USA 2013 - Teil 2 - Nordwesten
Von Baker City bis The Dalles, Oregon
25. Tag The Dalles, Oregon
Sonntag, 30. Juni 2013
25. Tag The Dalles, Oregon Super 8
Baker City - Powder River - Journey through the time Oregon Scenic Byway -Whitman National Forest - Malheur National Forest - Prairieville - John Day - Mount Vernon - Dayville - John Day Fossils Bed National Monument - John Day River - Thomas Condon Visitor Center - Cathedral Rock - Gant Farm - Spray - Condon -Wasco - Columbia River - The Dalles, Oregon
Gefahrene Meilen: 284 (457 km) - 8 ½ Stunden
Der Wecker schellt um 6 Uhr, Frühstück um 7 Uhr, Abfahrt um 8 Uhr, das klappt hervorragend mit Rita und Chris, die wie wir Frühaufsteher sind. Bei den langen Strecken ist es gut, dass wir früh weg kommen.
Gestern haben wir auf unserer Tour eine Gedenkstätte mit zwei Motorradhelmen gesehen, es stimmt einen doch immer wieder nachdenklich. Unser Weg heute führt uns auf dem "Journey through the time Oregon Scenic Byway" am Powder River entlang.
Der Powder River ist ein 180 km langer Nebenfluß des Snake River. Er entspring in den südlichen Blue Mountains, ca. 32 km westlich von Baker City. Er ist zwischen Thief Valley Damm und Brücke der Oregon Route 203 als National Wild and Scenic River eingestuft.
Der schöne Highway ist ca. 286 km lang und führt durch die Geschichte von chinesischen Arbeitern, von Vermögen, gewonnen und verloren, von Holz, Landwirtschaft, Pionieren. Und er erzählt die Erdgeschichte, von Meeren, die austrockneten und von ausgestorbenen Lebewesen.
HW 26 - überall liegen die Sherifs auf der Lauer, doch wir halten uns an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Die Strecke führt durch den Whitman National Forest, vorbei an einer Ghosttown, durch den Malheur National Forest. Rehe lagern im Wald, überall sehen wir blühende Blumenteppiche. Die Fahrt geht über zwei Pässe, über den Tipton Pass, 1.562 m, und den Dixie Pass, 1.609 m. Die Strawberrys Mountains sind schneebedeckt. In der Luft liegt ein würziger Pinienduft. Überall sind Hügel zu sehen, zurückgelassen von den Goldsuchern, die die Erde umgebuddelt haben.
Wir kommen nach Prärie City, eine kleine, vom Tourismus noch unberührte Stadt, weiter durch John Day und Mount Vernon. Die Strecke führt durch den Malheur National Forest, hier begleitet uns der John Day River.
John Day, geboren in Virginia, lebte als Jäger und Pelztierhändler in Oregon. Bekannt wurde er dadurch, dass er von Indianern überfallen, ausgeraubt und nackt zurückgelassen wurde. Er überlebte dieses Ereignis. Nach ihm sind eine Stadt, ein Fluss, ein Damm und das John Day Fossils Bed NM benannt.
In dem Ort Dayville steht ein Schild am Ortseingang: "Welcome! Our fossils are friendly!" Und darunter sind vier freundliche alte Männer abgebildet.
Leider gelingt es mir auch in diesem Jahr nicht, dieses witzige Schild zu fotografieren.
Wir tanken, die Leute an der Tankstelle sind sehr freundlich. Sie erzählen uns, dass sie eine drogenfreie Kommune sind. Komisch, sehen wir so aus, als ob wir Drogen nehmen?
Gegen 10 Uhr kommen wir zum John Day Fossils Bed National Monument, Sheep Rock Unit. Wir halten und machen am John Day River einige Fotos. In dieser Gegend gibt es große Ranches und Farmen mit vielen Rindern, Schafen, Pferden, denn die Gegend ist sehr wasserreich.
Das John Day Fossils Bed National Monument ist ein Schutzgebiet aus drei, nicht zusammenhängenden Teilen, sog. Units, die auf einer Länge von ca. 100 km im Tal des John Day River liegen. Der Fluss ist ein Zufluss des Columbia River. Hier, auf 52 Quadratkilometern, werden Fundstätten mit Fossilien von Lebewesen mit einem Alter von etwa 54 bis 6 Mio. Jahren geschützt. Zunächst kommen wir durch die wunder-schöne Picture Gorge, ein herrlich grüner Canyon, mit hohen Felsen, durchquert vom John Day River. Hier wurden unzählige Petroglyphen der indianischen Urbevölkerung gefunden. Die Blue Mountain Region um die Sheep Rock Unit wurde schon vor mehr mehr als 10.000 Jahren zur Heimat der Tenino und der nördlichen Paiute Indianer. Sie siedelten in dieser Region, bebauten das Land, jagten und fischten. Ab 1800 sie-delten europäische Amerikaner in den Blue Mountains. 1823 stellte der US Supreme Court fest, dass die Indianer "Nomaden" seien und damit niemals Besitzer des Bodens sein könnten. Man nahm den siedelnden Indianer ihr Land weg und verschenkte es 1862 großzügig an die europäischen Siedler. Wieder mal ein großes Unrecht in der amerikanischen Geschichte.
Wir besuchen das Thomas Condon Paleontology Center, ein Forschungs- und Besucherzentrum mit einem bemerkenswerten Fossilienmuseum, 2003 eröffnet. An Werktagen kann man den Forschern bei der Arbeit zusehen. Faszinierend.
Thomas Condon, 1822 - 1907, Pfarrer und Missionar, kam nach Oregon und hörte um 1862 von Goldsuchern, dass sie versteinerte Knochen gefunden hätten. 1865 brach er auf, um nach den Fundstätten zu su-chen. Die besten Fossil-Funde machte er am John Day River. Condon war Autodidakt. Über Literatur, naturkundliche Zeitschriften baute er sich eine Sammlung von Wissen auf. Er traf sich mit bekannten Wis-senschaftlern. Ende der 1860er Jahre kam er mit Feldgeologen zusammen, die erkannten, dass seine Sammlung außergewöhnlich war. 1869 schickte Condon einige Fundstücke an Museen an der Ostküste, die begeistert waren und mehr Material von ihm wollten. 1871 unternahm die Yale Universität die erste Exkursion an den John Day River, angeführt wurde sie von Condon. Weitere Universitäten folgten diesem Beispiel. 1872 wurde der Theologe Condon als Geologieprofessor an die Staatsuniversität Oregons in Eugene berufen. Eine erstaunliche Karriere eines "Laien".
Ich bin ganz ehrlich, mich interessiert die Geschichte dieses Mannes mehr als die Fossilien.
Doch wir nehmen uns auch in diesem Jahr mehr als eine Stunde Zeit und schauen uns alles in Ruhe an. Die Informationen sind interessant dargestellt und auch für Laien verständlich. Und es findet sich immer wieder etwas Neues.
Dann geht es weiter, über Cathedral Rock zum James Cant Historic Distrikt.
1910 kauften James und Elizabeth Cant, schottische Einwanderer, ca. 700 acres Land (1 acre = 4.047 m²) am John Day River von der Officer Familie, die als erste 1881 im Tal eine Ranch in Betrieb nahmen. 1917 bauten sie das große Cant Haus, da sie mehr Platz für ihre 4 Kinder und Angestellten benötigten. Das alte kleine Cant Haus ist heute Visitor Center und Museum. Viele Räume sind original erhalten und kostenlos zu besichtigen. Auch das ist eine Reise, aber durch die Geschichte einer Familie. Die Cants waren eine gesellige und offene Familie. Sie besaßen große Gemüse- und Obstgärten, hielten Hühner nahe am Haus und besaßen große Schafherden (mehr als 4.000 Stck.). Diese mussten vor Feinden wie Adler und Coyoten bewacht werden. Es war eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit. Nach und nach erweiterten sie ihren Grund-besitz bis auf 6.000 acres. Um 1946 stellten die Cants ihre Herden von Schafen auf Rinder um. Sie folgten dem Trend der Zeit. Bis in die frühen 1970er Jahre wurde die Ranch von der Cant Familie bewohnt und betrieben. 1975 wurde John Day Fossils Beds National Monument gegründet. Der Park Service kaufte das Cant Ranch Haus und ca. 849 acres Land von der Cant Family und machte daraus ein Museum. In vielen Gebäuden kann man nachempfinden, wie die Menschen damals gelebt und gearbeitet haben. Auf einem Schild steht, was man über Mrs. Cant einst sagte: " When she leaves the earth, she would be holding her dish towel, when she met St. Peter at the gate."
Ein mehr als interessanter Ort und auf jeden Fall einen Stopp wert. Doch in diesem Jahr ist das Cant-Haus geschlossen, es wird renoviert, so können wir nur von Außen schauen. Nun fahren wir zum Flood of Fire Trail Overlook. Auch dort machen wir einen Halt, zum Schauen und Fotografieren. Ein kleiner Rundgang wird unternommen. Weiter geht die Fahrt durch eine herrliche Landschaft. Es ist ein schöner Tag und eine herrliche Fahrt. Die Felsen leuchten in verschiedenen Grüntönen, in Gelb, einfach prächtig.
In Kimberley gibt es nur zwei einsame Häuser, aber kein Cafe. Gegen 12.20 sind wir in Spray. Die Fahrt führt über zwei weitere Pässe, u. a. Butte Creek Pass, 1.203 m. Es wird kühler, meint Rolf. Ich merke nichts davon, mir ist heiß.
In Condon machen wir gegen 14 Uhr Kaffeepause in einem Krimskrams-Laden, ich kann es nicht fassen, was die dort alles verkaufen. Während die anderen Kaffee trinken, genehmige ich mir zerstossene Blaubeeren, vermischt mit Eis (gefrorenes Wasser), ist nicht süß und löscht hervorragend den Durst. Abenteuerlich wird es auf der Toilette. Zunächst muß man durch mehrere Vorratsräume gehen - wie es da ausschaut, Kraut und Rüben durcheinander - dann muß die Tür mit Gewalt geöffnet werden. Einfach abenteuerlich. Auch hier findet sich ein Schild "Unbeaufsichtigte Kinder werden als Sklaven verkauft."
Nach 14.30 Uhr fahren wir weiter, durch eine ständig wechselnde Landschaft, HW 206. Wir kommen über eine windige Hochebene mit einigen Windrädern, durch felsige Canyons, bis nach Wasco. Ab Wasco nehmen wir die Autobahn bis zum Columbia River.
In der Ferne sieht man links den Mount Hood und rechts den Mount Rainier, leuchtend in der Sonne, schön und trotzdem irgendwie gespenstisch.
Mount Hood, ein Schichtvulkan, 3.425 m, ist der höchste Berg in Oregon, er gehört zur Kaskadenkette. Mount Rainier, ist ein etwa 500.000 bis 1.000.000 Jahre alter Schichtvulkan. Mit seinen 4.392 m ist der der höchste Gipfel der Kaskadenkette und des Bundesstaates Washington.
Gegen 16 Uhr treffen wir in The Dalles ein, nach 8 ½ Stunden, 284 Meilen (457 km).
Die Lobby des Hotels ist eine Katastrophe und die Reservierung ist falsch. Doch letztendlich bekommen wir zwei Zimmer.
Zwei Vögel sind aus einem Nest um Gebüsch gefallen und werden von einer vorbei schleichenden Katze verspeist.
Um 17.30 Uhr geht es bei 40 Grad C zum Safeway einkaufen. Wir essen in der Lobby, draußen ist es zu heiß. Die Dame an der Rezeption ist zu blöd 2 x 0,75 zu rechnen. Ich krieg die Krise. Rita und Chris haben Roastbeef, Käse, Tomaten, Oliven und Rolf und ich teilen uns ein Hähnchen, vom Safeway immer sehr lecker, mit Kräutern und Knoblauch gegrillt. Dazu gibt es Bier, Chablis und Brot. Gegen 20 Uhr verziehen wir uns ins Zimmer. In den Nachrichten erfahren wir, dass 19 Firefighters (Feuerwehrleute) in Arizona bei den Waldbränden umgekommen sind. Das ist erschreckend und bedrückt mich sehr. Wir machen bald die Flimmerkiste aus, wir sind müde, geschafft von der Hitze.
Weitere Bilder siehe unter www.harley-rolf.de
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 11.07.2013 |