns beim Rausfahren aus der Stadt wieder mal völlig verfahren.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Polen-Litauen-Lettland-Estland
Details:
Aufbruch: 03.08.2013
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 16.08.2013
Reiseziele: Polen
Litauen
Lettland
Estland
Der Autor
 
Sulamith Sallmann berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Sulamith sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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