Auf dem Drahtesel durch den wilden Westen
Monument Valley - mehr Western geht nicht
Wieder einmal sitze ich in einer oeffentlichen Bibliothek und bringe meine Erlebnisse und Bilder "zu Papier". Inzwischen bin ich an meinem Ziel in Denver angekommen und die letzten beiden Tage dienen der Erholung und der Vorbereitung fuer die Rueckreise. Dazu aber spaeter mehr. Erst einmal geht es an die Grenze zwischen Utah und Arizona in das Monument Valley.
Von den Natural Bridges steht noch einmal ein strammer Tag auf dem Programm, um in das Monument Valley zu kommen. Ich starte auf einer Hochebene, ohne so richtig etwas davon zu merken. Eine leicht huegelige Strecke durch lichten Wald bringt mich relativ schnell und leicht Richtung Sueden. Doch ohne Vorankuendigung ist Schluss mit Hochebene und ich stehe an einer 300 - 400m hochen Klippe mit Blick auf das Valley of the Gods - das Goettertal. Von vielen wird dieses Tal auch als kleines Monumet Valley bezeichnet.
Zum glueck brauche ich diese Strasse nicht nach oben fahren. Direkt am Abhang geht es hinab in das Goettertal
In enge Serpentinen geht es direkt an der Wand entlang runter ins Tal. Die Schotterpiste zwingt zu langsamer Fahrt, sodass ich die Aussicht auch geniessen kann. Danach geht es wieder auf gutem Asphalt weiter bergab und in scheller Fahrt erreiche ich Mexican Hat, einem kleine Kaff am San Juan River, benannt nach einer Felsplatte, die auf einer Bergspitze balanciert und mit ein wenig Phantasie wie ein Mexikanerhut aussieht.
Nach einem nicht besonders guten Hamburger mit Fett triefenden Pommes Frites in einem Lokal direkt an der Bruecke ueber den San Juan River geht's am schon ziemlich fortgeschrittenen Nachmittag weiter in Richtung Grenze zu Arizona, die mitten durch das Monument Valley verlaeuft. Hier ist Indianerland. Die Navajo-Indianer verwalten und vermarkten das Tal und an der Strecke liegen zahlreiche primitive Verkaufsstaende, an denen "original handgearbeiteter Navajoschmuck" verkauft wird. So langsam wird's eng fuer mich, denn ich weiss noch nicht, wo ich unterkommen werde und die Sonne geht schon langsam unter.
Sonnenuntergang ueber dem Monument Valley - leider aus der flaschen Richtung und vor mir liegen von einige Kilometer
Eine der netten Begegnungen auf dem Highway: Ein Fahrzeug haelt an und der Fahrer fragt, ob ich genug Wasser dabei habe - eine Gallone Wasser und eine Tuete gesalzene Mandeln (irgendwie contraproduktiv) wechseln unkompliziert den Besitzer
Mit den letzten Sonnenstrahlen erreiche ich Gouldings, wo es einen riesigen Campingplatz mit allem Comfort - vor allem einer heissen Dusche - und Blick auf die Felsen des Monument Valley gibt. Fuer eine Fahrt in das Tal ist es zu spaet und so entgehen mir die Felsen im spektakulaeren Abendlicht, hier eigentlich die schoenste Zeit. Man kann eben nicht alles haben. Wie fast jeden Abend wird der Himmel wieder einmal von fernen Gewittern und Wetterleuchten erhellt.
Dass ich in den letzten Tagen mal wieder viel Glueck mit dem Wetter hatte, bestaetigt sich bei der Einfahrt in den Nationalpark, wo mir gesagt wird, dass die Schotterpisten vom heftigen Regen der Vortage z. T. unter Wasser stehen bzw. schlammig sind. Auch deswegen, aber auch um den inzwischen ziemlich schweren Beinen ein bisschen Ruhe zu goennen, beschiesse ich, $ 80 zu investieren und mich durch den Park fahren zu lassen. Ein gute Entscheidung, denn die Pisten sind tatsaechlich in einem schlimmen Zustand zwischen Schlamm und weichem Sand und auf den oeffentlich zugaenglichen Strecken herrscht zudem dichter Verkehr. Mit der kleinen Gruppe steuert der Guide aber auch Punkte an, die fuer Individualreisende gesperrt sind. Nur das Abendlicht fehlt mal wieder, haette mich aber wieder eine Tag gekostet, Zeit, die mir fehlt.
Wahrscheinlich einer der schoensten Aussichtspunkte auf das Tal - muss bei Sonnenuntergang wirklich ein Traum sein...
Auch hier gibt es kaputte Steine: das Ear in the wind (der Punkt, von dem man diese Perspektive auf das Loch hat, ist mit einem dicken Kreuz im Sandstein markiert - also eine echte fotografische Meisterleistung )
In dieser Huette soll sich John Wayne, der nicht nur hier allgegenwaertig ist, vom Stress der Dreharbeiten erholt haben - hoffentlich ist es nicht sein Pferd, das hier vergessen wurde
Am fruehen Nachmittag ist die zweistuendige Tour zu Ende und dunkle Gewitterwolken ziehen auf. Mit dem Unwetter im Ruecken setze ich mich auf meine Rad und fahre zurueck nach Mexican Hat, wo ich einen anderen deutschen Radler wiedertreffe, den ich schon bei meiner Ruecktour vom Grand Canyon getroffen hatte. Kurz hinter dem Ort ziehen wieder so dunkle Gewitterwolken auf, dass wir weg von der Strasse wollen und ein Stueck abseits des Highway, direkt am Mexikanerhut unsere Zelte aufbauen. Das Gewitter zieht auch hier an uns vorbei, aber die Abendsonne ist wunderschoen.
Aufbruch: | 30.08.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.09.2013 |