In neun Wochen durch Südafrika: von Johannesburg nach Kapstadt

Reisezeit: Januar - März 2014  |  von Patrick Hundt

Kapstadt

Nach fast acht Wochen erreichte ich endlich Kapstadt, das große Ziel meiner Reise. Ich hatte viel über die Stadt gehört und mich darauf gefreut - besonders, da ich vor der Garden Route kaum mal einen wirklich gemütlichen Ort fand. Die meisten Städte in Südafrika sind heruntergekommen und wirken rau. Kapstadt ist anders. Kapstadt ist moderner und ich hatte ein größeres Gefühl der Sicherheit.

Und auch in Kapstadt gibt es einiges zu tun. Als erstes verschlug es mich auf die Kaphalbinsel. Dort war ich den ganzen Tag unterwegs, und den braucht man auch. Ich hatte ja mein eigenes Auto dabei und diese Freiheit ist viel wert. Zunächst steuerte ich Simon Town an, wo sich eine Pinguin-Kolonie befindet und nur ein paar Hundert Meter weiter kommt man zum bekannten Boulders Beach - der Strand mit den riesigen Steinen.

Pinguine in Simon Town

Pinguine in Simon Town

Nach langer Fahrt erreichte ich Cape Point, den südlichsten Punkt der Halbinsel (aber nicht der südlichste Punkt Südafrikas!). Die Aussicht von dort oben ist wunderbar. Zu Fuß kann man von dort auch das Kap der guten Hoffnung erreichen (etwa 30 Minuten über Sandwege). Ich gelangte zum Kap der guten Hoffnung von oben und konnte auf das bunte Treiben hinunterschauen. Unten gibt es nichts zu sehen, außer Touristen, die dort mit Bussen und Autos ankommen. Am besten beobachtet es sich von oben. Am Nachmittag machte ich mich auf den Rückweg nach Kapstadt - über den Chapmans Peak Drive. Dort gibt es den besten Aussichtspunkt auf die Hout Bay.

Cape Point

Cape Point

Capo of Good Hope von oben

Capo of Good Hope von oben

Ausblick auf die Hout Bay

Ausblick auf die Hout Bay

Natürlich gehört auch Robben Island zum Pflichtprogramm in Südafrika. Ein Besuch auf der Gefängnisinsel rundete das Bild ab, das ich anfangs im Apartheidmuseum (Johannesburg), durch die Biografie Mandelas und den Besuch in einem Township erlangt hatte. Auf die Insel gelangt man per Fähre. Vor Ort werden die Touristen mit Bussen über die Insel gefahren, bevor man eine Tour von einem ehemaligen politischen Gefangenen durch das eigentliche Gefängnis erhält. Am interessantesten ist ein Besuch auf Robben Island sicherlich, wenn man vorher ein paar Grundkenntnisse über die Apartheid-Zeit erlangt hat.

Barracken auf Robben Island

Barracken auf Robben Island

Im Gefängnis auf Robben Island

Im Gefängnis auf Robben Island

Das Stadtbild Kapstadts wird ganz klar durch den Tafelberg geprägt. An vielen Tagen hängt eine Wolkendecke über diesem Wahrzeichen. Wann immer der Himmel frei ist, sollte man sich die Zeit nehmen, den Tafelberg zu besteigen. Alternativ kann man auch eine Seilbahn nehmen. Der Aufstieg dauert je nach Kondition zwischen einer und zwei Stunden und ist sehr schweißtreibend - aber es lohnt sich. Wer den harten Weg nimmt, erreicht die Spitze in einer Gegend, wo nur wenige Menschen umherlaufen. Die meisten halten sich in der Nähe der Seilbahn auf. Diese ist allerdings nur wenige Hundert Meter entfernt, so dass man nach einem Aufstieg durchaus mit der Bahn herunterfahren könnte.

Der Tafelberg in seiner berühmten Wolkendecke

Der Tafelberg in seiner berühmten Wolkendecke

Der Weg hinauf auf den Tafelberg

Der Weg hinauf auf den Tafelberg

Ausblick vom Tafelberg auf Kapstadt (und den Lion's Head)

Ausblick vom Tafelberg auf Kapstadt (und den Lion's Head)

Tafelberg-Seilbahn

Tafelberg-Seilbahn

Wer nicht ganz so hoch hinaus will, kann den Lion's Head besteigen. Ein weitaus kleinerer Berg, der gleich "nebenan" liegt. Den hatte ich mir für einen anderen Tag aufgehoben. Von dort erhielt ich eine andere Perspektive auf die Stadt - und vor allem gibt es einen schönen Blick auf den Tafelberg. Der ist sogar besonders schön, wenn über dem Tafelberg wieder die Wolkendecke hängt, über dem weitaus kleineren Lion's Head aber die Sonne scheint. Eine Seilbahn gibt es hier jedoch nicht.

Lion's Head

Lion's Head

Nach den Anstrengungen habe ich mich in die Long Street aufgemacht. Sie gilt als die Backpacker Straße in Kapstadt - vor allem gibt es dort einige schöne Restaurants, Bars und Cafés.

Shoppen kann man in Kapstadt übrigens auch. Und selbst wenn man nichts einkaufen möchte, ist ein Besuch bei der V&A Waterfront angesagt. Dort gibt es nicht nur Geschäfte. Man kann auch einfach am Wasser entlang schlendern (und dort befindet sich der Zugang zur Robben-Island-Fähre).

V&A Waterfront

V&A Waterfront

In den letzten Tagen habe ich nicht mehr viel unternommen, sondern einfach die angenehme Atmosphäre Kapstadts aufgesogen. Auch das Wetter war zu dieser Zeit sehr angenehm: Meist trocken, warm, aber nicht zu heiß. Wohlfühl-Sommerwetter.

Und dann war meine neunwöchige Reise durch Südafrika zu Ende. Sie begann etwas ernüchternd, da viele Orte im Osten des Landes nicht zum Wohlfühlen einladen. Doch je weiter ich mich Kapstadt näherte, desto schöner wurde das Erlebnis. Egal, wohin genau es einen verschlägt: Südafrika muss man gesehen haben. Nicht nur wegen der Natur, sondern gerade auch wegen der Geschichte des Landes und wegen der anhaltenden Schwierigkeiten im Zusammenleben von schwarz und weiß. Ein Besuch in Südafrika ist mehr als nur Urlaub. Er ist außerdem sehr lehrreich und rückt die eigene Perspektive über Wohlstand und Armut ein stückweit zurecht.

Am letzten Tag gab ich meinen kleinen Mietwagen am Flughafen ab, flog zurück nach Johannesburg und trat dort noch am gleichen Abend meinen Rückflug nach Deutschland an. Ich sage: Danke, Südafrika. Ich komme bestimmt zurück.

© Patrick Hundt, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Anfang des Jahres war ich für mehr als zwei Monate in Südafrika unterwegs. Mit einem Mietwagen legte ich einen schönen Road Trip ein. Einmal von Johannesburg bis nach Kapstadt.
Details:
Aufbruch: 01.01.2014
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 05.03.2014
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Patrick Hundt berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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