USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten
Von Riggins bis Baker City, Oregon
24. Tag Rodeway Inn, Baker City, Oregon
Samstag, 29. Juni 2013
24. Tag Rodeway Inn, Baker City, Oregon
Riggins -New Meadows - HW 95 South - Council - Mesa - Cambridge - Brownlee Damm - Oxbow Damm - Hells Canyon - Seven Devils Mountains - Pinecreek - Rich-land - Oregon Interpretive Center - Baker City
Gefahrene Meilen: 247 (398 km) - 10 Stunden
Wecker nach Ortszeit 7 Uhr, doch wir haben die Uhren nicht umgestellt, da wir bald wieder die Zeitzonengrene überschreiten. Unser Zimmer war sehr schön, die Dusche groß und frisch renoviert. Abfahrt um 7 Uhr, ohne Frühstück, HW 95. Unser erster Halt ist in New Meadows, nach 34 Meilen (55 km). Im Granite Mountain Cafe wollen wir frühstücken. Es gibt dort selbstgemachte leckere Marmelade.
Die Landschaft hat sich verändert, die Hügel und Berge sind bewaldet, HW 95. Es gibt viele kleine Tümpel (Schnackenparadies!), die bedeckt sind mit Seerosen, sieht wunderschön aus.
Weiter HW 95, über Council, Mesa, Cambridge - dort tanken wir. Dann geht es weiter HW 71, Brownlee Damm. Kleiner Fotostopp. Eine herrliche Landschaft, Rehe tummeln sich in der Wiese, Schmetterlinge flattern umher. Das ist eine wunderschöne Gegend. Wir haben 30 Grad C. Weiter zum Oxbow Damm. Die Dämme sind mit dem Hells Canyon DammTeil des Hells Canyon Projektes, gebaut und betrieben von der Idaho Power Company. Diese 3 Stauseen verhindern aber leider die Passage für die Lachse. Um 11 Uhr passieren wir die Grenze nach Oregon.
Wir sind am Snake River und fahren um 12 Uhr in den Hells Canyon bis zum Ende der Straße. Für mich ist dieser Canyon einer der schönsten im Westen der USA. Am Ende der Straße ist ein Visitor Center mit vielen Informationen. Man hat auch von hier einen phantastischen Blick in den Canyon. Auf dem Snake River sind einige Boote unterwegs.
Der Hells Canyon Damm ist eine Beton-Staumauer, der den Snake River zum Hells Canyon Reservoir (Überlauf Erhebung 512 m über dem Meeresspiegel) aufstaut. Der Hells Canyon Complex am Snake River ist die größte private Wasserkraftanlage in den USA. Auftraggeber war Morrison Knudsen Corporation, ein Bauunternehmen, das Bauten in der ganzen Welt geplant und umgesetzt haben, u. a. Hoover Damm, San Francisco-Oakland Bay Bridge, die Trans-Alaska-Pipeline etc. Seit 2001 existiert die Firma nicht mehr.
Mich hat jedoch natürlich am meisten die Geschichte der Seven Devils interessiert, die auf einer Legende der Nez Perce Indianer beruht:
Es lebten einmal 7 Riesen in den Blue Mountains von Oregon, die Kinder gefressen haben. Jedes Jahr reisten die Riesen gen Osten, wobei sie alle Kinder verspeisten, die sie unterwegs trafen. Die Häuptlinge baten den Coyoten um Hilfe, er solle sie von der Tyrannei der Riesen-Monster befreien. Der Coyote fragte seinen Freund, den Fuchs, um Rat. Der Fuchs sagte: "Zuerst werden wir 7 Löcher graben. Wir graben sie sehr tief, an einem Platz, wo die Riesen immer vorbei kommen. Dann werden wir die Löcher mit einer heißen Flüssigkeit füllen." Der Coyote rief alle Tiere mit Klauen zusammen, die Biber, die Murmeltiere, die Bären, die Pumas und sogar Ratten, Mäuse und Wühlmäuse. Sie alle gruben die 7 tiefen Löcher. Dann füllte der Coyote die Löcher mit einer rötlich-gelben heißen Flüssigkeit. Und nun warfen der Coyote und der Fuchs heiße Felsen in die kochende Flüssigkeit, um sie heiß zu halten. Das nächste Mal, als die 7 Riesen gen Osten reisten, fielen sie in die 7 tiefen Löcher mit der kochenden Flüssigkeit. Sie schrieen und tobten, doch sie konnten nicht aus den Löchern heraus kommen. Als sie um ihr Leben kämpften, verspritzen sie die rötlich-gelbe Flüssigkeit so weit wie ein Mann an einem Tag reisen kann. Der Coyote kam aus seinem Versteck und sprach: "Ihr werdet bestraft für Eure Grausamkeit. Ich werde Euch noch mehr bestrafen und Euch in 7 Berge verwandeln. Ich werde diese sehr hoch machen, damit jeder Euch sehen kann. Ihr werdet hier für immer stehen, um die Menschen daran zu erinnern, dass die Bestrafung erfolgte, weil Ihr Unrecht getan habt. Und ich werde einen tiefen Graben in der Erde errichten, so dass niemand Eurer Familien hin-über kann, um meinem Volk zu schaden." Der Coyote verwandelte die 7 Riesen in die 7 Devils Mountains, dann schlug er mit einem harten Schlag auf die Erde und es öffnete sich eine tiefe Schlucht, Hells Canyon, am Fuße der 7 Devils Mountains. Die rötlich-gelbe Flüssigkeit, die die 7 Riesen bei ihrem Kampf verspritzt hatten, bildeten das Kupfervorkommen, was man heute noch in der Gegend findet.
Der "Höllencanyon" ist mit 2.438 m Tiefe die tiefste von einem Fluß eingegrabene Schlucht Nordamerikas, tiefer als der Grand Canyon. Auf einer Strecke von 150 Meilen = 241 km hat der Snake River diese Schlucht in die Wallowa Mountains gegraben. Der Salmon River fließt durch die "River of no returm Wilderness" bis er in den Snake-River mündet. Ein Eldorado für Wildwasser-Rafting, historische Touren, Ja-gen, Fischen und Angeln. Auf der Idaho-Seite wird der Hells Canyon von den Seven Devils Mountains (ca. 2.865 m hoch), die ein Teil der Rocky Mountains sind und in der Hells Canyon Wilderness liegen, begrenzt. Immer wieder bieten sich herrliche Ausblicke.
Seit wir das erste Mal hier waren, gefällt es uns bei jedem Besuch immer wieder ganz besonders gut.
Der Snake River ist ein 1.674 km langer Nebenfluss des Columbia River. Die Quelle des Snake River liegt im Yellowstone NP, von dort fließt der Fluss durch den Grand Teton NP, weiter durch die Snake River Plains, im Norden bildet er die Grenze zwischen Idaho und Oregon. Bei Twin Falls bildet der Snake River die "Niagara of the West", die 70 m hohen Shoshone Falls. Nahe Lewiston durchquert der Snake River den Hells Canyon, der mit bis zu 2.438 m Tiefe zu den tiefsten Schluchten der Welt zählt und die tiefste von einem Fluss eingegrabene Schlucht Nordamerikas ist. Nach dem Zusammenfluss mit dem Clearwater River wird er im Staat Washington mehrfach zur Energieerzeugung aufgestaut und mündet bei Pasco in den Columbia River.
Der Fluß kam zu seinem Namen durch die Indianer, die an seinen Ufern lebten. Sie machten, um sich untereinander zu erkennen, Zeichen, die einer Schlange ähnelten Auch wenn es nicht Schlange bedeutete, so wurde dieser Indianer-Stamm Schlange genannt (heute sind dies die Shoshonen) und der Fluß, der durch das Land der Schlangen-Indianer floss, wurde Snake River genannt.
Nachdem wir uns alles angeschaut haben, fahren die die Straße zurück und wieder bieten sich herrliche Ausblicke. Wir halten am Black Point, um weitere Fotos zu machen. Und weiter geht die Fahrt. In Pine Creek halten wir und machen eine Trinkpause im Schatten, es hat 40 Grad. Hier sind viele Rehe in der Wiese zu sehen. Sie huschen flink über die Straße. Meinen kalten Obstsaft stecke ich mir vorne in den Ausschnitt während der Fahrt, so kühlt er mich und ich hab die Flasche immer zur Hand, um zu trinken. Der Highway nennt sich Hells Canyon Oregon Trail Scenic Byway, eine Traumstrecke durch die Hells Canyon Region, schneebedeckte Berge, von Wolken umhüllt. Nächster Halt ist in Richland, Annie's Cafe, 14.10 Uhr.
Gegen 14.30 Uhr sind wir am National Historic Oregon Trail Interpretive Center bei Baker City. Für einen Besuch sollte man sich auf jeden Fall Zeit nehmen.
Es bietet lebendige Geschichtsdemonstrationen, Multi-Media Shows, Ausstellungen, Lehrprogramme, Filme und einen ca. 6 km langen Lehrpfad. Hier setzen sich die weißen Amerikaner sehr kritisch mit den gen Westen ziehenden Siedlern auseinander. Diese waren nicht nur die Gutmenschen, wie man sie früher darstellte. Im Gegenteil, oft handelte es sich um Glücksritter, Abenteurer, Menschen, die in der Heimat versagt hatten und sogar Verbrecher, die vor der Justiz flohen. Es gibt ausführliche Informationen über den Oregon Trail in diesem Center. Der Oregon Trail war die erste Siedlerroute über die Rocky Mountains in der Mitte des 19. Jh. - ca. 3.500 km zogen die Menschenvom Osten und der Mitte der USA durch Steppen, Wüsten und Berge, um die Regionen im Pazifischen Nordwesten zu besiedeln. Ab 1847 zogen auch die Mormonen auf dem Trail über die Berge, begaben sich dann über den Mormon Trail zum Großen Salzsee. Ab 1849 entwickelte sich aus dem Oregon Trail aufgrund des kalifornischen Goldrausches der California Trail, der nach den Rocky Mountains gen Süden verlief. Die Zeit der Trecks endete 1869 schlagartig, als die transkontinentale Eisenbahnverbindung vollendet wurde. Man schätzt, dass mind. 300.000 Menschen im 19. Jh. von Osten nach Westen zogen. Die Indianer begegneten den Eindringlingen in ihr Land zunächst friedlich. Sie halfen ihnen, versorgten sie mit Nahrung (Lachs und Wild) und Kleidung für die kalten Winter. Im Gegenzug wurden die Indianer von den Weißen mit fremden Krankheiten angesteckt, getötet und nach und nach aus ihren Homelands vertrieben. Der Rundgang durch dieses Center ist für mich immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis. "Mutter Erde ist für alle da." Diese Worte eines Indianer Häuptlings müssen uns besonders in der heutigen Zeit zum Nachdenken anregen.
Bei jedem Besuch entdecken wir Neues in dem Center, darum halten wir uns auch ziemlich lange dort auf.
Gegen 17 Uhr sind wir in Baker City im Hotel, nach 247 Meilen (398 km) und 10 Stunden. Rolf macht sich auf, eine Fototasche zu kaufen. Die Dame am Empfang des Hotels ist sehr freundlich und hilfsbereit. Um 18 Uhr treffen wir uns. Wir gehen zum "El Erradero". Dies ist ein mexikanisches Restaurant, welches wir von Besuchen in Vorjahren kennen. Das Essen dort ist sehr lecker und die Bedienungen sind superfreundlich. Heute Abend sind in Baker City einige Straßen gesperrt anlässlich eines Fahrrad-Rennens. Später sitzen wir noch bei Bier und Wein zusammen und quatschen, ehe wir schlafen gehen.
Baker City, gegründet 1874, ca. 10.000 Einwohner, ist benannt nach Edward D. Baker, dem einzigen US-Senator, der in einem Militärgefecht getötet wurde. Er starb 1861 während des amerikanischen Bürgerkrieges. Um 1900 war Baker City die größte Stadt zwischen Portland und Salt Lake City.
Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 11.07.2013 |