Back in Namibia 2014

Reisezeit: August - Oktober 2014  |  von Onkel Achmed

Shoppen, Servicewüste & Taxisfahren Teil 2

Shoppen

Dass Namibia und Deutschland eine gemeinsame Geschichte haben, dass wissen wir. Wie präsent diese aber auch im täglichen Leben immer wieder zuschlägt ist trotz dieses Wissens jedes Mal wieder verblüffend und sorg fast immer für einen Lacher.
So kann es vorkommen, dass ich auf dem Gang eines Gebäudes einfach auf Deutsch gegrüßt werde. Oder es Mitten in Katutura eine Dortmundstrasse gibt. Noch mehr lachen muss ich allerdings, wenn ich einkaufen gehen. So gibt es neben meiner Lieblingskette pick&pay auch spar. Ja und der Größte dieser Supermärkte heißt "Super Spar".
Bei meinem ersten Besuch in den heiligen Shoppinghallen des Super Spar war ich mehr mit gucken beschäftigt als mit einkaufen. Da gibt es doch allen Ernstes Süßigkeiten von Haribo, Milchreis, Schwarzwälder Schinken, Silberzwiebeln, Erbseneintopf, Schokopudding und vieles mehr. Jetzt sagt ihr bestimmt: "Na und? Gibt es doch in vielen Ländern." Ja stimmt, aber nicht als Deutsches Projekt, in Deutschland produziert und mit Deutscher Beschriftung.
Hier kommen ein paar Beispiele:

Vollmilch Brocken & Durchbeißer

Vollmilch Brocken & Durchbeißer

Schnäpschen?

Schnäpschen?

Saure Gurken

Saure Gurken

Was leckeres für aufs Schwarzbrot

Was leckeres für aufs Schwarzbrot

Erbseneintopf

Erbseneintopf

Pudding zum selber Kochen

Pudding zum selber Kochen

haha

haha

bei 6 ist Schluss

Dass es hier Lebensmittel gibt, die es in Deutschland auch gibt, ok. Aber dass es mittlerweile auch Produkte meiner LieblingsDrogeriemarktkette gibt. Der Hammer! Dieses Gefühl muss wohl auch die ein oder andere Dame gehabt haben...

toll

toll

bei 6 ist Schluss

bei 6 ist Schluss

Servicewüste - Essen gehen

Neulich hatte ich Lust auf Fleisch. Kommt schon mal vor. Und da das Fleisch hier in Namibia echt sau lecker ist, haben Pauline und ich uns nach einem langen Tag noch auf den Weg zum "Spur" gemacht. Das ist eine Restaurantkette, bei der man von Burger mit Pommes über das klassische Steak bis hin zu Surf&Turf auf dem heißen Stein serviert fast alles bekommen kann. An diesem Abend sollte es aber nur ein kurzer Besuch zur Befriedigung meiner "Fleischeslust" sein. Es kam ein wenig anders...
Da der Tisch, der uns zugewiesen wurde, direkt unter der Klimaanlage war, haben wir uns einen anderen Tisch ausgesucht. Da jeder der Kellner einen bestimmten Bereich im Restaurant bearbeitet, änderte sich so auch die Personalie unseres zuständigen Kellners. Und jetzt wurde es spannend. Wir wurden nett begrüßt und wollten direkt bestellen. Schon die Frage, ob wir die Getränke und die Speisen zusammen bestellen könnten, sorgte für Verwirrung der Kellnerin. Sie eilte erst einmal davon und organisierte sich einen Block inkl. Stift. Los ging es mit der Bestellung. Mein 200g-Filetsteak bestellte ich mit Pommes, komplett ohne Marinade und Gewürze und ohne Zwiebelringe. Pauline war ein wenig unschlüssig und entschied sich nach ihrer ersten Order noch mal um. Nun war die Kellnerin völlig überfordert. Pauline fragte, ob sie noch mal von vorne beginnen solle. Die Kellnerin war erleichtert, riss den Zettel vom Block, vernichtete unsere Bestellung und wartete gespannt, auf unsere neue Bestellung. ich wiederholte meine Order, Pauline entschied sich für Surf&Turf mit Pommes. Als Getränke bestellten wir ein Spin, einen Tee und noch einen Fruchtsaft. Die Getränke wurden serviert. Klasse, geht doch. Ne, doch nicht. Paulins Tasse ist ungespült. Nun beginnt das warten. Die nächsten 5 min kommt kein Kellner an uns vorbei. Dann aber doch und die Tasse wird ausgetauscht.. Der Tee ist gezogen, tja, aber der Zucker fehlt und die Milch auch. Wieder beginnt das Warten.

Dann kommt das Essen. Sieht gut aus - auf den ersten Blick. Auf den zweiten. Mh, mein Steak ist mini. Es findet sich neben 5 Stangen Pommes und Zwiebelringen. Paulins Surf&Turf ist da, aber die Pommes fehlen. Ok, wir informieren die Kellnerin und bitte um Pommes für Pauline und Zucker für den Tee. Ich schiebe die Zwiebelringe auf ihren Teller und beginne zu essen. Mein Steak ist kalt. Pauline schneidet ihr Steak an. Es ist roh. Wir rufen die Kellnerin und zeigen ihr was falsch gelaufen ist. Und jetzt kommt der Knaller. Die Kellnerin fragt mich: "Soll ich Ihr Steak in der Mikrowelle aufwärmen?" Soll ich lachen oder weinen? Ich weiß nicht, wie ich geguckt habe, aber sie merkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie entschuldigt sich, nimmt uns das Fleisch wieder weg und wir warten erneut. Das Fleisch kommt zurück. Wie wir schnell sehen: unser Fleisch. Die Küche hat tatsächlich unser Fleisch auf dem Grill aufgewärmt. Mein Magen knurrt. Ich habe keine Lust mehr, weiter zu warten. Also entscheiden wir uns zähneknirschend zu essen. Und lassen der Kellnerin ausrichten, dass wir gen mit dem Manager sprechen würden. Sie kommt zurück und lässt und ausrichten: "Der Manager ist beschäftigt." Wir erklären ihr nun sehr deutlich, dass wir JETZT mit dem Manager reden wollen. Sie versucht es ein zweites Mal und kommt mit dem Manager zurück. Dieser beginnt ohne sich vorzustellen mit einer Diskussion mit uns. Einfach unglaublich dieser Kerl. Eine Entschuldigung kommt nicht über seine Lippen. dafür entschuldigt sich aber die Kellnerin bei uns mit dem Satz: "Bitte entschuldigen Sie, ich arbeite erst seit einem Monat hier." Na dann...
Wir haben beide keinen Appetit mehr und bitten um die Rechnung. Diese kommt prompt. Allerdings ohne Stift. Diesen würden wir aber benötigen, um auf dem ausgedruckten Bon den Trinkgeldbetrag einzutragen und zum Betrag für die Speisen zu addieren. Tja, sollte wohl nicht sein.
So einen schlechten Service und so ein schlechtes Essen habe ich hier in Namibia noch nicht erlebt!

Servicewüste - Haare schneiden

Wie trocken es hier in Namibia ist und wie stark die Sonne vom Himmel brennt, merke ich am ehesten an meinen Haaren. Sie fliegen und sind oft aufgeladen. In einer meiner Unterhaltungen erwähnte ich es nebenbei. Daraufhin wurde mir ein Salon in der Stadtmitte empfohlen, eine Coloured mit Namen Susanne soll ganz toll strait hair schneiden und frisieren können. Termine kann frau telefonisch vereinbaren. Gesagt, getan. Mein Termin sollte direkt am nächsten Morgen um 6:45 Uhr sein. Ja, ich hab auch erst mal gestaunt, aber die gute Frau meinte wirklich viertel vor sieben am Morgen.
Also den Wecker einfach ein wenig früher gestellt und noch vor dem Frühstück den Salon geentert. Ich werde von Hitradio Namibia und einem deutschsprachigen Moderator begrüßt. Dieser ist freudig erregt, weil sich gutes Wetter angekündigt hat. Morgen soll es regnen. Ok?! Gutes Wetter = Regen. Noch bevor ich mich auf den Stuhl vor dem Frisiertisch setze, spielt der Radiomoderator den nächsten Song ein: Männer von Herbert Grönemeyer. Wenn das mal kein guter Start in den Tag ist. Susanne bittet mich zum Haare waschen. Sie schrubbt mir den Kopf als hätte ich mir seit Wochen die Haare nicht gewaschen. Ich halte still. Wohl wissend, dass die meisten ihrer Kundinnen dies wirklich nicht machen. Die Haare werden nur vom Friseur gewaschen, bevor es eine neue Frise gibt. Na dann. Sie fragt mich, wie ich die Haare geschnitten haben möchte. Ich bitte darum, dass sie nur die Spitzen nach schneidet. Und, was soll ich sagen, das macht sie top. Anschließend bekomme ich dir Haar noch in Form geföhnt. Die ganze Prozedur kostet mich 20 min. Bezahlt wird hier allerdings nicht nach Aufwand, sondern nach Haarlänge. Auch gut.
Was soll ich sagen: top Service und das Preis-Leistungs-Verhältnis (für mich mit harten Euros in der Tasche) ist voll ok.

Taxifahren Teil 2

Taxi fahren gehört mittlerweile zu meinem Alltag. An was für Taxen und Fahrer man da gerät, ist sehr unterschiedlich. Dies liegt daran, dass man entweder an einer der Taxiranks zuerst den Fahrer und dann das Auto sieht, oder eben umgekehrt, beim Heranwinken eines Taxis an der Straße, erst das Auto und dann den Fahrer zu Gesicht bekommt.
So ist es mir schon passiert, dass ich an einem Taxifahrer mit schlimmem Liebeskummer geraten bin. Dieser drehte die Musik voll auf und sang seinen ganzen Kummer bei Liebesschnulzen von R Kelly aus vollstem Herzen heraus. Oder der Taxifahrer, der für meinen Weg von gut 10 min eine gute dreiviertel Stunde brauchte, weil er sich offensichtlich gerne noch weiter mit mir unterhalten wollte. Oder das Taxi, bei dem die Frontscheibe einen dicken Riss von links nach rechts quer über die Scheibe hatte. Der Taxifahrer bremste vor jedem Hubbel so vorsichtig ab, als hätte er eine Ladung rohe Eier zu transportieren. Da war ich schon echt froh, wieder aus dem Taxis raus zu sein, ohne eine halbe Fronatscheibe auf dem Schoß zu haben.
Immer wieder schön sind die Fahrten, wenn die Taxifahrer der Meinung sind, dass ich unbedingt einen namibischen Boyfriend brauche und dass ich auch unbedingt einen Namibianer heiraten muss. Häufig bieten sich die Fahrer dann selbst als potenziellen Partner an
Richtig übel war die Fahrt, als der Fahrer sich als verlängerten Arm Gottes sah und sein Auto zum predigen nutzte. In jedem Manne wohne der Teufel und die Frauen würden durch ihre Hotpants und Miniröcke diesen Teufel im Manne wieder zum Leben erwecken. Die Frauen wären schuld an den "üblen" Handlungen der Männer. Das war bislang die einzige Taxifahrt, die ich vor dem erreichen meines Fahrziels abgebrochen habe. So viel Schwachsinn konnte ich mir einfach nicht geben.

Jedes Taxi ist mit der Anschrift des Fahrers beschriftet und trägt zudem eine registrierte Kennung auf der Fahrer- un dBeifahrertür, sowie auf der Heckscheibe.

Jedes Taxi ist mit der Anschrift des Fahrers beschriftet und trägt zudem eine registrierte Kennung auf der Fahrer- un dBeifahrertür, sowie auf der Heckscheibe.

Taxifahrer auf der Jagdt nach dem nächsten Fahrgast

Taxifahrer auf der Jagdt nach dem nächsten Fahrgast

© Onkel Achmed, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Seit 2001 bereise ich nun schon in unregelmäßigen Abständen immer wieder Namibia. Bei der diesjährigen Reise wird einiges anders sein, als bei den Reisen zuvor. Ihr werdet sehen.
Details:
Aufbruch: 15.08.2014
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 31.10.2014
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Onkel Achmed berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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