Baltikum in 14 Tagen
Tag 3: Litauen: Litauen [Kaunas]
Im Morgengrauen hören wir, wie es anfängt zu regnen. Die Reise beginnt ja toll!
Doch bald hört es wieder auf und die Sonne trocknet schnell unser Zelt.
Die deutsche Familie will ihre letzen Litas loswerden und wir tauschen sie ihnen ab und ärgern uns, dass wir nicht schon gestern auf diese Idee gekommen sind. Naja, war ja eigentlich deren Idee...
Wir machen uns nach einem Selbstmach-Kaffee auf den Weg in die Stadt und drehen zunächst einmal ein paar Ehrenrunden auf der "Stadtautobahn", da uns die Beschilderung nicht ausreicht.
Im Reiseführer steht zwar explizit geschrieben, dass die Verkehrszeichen in Litauen sehr verständlich sind, aber wir können weder dies bestätigen, noch dass die Schilder im Übermaß vorhanden sind.
Richtungsschilder für Orte wirken oft wie zufällig angeordnet. Man wird irgendwo hingeführt und bleibt dort quasi im Regen stehen, weil jegliche weitere Hinweise fehlen und man nun nur noch nach dem "try-and-error-Prinzip" verfahren kann.
Das wird uns auch die nächsten Tage noch einige Nerven kosten.
Während der Fahrt entlang der Umleitung in die Innenstadt zeigt sich uns das unschöne Gesicht der Vorstadt, die einem ein liebloses Desaster an Behausungen bietet.
Wir schaffen es, knapp am Zentrum vorbeizufahren und in einer neuerlichen Plattenbauansammlung, die von riesigen Einkaufszentren flankiert wird, zu landen,
Heike kriegt fast die Krise, da ihre Blase am platzen ist.
In letzter Not schaffen wir es, die Innenstadt zu finden, haben aber leider keine passenden litauischen Münzen für den Parkautomat.
In den Läden will uns niemand was tauschen.
Schließlich geht Sulamith zu einer Bäckerei, um den Schein klein zu bekommen und kauft einen Miniatur-Rührkuchen. Die ältliche Verkäuferin redet auf Sulamith und ihren Geldschein ein; irgendwas scheint problematisch zu sein, doch sie kann die Litauerin nicht verstehen. Die Bäckersfrau holt eine gelangweilt wirkende jüngere Mitarbeiterin, die im Nebenraum Pause zu machen scheint. Diese kommt dann langsam angeschlurft und scheint ärgerlich. Sulamith überlegt, ob sie ihr umgerechnet einen 50 Euro-Schein für ein Gebäck im Wert von 30 Cent hingelegt hat. Aber das macht keinen Sinn; sollte also nicht das Problem sein. Schließlich gibt sie dann doch noch Sulamith zerknirscht das Wechselgeld.
Nachdem wir das Parkproblem gelöst haben, stürzt Heike ins nächstbeste Café und muss sich dort noch vorher einen Schlüssel fürs Klo erobern.
Die Bedienung ist auch hier nicht besonders entgegenkommend und es dauert eine Weile, bis Sulamith fürs uns beide Kaffee geordert hat.
Man muss an der eine Seite bezahlen und bekommt dann an der anderen Stelle an der Theke von einer anderen Bedienung die Getränke. Die Unfreundlichkeit mag hier aber auch an dem Andrang in diesem zentral verortetem Café gelegen haben.
Als wir unsere ersten Bedürfnisse gestillt haben, flanieren wir ein wenig entlang der Einkaufspromenade. Wir halten Ausschau nach einer Post, da Sulamith unbedingt Briefmarken kaufen möchte. Dazu hat sie sich gut vorbereitet und einen netten Satz, der ihr beim Erwerb von Postwertzeichen behilflich sein soll, formuliert und in alle vier Sprachen übersetzt. In der Touri-Info verweist uns der Mitarbeiter unmotiviert in eine etwaige Richtung.
Wir laufen vorbei an schönen, aber sehr maroden Häusern, die mit Luxusgeschäften versuchen zu glänzen.
Ansonsten ist es ein entspanntes, unaufgeregtes Städtchen.
Diese Brücke führt leider nicht, wie irrtümlich zunächst angenommen, über einen Fluss, sondern lediglich über eine große Straße hinüber zur Uni.
Wir drehen um und halten bei einem Kiosk für Zigaretten und Zeitungen. Dort entdecken wir zu unserer Freude in der Vitrine auch Briefmarken. Sulamith zückt ihren Zettel und schiebt ihn beherzt der Verkäuferin zu. Sie verzieht das Gesicht, versucht freundlich zu sein, doch scheint mit diesem Geschreibsel nicht viel anfangen zu können. Unter Zuhilfenahme von Händen, Deutsch und Englisch ergattern wir dann aber doch noch die Marken.
Später wieder im Auto sollte Sulamith die Feststellung machen, dass sie ihr nicht den litauischen Satz, sondern den lettischen Satz hingehalten hat. Und diese zwei Sprachen haben einfach keine Ähnlichkeit!
Wir haben genug vom Städtischen und wollen endlich ans Meer.
Aufbruch: | 03.08.2013 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 16.08.2013 |
Litauen
Lettland
Estland