Kingdom of Wonder
Siem Reap: Angkor - Großes Finale
Hallo liebe Leser,
es ist Freitagmorgen, wir sitzen im Bus nach Phnom Penh. Ich schaue aus dem Fenster und an mir zieht die zentralkambodschanische Landschaft vorbei. Die in etwa so aussieht: Sattgrüne Reisfelder bis zum Horizont, zwischendrin ein paar Bäume, dazwischen Rinder und Wasserbüffel. Kleine Holzhäuser säumen die Straße. Denn auch hier spielt sich das Leben wie in vielen anderen asiatischen Ländern an der Straße ab. Der einzige Wehrmutstropfen, der die Idylle draußen vor dem Busfenster trübt, ist das Wissen, über die abertausenden Landmienen, die noch unter eben diesen Feldern liegen und jährlich viele hundert Menschen verletzen oder töten.
Heute ist es grau und leicht regnerisch. Der Bus ist natürlich, trotz regelbarer Klimaanlage, wie üblich tiefgekühlt.
Aber kommen wir zum Bericht über unseren letzten Tag in Angkor. In den nächsten 6 Stunden nach Phnom Penh habe ich Zeit euch zu berichten.
Gestartet sind wir wieder um 9:00. Das ist eine gute Zeit um noch in Ruhe zu frühstücken und morgens nicht schon vor dem Aufstehen im Tuk-Tuk sitzen zu müssen.
Da wir Angkor Wat ja schon am zweiten Tag einen außerplanmäßigen Besuch abgestattet haben, beginnen wir heute in Ta Prohm. Dem sogenannten Tomb Raider Tempel. Unser Tuk-Tukfahrer denkt mit und lässt uns am Osttor raus. Da ist das Licht besser zum Fotografieren und die Massen wälzen sich durch das Westtor durch den Tempel, so dass wir wieder etwas gegen den Strom schwimmen können. Trotzdem ist es natürlich voll, denn Ta Prohm gilt als einer der Hauptattraktionen des Angkorbesuches. Ein verwunschener Ort mit tollen Lichtspielen, die durch riesige Würgefeigen, verbreiten werden, abgesehen von den tausend schnatternden Koreanern, die wie die Lemminge ihren Guides hinterher laufen, eine tolle Atmosphäre. Große Teile des Tempels sind zerfallen und von der Natur zurück erobert worden. Verschiedene Bauwerke sind im festen Würgegriff der Bäume gefangen. Was den Bauwerken ganz sicher nicht gut tut, dem begeisterten Touristen aber Rufe des Erstaunens entlockt. Und so fotografiere ich mir morgens schon die Finger wund. Erste Rauchschwaden steigen aus meinem kleinen Apparat empor. Nach 2 Stunden verlassen wir wiederwillig diesen tollen Ort, mit inzwischen gefühlten fünftausend Koreanern an unserer Seite.
Weiter geht es zum sogenannten Bayon, eines der Hauptheiligtümer in der alten Stadt Angkor Thom. Leider erreichen wir diesen Tempel in der brennenden Mittagshitze. Nicht gut. Erstens kein Schatten, zweitens viel zu grelles Licht um gute Bilder machen zu können. Vorteil: die meisten Tempelbesucher sind müde und machen Mittagspause. So haben wir diesen Tempel fast für uns. Was nach dem Gedränge in Ta Prohm eine Wohltat ist.
Im Bayon fühlt man sich, wo auch immer man sich gerade aufhält, beobachtet. Denn von 54 Türmen schauen Buddha Gesichter in alle 4 Himmelsrichtungen. Uns so auch immer einer auf dich selber. Wir suchen uns eine schattige Stufe, setzten uns und genießen.
Nach Bayon führt uns unser Weg direkt durch die alte Regierungshauptstadt Angkor Thom. Dort geht es über die Elefantenterrasse zu verschiedenen kleineren Tempeln. Klärchen meint es heute gut mit uns. Der Schweiß fließt in wahren Sturzbächen an uns runter. Wir schütten wacker reichlich Wasser nach. Gegen 15:00 zieht es sich zu, wir sind ordentlich geschafft, und so beschließen wir, es für heute gut sein zu lassen. Eigentlich wollten wir uns ja nochmal den Tempel von vorgestern ansehen. Ihr erinnert euch, der wo das Wasser aus Kübeln vom Himmel viel. Allerdings hatten wir heute dann doch keine Lust mehr dazu. Der Pool war einfach zu verlockend.
Heute Abend wollten wir noch einmal im Red Piano essen gehen. Das ist nämlich der Laden, in dem Angelina Jolie gespeist und getrunken hat, als sie Tomb Raider gedreht hat. Überall hängen bildnerische Zeugnisse ihrer Anwesenheit. Und at last, es gibt auch einen Coktail, den angeblich sie kreiert hat und der jetzt natürlich der Burner ist. So wollten wir natürlich nichts verpassen und haben uns auch einen bestellt. Mit lautem Glockengeläut ist er uns dann serviert worden. Denn wie ich dann in der Karte las, gibt es jeden 10ten gratis. Und ich war die Glückliche. So hat sich das Segensbändchen der Nonne im Tempel und das dazu gehörige Gebet schon bezahlt gemacht. Leider bin ich ja kein Digital Native und so hatte ich weder Handy noch Kamera am Start, um Coktail oder Essen zu archivieren. Ich hab mir aber die Rechnung geben lassen. Die werde ich jetzt knipsen und euch zeigen.
Ach ja, auch sehr lustig: alle fotografieren ihr Essen erst, bevor sie anfangen zu speisen. Das läuft dann so ab: Kellnerin bringt das Essen, Gast richtet Teller und Gläser fotogen aus, zückt das Handy, macht Foto, schaut um sich, um zu checken ob er sich jetzt zum Nappel gemacht hat, sieht, alle anderen machen es genauso, ist beruhigt und beginnt eben Gebrachtes zu verspeisen.
Wir nicht, wir hauen gleich rein!!!!
Fazit Siem Reap: auch bei meinem zweiten Besuch in Angkor hat diese Stätte nichts von ihrer Faszination verloren. Tolle Tempelanlagen in grandioser Landschaft. Wer 3 Tage Zeit hat sich die Anlagen anzusehen, sollte sich überlegen, die Tour entgegen des Uhrzeigersinns zu machen. Denn so arbeitet man sich langsam an die wirklich großartigen Bauwerke von Angkor ran.
Siem Reap ist ein hübscher Ort, der natürlich voll auf den Tourismus ausgelegt ist. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Vor allem aber gibt es ca. 1 Million Tuk-Tukfahrer, die natürlich alle wollen, dass man mit ihrem Tuk-Tuk fährt. Fußgänger gelten gemeinhin als Verrückt.
Koreaner sind komische Menschen. Sie treten immer im Rudel auf, haben gleiche Klamotten an, sind laut und zum Teil extrem rücksichtslos. Bevölkern in Angkor immer die schönsten Fotomotive (Natur ohne Menschen auf Fotos gelten in Korea vielleicht als unschicklich?) und gehen meiner Vermutung nach, nicht mal ohne Reiseführer zum Klo.
Also bis demnächst aus Phnom Penh
Kerstin und Andreas
Aufbruch: | 07.11.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2013 |
Thailand