Peking - Nordkorea - Südkorea August 2014

Reisezeit: August 2014  |  von Christian T

Nordkorea : Tag 2 - Schüsseln im Berg

Mit unserem kleinen Reisebus sind wir morgens ins Myohyang-Gebirge gefahren, um uns die Freundschaftsausstellung anzusehen. Soll heißen: Jedes Geschenk, dass Kim Il Sung oder sein ebenso bedeutender Sohn Kim Jong Il jemals erhalten hat (Staatsgeschenke, Gastgeschenke von Unternehmen/Organisationen und Aufmerksamkeiten von Freunden wie Stalin oder Ceauşescu), ist dort ausgestellt. Der Eingang des Museums ist wohl einem traditionellen koreanischen Palast nachempfunden, die eigentlichen Ausstellungsräume liegen aber hunderte Meter tief im Berg. Das muss gigantische Summen verschlungen haben, die durch den ausgestellten Tand nicht im Ansatz gerechtfertigt sind. Wir haben nur einen Bruchteil des ganzen Zeugs gesehen und waren trotzdem erschöpfende zwei Stunden unterwegs. Ausgestellt wurden Schüsseln, Bierkrüge, verkitschte Bilder, Geschnitztes aus unbedeutenden Neger-Staaten und ein Flugzeug. Interessant waren drei signierte Spalding-Basket-Bälle von Dennis Rodman, die er anlässlich seiner Aufnahme in die Hall of Fame erhalten hat (jeder Spieler, der aufgenommen wird erhält wohl 1000 Stück, darauf ließ die Nummerierung schließen).

Unterwegs wurden wir zweimal auf die fast schon sprichwörtliche Bescheidenheit des Großen Führers hingewiesen, der natürlich keines der vielen Geschenke für sich selbst verwendet hat. Nein, vielmehr hat er einen völlig unnützen Flugzeughangar in den Berg treiben lassen, um den Tinnef atombombensicher auszustellen und seine gleichgeschalteten Untertanen - als Auszeichnung - dort vorbeistaunen zu lassen.

Aussichtsterasse des Freundschaftsmuseums.

Aussichtsterasse des Freundschaftsmuseums.

Der Rucksack veredelt das Bild, oder?

Der Rucksack veredelt das Bild, oder?

Schönes Foto.

Schönes Foto.

Zurück in Pjöngjang ging es dann in den Schülerpalast Mangyongdae, wo wir einer Aufführung von kleinen Mädels beiwohnten, die sangen, verdammt synchron tanzten und Instrumente spielten.

Anschließend ging es auf den 170 m hohen Juche-Turm, den Kim Jong Il seinem bescheidenen Vater zum 70. Geburtstag zum Geschenk machte. Von oben hatte man eine schöne Aussicht auf Pjöngjang.

Unser Hotel vom Juche-Turm.

Unser Hotel vom Juche-Turm.

1.-Mai-Stadion - Schade, dass dieses Jahr kein Arirang war.

1.-Mai-Stadion - Schade, dass dieses Jahr kein Arirang war.

"Ach Jong Il, das wäre doch nicht nötig gewesen!"

"Ach Jong Il, das wäre doch nicht nötig gewesen!"

Mir fiel am zweiten Tag auf, wie überraschend sauber alles ist. Nirgends liegt Müll auf der Straße. Meine Zigarettenkippen habe ich in den nächsten Tagen deshalb oft mit in den Bus genommen und später im Hotel entsorgt, weil ich mir sonst wirklich schlecht vorgekommen wäre, hätte ich sie gedankenlos auf die Straße geschnipst wie in Deutschland. Überhaupt sind die Nordkoreaner - zumindest in der Hauptstadt - stets gut gekleidet. Die Männer immer mit Hemd, die Frauen alle in Kostümchen. Ich habe in der ganzen Woche vielleicht zwei Leute gesehen, die ein normales T-Shirt trugen. Ein gewisser zivilisierender Effekt der Indoktrination lässt sich nicht bestreiten.

© Christian T, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach zweieinhalb Tagen Peking haben wir uns acht Tage Nordkorea angeschaut und nach einem Tag Zwischenstop in wiederum Peking noch Seoul und Busan in Südkorea.
Details:
Aufbruch: August 2014
Dauer: unbekannt
Heimkehr: August 2014
Reiseziele: China
Nordkorea
Südkorea
Der Autor
 
Christian T berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.