Go West - Zwei Familien in einem Auto durch Arizona und New Mexico

Nach endlosen Recherchen entscheiden wir uns dafür, weder nach Flagstaff noch nach Sedona zu fahren, sondern nach Williams, einem kleinen Ort direkt an der Route 66 und uns dort auf gut Glück ein Motel zu suchen. Einen Aufenthalt in einem Motel hatten wir sowieso vorgehabt, also warum nicht gleich hier.

Genau wie gestern fahren wir zunächst wieder bis Kingman und von dort aus auf die Route 66. Die Fahrt ist wirklich schön. Die unendliche Weite der Amerikanischen Landschaften ist schon beeindruckend und zwischendurch machen wir an richtig kultigen Orten halt. Als erstes bei Hackberry's General Store, den ich gestern schon beschrieben habe. Der Store selbst besteht aus einer Ansammlung von Souvenirs, die man kaufen kann und ist vollgestopft mit Reminiszenzen an die gute alte Zeit, als die Route 66 noch eine Hauptverkehrsachse war. Genauso sieht es außen aus mit den zumTeil uralten und schon verrosteten Autos, Schildern und Tanksäulen etc. Kurz nachdem wir angekommen sind, fährt eine Gruppe von sechs Ford Mustangs vor und stellt sich in einer Reihe nebeneinander vor den Store. Sowohl die Besitzer selbst als auch die Touristen knipsen was das Zeug hält. Als wir weiter fahren, bemerken wir immer wieder weitere Gruppen von Ford Mustangs, zum Teil richtig lange Convoys. Dem Aufdruck auf einem T-Shirt von einem der Teilnehmer ist zu entnehmen, dass es sich um eine Fahrt von der Ost- bis zur Westküste zum fünfzigsten Jahrestag des Ford Mustang handelt. Das ist echt kultig!!! In einer Kurve sehen wir einen totgefahrenen Koyoten. Das ist traurig! Mehrmals können wir in der Ferne Windhosen beobachten, die den aufgewirbelten Sand über die Prärie jagen und losgelöste Büsche auf der Straße wie in den Westernfilmen in den Geisterstädten. Bald sehen wir auch die Ausläufer des Grand Canyon, der von hier aus nicht mehr weit ist.

Den nächsten Halt machen wir beim Cavern Inn. Von hier aus kann man die Grand Canyon Höhlen besuchen und auch hier stehen wieder alte Karren wie Museumsstücke herum. Die Bar ist leider noch geschlossen, also fahren wir weiter. Den dritten Halt machen wir in Seligman, der Stadt, die sich auf ihrem Ortsschild als die Geburtsstätte der Route 66 bezeichnet. Im Roadkill Cafe kehren wir ein, um etwas zu essen. Auf einem alten abgewetzten Schild im Innenraum ist zu lesen, woher das Cafe seinen Namen hat: "You kill it, we grill it!" Alles klar? Wir essen alle einen Burger. Nico den klassischen, Thomas einen mit Büffelfleisch und ich einen Veggie Burger. Alle sind lecker. Vor dem Cafe steht ein altes winziges Gefängnis aus Holz aus dem Jahr 1860 und ein uralter Gefängniswagen. Auch hier stehen entlang der Hauptstraße alte Autos und Etablissments im Route 66 Style.

Schließlich kommen wir in Williams an und machen uns auf die Suche nach einem Motel, das ein Zimmer für uns drei hat. Das ist nicht so einfach aber in der Travelodge am hinteren Ende der Stadt werden wir dann doch noch fündig. Es ist ein einfaches Motel aber das Zimmer ist sauber, mit zwei Queen Size Betten und geparkt wird natürlich direkt vor der Zimmertür. Der Indische Rezeptionist ist nett und freundlich und gegenüber gibt es eine Eismaschine, wo man sich bedienen kann. Wir befinden uns hier auf gut 2.000 Meter Höhe, aber die Sonne scheint und es ist nicht kalt.

Am Abend gehen wir einmal die Hauptstraße rauf und runter auf der Suche nach einem Restaurant nach unserem Geschmack. Unsere Wahl trifft es nicht ganz aber es ist ganz ok. Der Kellner ist etwas aufdringlich und schwafelt fast die ganze Zeit während unseres Aufenthaltes die arme Familie hinter uns voll. Da wir uns nicht ganz so kommunikationsfreudig zeigen, bekommen wir nur indirekt seine Heldentaten im Basketballteam seines Colleges mit. Schließlich gehen wir zurück ins Motel.