Licht und Schatten in Berlin
wo einst die Mauer war
Berlin von oben
Am letzten Tag empfängt Berlin mich dann doch noch mit Sonnenschein und recht angenehmen Temperaturen. Geplant ist ein Stopp am Potsdamer Platz mit dem Panoramapunkt. Im 24.Stock befindet sich hier eine Aussichtsplattform auf zwei Etagen. Europas schnellster Fahrstuhl fährt in nur 20 Sekunden nach oben. Die Aussicht finde ich persönlich aber nicht so spektakulär. Nicht, dass man keinen tollen Blick über Berlin hätte und auch einige Sehenswürdigkeiten kann man entdecken. Wenn ich aber die Wahl hätte würde ich lieber ein paar Euro mehr ausgeben und mir Berlin vom Fernsehturm am Alex anschauen. Dort liegen einem viele Berliner Sehenswürdigkeiten im wahrsten Sinne des Wortes zu Füssen.
Der Potsdamer Platz begeistert mich jetzt nicht so wirklich und doch ist es ein geschichtsträchtiger Ort. In den 20iger Jahren war er der verkehrsreichste Platz in Europa und auch die erste Ampelanlage wurde hier 1924 in Betrieb genommen. Wurde wohl auch nötig bei ca. 20 000 Fahrzeugen pro Tag.
Im zweiten Weltkrieg wurde der Platz dann vollkommen zerstört. Nur die Ruine des Grandhotels Esplanade stand noch. Das Schicksal war dem Platz nicht hold, denn 1961 wurde er mit dem Bau der Mauer zweigeteilt. Nach der Wiedervereinigung wurde er dann zur größten Baustelle Europas.
Von hier geht es weiter zum gegenüber liegenden Sony Center mit seiner eindrucksvollen Kuppel, die es zu einem Wahrzeichen Berlins gemacht hat. An einer Außenseite kann man noch einen Blick auf die Überreste des oben erwähnten Hotels werfen.
Holocaust Mahnmal
Nicht weit entfernt liegt das Holocaust Mahnmal mit seinen Stelen. Bevor ich aber die Straße überqueren darf, muss ich erstmal unsere Bundeskanzlerin vorbei lassen. In gemächlichen Tempo, flankiert von Polizei auf Motorrädern zieht der Konvoi vorbei.
Aber zurück zum Mahnmal. Der Tag ist ideal. Durch den Sonnenschein bilden sich zwischen den Stelen schöne Muster aus Licht und Schatten. 2711 dieser Stelen wurden hier auf 19000 m² errichtet und sollen an die ermordetet Juden in Europa erinnern.
der Ostdeutschen liebstes Kind
Checkpoint Charlie habe ich schon sooft besucht, der steht dieses Jahr nicht wirklich auf der Liste. Trotzdem lenke ich meine Schritte jetzt in die Richtung. Nebenan hat ein Trabbi Museum seine Tore geöffnet. Der Trabbi war das Auto in der DDR und man musste ihn bereits zur Geburt des Nachwuchses bestellen, damit er mit Bestehen des Führerscheins geliefert wurde. Es gibt sogar eine Rennwagenversion, die es immerhin auf ganze 139 km/h gebracht hat. Keine wirkliche Konkurrenz für Ferrari und Co, aber immerhin. In einem Modell kann man sogar Probesitzen und ich finde, so schlecht war der gar nicht. Platzmässig gibt mein Lupo auch nicht mehr her. Am besten gefällt mir aber das Modell "Sachsenruh" mit Dachzelt. Das ist für zwei Personen richtig geräumig. Nicht, dass ich so in Urlaub fahren wollte, aber das liegt eher an meiner generellen Abneigung von Zeltübernachtungen. (Es sei denn sie befinden sich in einem Nationalpark in Afrika und gehören der Luxusvariante an)
Checkpoint Charlie ist, wie eigentlich immer von Touristen umzingelt. Wie oft der wohl schon fotografiert wurde?
Berlin's Promenade
Für mich wird es Zeit den Rückweg zum Hotel anzutreten, da in wenigen Stunden mein Flieger zurück nach Mannheim geht.
Ein letzter kurzer Bummel über den Kudamm, einst Berlins Flaniermeile, beendet diesen Städtetrip. Durch die vielen Malls, die in der Stadt wie Pilze aus dem Boden schießen, hat der Kudamm irgendwie an Attraktivität verloren. Vor dem Mauerfall kam man hierher zum Shoppen, heute gibt es Malls mit einem weit größeren Angebot, wie die erst im September eröffnete Mall of Berlin nähe Potsdamer Platz.
Zu mindestens das KadeWe (mit 60000 m² Verkaufsfläche das größte Kaufhaus Europas und das bekannteste in Deutschland) und der "Hohle Zahn" (die Ruine der Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche) sind noch immer Publikumsmagneten.
Mit dem Bus geht es dann in 20 Minuten raus zum Flughafen Tegel. Eigentlich gut, dass der neue immer noch nicht fertig ist, denn da würde die Anfahrt etwas länger dauern. Auch Berlin ist ein Flughafen der kurzen Wege, auch wenn man ein paar Schritte mehr benötigt, als in Mannheim.
Eins muss aber vor dem Abflug noch sein, denn das gehört zu meinem Pflichtprogramm in Berlin. Zwischen Terminal A und D steht ein S-Bahnwagen und hier bekommt man eine richtig gute Currywurst.
Aufbruch: | 24.10.2014 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 27.10.2014 |