Namibia- eine klassische Route
Etosha
Um 6 Uhr morgens ging Autolärm los, wie wir später feststellten, von Safari-Fahrzeugen, die in den Park fuhren. Auch wir sind in den Park gefahren, nach dem Frühstück und dem Verpacken der Dachzelte. Am Anderson-Gate mussten wir uns registrieren lassen, der Charme der dortigen Parkwächter erinnerte mich sehr stark an den der früheren DDR-Grenzbeamten. Als alle Formalitäten erledigt waren, konnten wir in den Park hinein fahren, wo schon bald die ersten Giraffen und Zebras neben der Straße auftauchten. Auch ein einzelner Elefant war ein Stück von der Straße entfernt im Gebüsch zu erkennen. Wir schenkten ihm aber nicht viel Beachtung, da wir damit rechneten, mehr Elefanten, freistehend und näher, zu sehen. Das daraus so schnell nichts wurde, konnten wir ja nicht ahnen. In Okaukuejo haben wir die Parkgebühr für diesen Tag gezahlt. Ich hatte im Vorfeld probiert, hier 2 Campingübernachtungen zu buchen, aber es war schon alles ausgebucht. Auch unsere Nachfrage vor Ort blieb erfolglos, so dass wir abends wieder aus dem Park herausfahren mussten. Nur für die folgenden beiden Nächte in Halali und Namutomi hatten wir schon von zu Hause aus Campingplätze bekommen. Nachdem das Zahlen erledigt war, sind wir zum Wasserloch, an dem reger Betrieb herrschte. Springböcke, Kudus, Zebras und Oryxe kamen, tranken und gingen wieder. Von Okaukuejo weg sind wir zu verschiedenen anderen Wasserlöchern gefahren, haben dort aber nur wenige Tiere gesehen. Auf der Strecke sind wir allerdings an einer Gruppe Giraffen mit 3 erwachsenen und 3 jungen Tieren vorbeigekommen, die gemächlich immer näher kamen und dann vor uns die Straße überquerten. Auch eine Erdhörnchenfamilie haben wir entdeckt, die im Schatten ihrer Schwänze den Boden nach Fressbarem abgesucht haben. Für unsere Mittagspause sind wir wieder zum Wasserloch in Okaukuejo zurückgefahren, da dort die meisten Tiere waren. Am Nachmittag sind wir weitere Wasserlöcher angefahren, wobei das interessanteste Olifantsbad war. Dort haben wir zwar keine Elefanten gesehen, wie uns der Name hoffen ließ, aber verschiedene Antilopen, Zebras, die alle in einer Reihe getrunken haben, Giraffen und Perlhühner. Auf letztere hatte es ein Adler abgesehen, der, sich auf die Perlhühner stürzend, mit rauschenden Flügeln knapp über uns hinwegflog. Da wir bei Sonnenuntergang den Park verlassen haben mussten, sind wir zum Schluss noch an das Ombika-Wasserloch gleich beim Parkausgang gefahren. Zuerst waren wir enttäuscht, nur ein paar Springböcke zu sehen, aber dann kam plötzlich ein Spitzmaulnashorn aus dem Busch und ging direkt zum Wasser. Das war ein schöner Abschluss unseres ersten Etoshatages, auch wenn wir keine Elefanten gesehen haben, auf die wir gehofft hatten. Dass es welche gab, war unschwer an ihren Hinterlassenschaften zu erkennen, so dass wir davon ausgingen, Elefanten seien die großen Tiere, die sich tagsüber in Erdlöchern versteckten und nur nachts, wenn alle Touristen weg waren,heraus kamen und auf die Straße kackten.
Da uns das Etosha-Safari-Camp nicht besonders gut gefallen hatte, sind wir in der folgenden Nacht zum Eldorado-Camp gleich nebenan. Zwar war es ähnlich voll, aber deutlich günstiger und vor allem morgens wesentlich leiser. Schön war auch, dass sie dort Geparden hatten, zwar in einem großen Gehege, aber so haben wir wenigstens welche sehen können. Ein Nachteil dieses Platzes waren die Sanitäranlagen. Abends fanden wir sie noch gut, es gab 4 saubere Räume mit Dusche, Klo und Waschbecken. Allerdings fiel Sabine beim Duschen der Heißwasserhahn ab, so dass der Strahl dick und heiß direkt aus dem Rohr kam. Der wirkliche Nachteil wurde aber erst morgens sichtbar, als 4 duschende Personen sämtliche Toiletten blockierten, was zu einer ziemlichen Schlange vor den Häuschen führte.
Am Anderson-Gate waren sie wieder genauso freundlich wie gestern und auch der einsame Elefant stand wieder im Gebüsch. In Okaukuejo herrschte wieder reger Betrieb am Wasserloch. Es war einfach schön, da zu sitzen und dem ständigen Kommen und Gehen zuzuschauen. Auch am Olifantsbad-Wasserloch herrschte reger Betrieb, nur gab es wieder keine Elefanten. Aber es gab Springböcke, Oryxe, Zebras, Kuhantilopen und Kudus, die in Ruhe zum Wasserloch gingen, tranken und wieder verschwanden, bis plötzlich ein Kudu einen Warnruf ausstieß und alle Tiere erstmal flüchteten. Nach einigen Metern blieben sie stehen und drehten sich um, gingen aber nicht mehr zum Wasserloch, sondern schauten nur noch in diese Richtung. Nachdem sich einige Zeit kein Tier mehr ans Wasserloch getraut hatte, fing ich an, die Büsche mit dem Fernglas nach Katzen abzusuchen, fand aber erst keine. Als mein Blick auf das Solarpanel für die Wasserpumpe direkt am Wasserloch fiel, sah ich dort eine Löwin im Schatten liegen, die von ihrem erhöhten Platz aus das Geschehen wie eine echte Königin auf ihrer Burg überblickte. Nach einiger Zeit kam noch ein junges Männchen aus dem Busch. Es wollte auch in den Schatten, wurde aber von der Löwin vertrieben, so legte es sich direkt ans Wasserloch. Die anderen Tiere standen weiterhin in gutem Abstand herum, es kamen neue, aber ans Wasserloch ging keines mehr, bis drei Warzenschweine auftauchten, die das Geschehen ignorierten und schnurstracks zum Wasser liefen. Gerade als sie, nur 5 m vom Löwen entfernt, trinken wollten, entdeckte eins der Schweine den Löwen. Es folgte ein kurzes lautes Quicken und die drei Warzenschweine stoben davon.
Auf der Weiterfahrt nach Halali haben wir dann endlich einen Elefanten ganz aus der Nähe gesehen. Er stand unter einer Akazie und machte sich genüsslich über deren Äste her. Schön zuzuschauen war auch den Giraffen, die sich an einem anderen Platz über die leuchtend gelben Blüten der Akazien hermachten und sie geschickt mit ihrer langen Zunge zwischen den spitzen Dornen hervorpulten. Am letzten Wasserloch vor dem Camp haben wir wieder ein Spitzmaulnashorn gesehen, die schienen sich uns immer spätnachmittags zu zeigen.
In Halali gab es für jeden ein Eis, bevor wir unsere Dachzelte aufbauten. Nach einem schnellen Abendessen sind wir zum Wasserloch. Dieses war beleuchtet und man saß auf einer erhöhten Tribüne, von der man alles überblicken konnte. Als wir ankamen, waren dort ein Elefant und 3 Spitzmaulnashörner. Eines der Nashörner wollte erst ein anderes vom Wasserloch verdrängen, als ihm dies nicht gelang, vertrieb es den Elefanten. Ein paar Minuten später kam ein weiterer Elefant. Das Nashorn wollte schon auf ihn zu laufen, als der nächste Elefant kam und noch einer und noch einer. Zum Schluss war es eine 16-köpfige Herde mit mehreren jugendlichen Elefanten und zwei Babys. Die Leitkuh zeigte den Nashörnern erstmal, wer jetzt der Chef am Wasserloch war. Auch 3 Hyänen, die zwischendurch ankamen, wurden sofort vertrieben. Nur ein Honigdachs störte sich nicht an den Elefanten und ging zum Saufen ans Wasserloch. Die Herde war eine gute halbe Stunde dort, und wenn sich doch wieder eines der Nashörner aus dem Busch wagte, wurde es von den jungen Elefanten angegangen, die sich aber sofort in den Schutz einer erwachsenen Kuh begaben, wenn das Nashorn es doch wagen sollte, einen Schritt auf die Halbstarken zuzugehen. Nachdem die Elefanten weg waren, kamen die Nashörner wieder, dann die Hyänen und später noch ein paar Schakale. Samira ist irgendwann eingeschlafen und wir sind zum Auto zurück.
Nachdem sich meine beiden ins Dachzelt zurückgezogen hatten, bin ich zum Reisetagebuchschreiben wieder ans Wasserloch zurück gegangen. Dort gab es Licht, und wenn gerade kein Tier da war, konnte ich die Wartezeit gut nutzen. Der Weg dorthin war spärlich beleuchtet, aber doch genügend, um ohne Stirnlampe zu gehen. Ich war fast am Wasserloch, als plötzlich direkt neben mir in der Dunkelheit ein Gefauche losging und ich aus den Augenwinkeln sah, wie etwas auf mich zusprang. Ich rannte los, drehte mich dabei um und erkannte einen Honigdachs, der mir nachsetzte. Nach gut 10 Metern merkte der Dachs, dass er mich erfolgreich vertrieben hatte, und kehrte um. Jetzt wollte ich das Vieh natürlich fotografieren, bin also wieder in Richtung der Mülltonne, zu der der Dachs zurücklief. Das merkte er, kehrte wieder um und lief laut fauchend auf mich zu, ich zog mich vorsichtshalber wieder ein Stück zurück. Das ging dann noch ein paar Mal hin und her, bis sich der Honigdachs mit seiner Beute aus dem Mülleimer in die Büsche verzog.
Als ich am Wasserloch ankam, waren dort 3 Löwen, die, nachdem sie genügend gesoffen hatten, wieder in der Dunkelheit verschwanden. Sie müssen aber noch einige Zeit in den Büschen beim Wasserloch gewesen sein, man konnte zwischendurch immer mal das Leuchten ihrer Augen sehen. Ein paar Schakale kamen noch vorbei, später noch einmal 3 Löwen, außerdem der Honigdachs, der allerdings quer über die Zuschauertribühne lief und in einem Loch zwischen den Steinen daneben verschwand.
Um 6 Uhr war unsere Nacht zu Ende, da ein Bus mit laut dröhnendem Motor langsam an uns vorbeifuhr. Morgens war am Wasserloch bis auf ein paar Perlhühner nichts los, so sind wir aufgebrochen und zum Etosha-Lookout gefahren. Es war sehr beeindruckend, mitten auf der flachen hellen Salzebene zu stehen, die so weit war, dass man die Erdkrümmung erahnen konnte. Eine Herde Kuhantilopen zog über die Salzebene, überquerte die Straße und verschwand wieder.
Der weitere Tag führte uns wieder zu verschiedenen Wasserlöchern mit mehr oder weniger Tieren. Auch zwischen den Wasserlöchern gab es immer wieder Entdeckungen, wie z.B. ein kleines Zebra, das sich im Schutz der Herde mit einem Impala anlegte und, als dieses vertrieben war, Turnübungen an der Mama vorführte. An anderer Stelle hat sich ein kleiner Hügel an einem Baum beim genauen Hinsehen als stattliches Löwenmännchen herausgestellt. Auch zwei Elefanten konnten wir zusehen, die direkt neben der Straße an Akazien fraßen. Am Kalkheuwel Wasserloch war erst nichts zu sehen. Wir blieben trotzdem eine Weile dort. Aus dem Auto neben uns bekamen wir den Tipp, ins Geröll neben dem Wasserloch zu schauen. Ich suchte es mit dem Fernglas ab und entdeckte einen sehr gut getarnten Leoparden. Der lag dort eine Weile und ging dann zum Wasserloch trinken. Die beiden Elefanten, die wir einige Zeit vorher gesehen hatten, kamen noch dazu und tranken genüsslich. Als die Elefanten weiter zogen, kam der Leopard näher zu den mittlerweile zahlreichen Autos auf dem Parkplatz. Er kletterte eine Weile auf einem liegenden Baum und ging dann, ganz langsam, nur 5 Meter an den Autos vorbei zu Büschen, in denen er verschwand.
Enttäuschend war am Abend das Wasserloch in Namutomi. Wir saßen eine 3/4 Stunde dort, aber kein einziges Tier kam vorbei. Dafür hatten wir am nächsten Morgen wieder Glück, als wir nochmal zum Kalkheuwel-Wasserloch fuhren. Es war wieder ein Leopard dort, wahrscheinlich derselbe. Diesmal hatten wir nur ca. 10 Minuten das Vergnügen, aber ein Leopard ist immer wieder schön anzusehen. Bevor es aus dem Park ging, konnten wir in Klein-Namutomi Zebras, Impalas und Giraffen beim Trinken zusehen. Positiv überrascht waren wir bei der Ausfahrt am Von-Lindequist-Gate: die Ranger dort waren richtig freundlich. Unser Tagesziel war der Waterberg, wo wir auf der schönen Campsite der Waterberg Wilderness Lodge übernachtet haben. Abends beim Grillen bekamen wir Besuch von einem Stachelschwein, das aber leider viel zu schnell wieder in den Büschen verschwand. Nachts kam ein Pavian, der dafür viel zu lange blieb. Er durchsuchte alle Mülltonnen des Campingplatzes, obwohl diese eingezäunt waren, und machte dabei einen Riesenlärm, der mal nahe, mal weiter weg zu hören war.
Nach einem kurzen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt über ein berühmtes Schlachtfeld im Herero-Krieg sind wir weiter in Richtung Windhoek gefahren zu unserer letzten Übernachtung in Düsternbrook. Dort haben wir nach der mit -4°C kältesten Nacht in diesem Urlaub all unsere Sachen gepackt, dazu ungewollt jede Menge Sand, da der Morgen sehr windig war und es uns ständig alles einsandete. Dafür ließen wir einen großen Haufen des Sandes vom Dead Vlie zurück. Von hier aus ging es nur noch zum Flughafen und am Abend zurück nach Deutschland.
Aufbruch: | 13.07.2013 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 12.08.2013 |