Fernradtour von Orihuela Costa nach Cadiz

Reisezeit: März 2013  |  von Thomas Eggers

von Palomares nach Venta del pobre

Dienstag 05.03.2013

Morgens bin ich um 8 Uhr wieder losgefahren.

Der Dauerregen war morgens weg. Es nieselte hin und wieder.
Ich fuhr wieder runter zur Hauptstraße und stoppte in Garrucha um mir Baguettes und Wasser zu kaufen. Dann fuhr ich lange Zeit direkt am Wasser.

Irgendwann führte die Straße vom Strand weg und es ging wieder nach oben. Wieder mächtig nach oben. Es folgte wieder ein Mix aus schieben und fahren, wobei ich mehr schob.
Mächtig Kalorien verbraucht.
Dann kam eine Schild welches die Cabo de Gata- Nijar ankündigte:

Einfahrt in die Cabo de Gata

Einfahrt in die Cabo de Gata

Hier ein paar Infos zu der Region:

Die Cabo De Gata ist ein in der Provinz Almería im Südosten Spaniens gelegener ca. 33.663 ha großer Landstrich, der als Naturpark ausgewiesen ist.
Da die Vegetation wegen des für europäische Verhältnisse sehr warmen und trockenen Klimas (2900 Sonnenstunden pro Jahr) einzigartig ist, besitzt die Gegend den Status eines Biosphärenreservats. Bei Niederschlägen von durchschnittlich nur 130-180 mm, die zudem noch an nur 25 Regentagen im Jahr fallen, können nur sehr gut angepasste Pflanzenarten überleben. Die Halbwüstenflora des Cabo de Gata erinnert stark an die Pflanzengesellschaften der Sahara-Randzone. Zu den charakteristischen Pflanzen gehört die (neben der Kretischen Dattelpalme) einzige in Europa heimische Palmenart, die Zwergpalme (Chamaerops humilis), die kaum einen halben Meter Höhe erreicht.
Die Küstenlinie des Cabo de Gata ist zerklüftet und wird im Hinterland von Bergen begrenzt (Sierra del Cabo de Gata, Sierra de la Higuera). Der geologische Ursprung liegt in einer starken vulkanischen Aktivität im Tertiär, als sich die Betische Kordillere auffaltete. Jedoch sind sämtliche Vulkane schon seit Jahrmillionen erloschen, während die Region weiterhin von Erdbeben betroffen ist. Durch die vulkanische Aktivität sind zahlreiche Minerale, wie z.B. Kupferkies, Alkalifeldspat, Gold, Jaspis und Achat, an die Erdoberfläche gekommen. Die höchste Erhebung des Gebiets ist der Pico de los Frailes, 493 m, ebenfalls ein erloschener Vulkan. Die Sierra del Cabo de Gata ist durchzogen von Trockentälern (Ramblas) und tiefen Schluchten (Barrancos). An den Stränden zwischen der Ortschaft San José und den beiden namensgebenden Kaps erkennt man sehr gut die ins Meer geflossenen Lavaströme. Im Naturpark finden sich sehr schöne Sandstrände, die häufig nur zu Fuß erreicht werden können, beispielsweise die Playa de los Muertos am nördlichen Ende des Reservats. Bis in die 1970er Jahre war diese Region eine der ärmsten Spaniens. In der Ebene wird verstärkt Obst- und Gemüseanbau betrieben. Die Ansiedlung von traditionellen Landwirtschaftsbetrieben, insbesondere solcher mit ökologischer Ausrichtung, ist gewünscht, wenngleich direkt am Rand des Naturparks weite Flächen mit Tomatenplantagen bedeckt sind, dem sogenannten Mar Plastico, gelegentlich unter Missachtung der Grenzen zum Naturpark. Cabo de Gata liegt nahe der Wüste von Tabernas und wurde bei einigen Filmen als Nebenlocation verwendet, so unter anderem bei (T)Raumschiff Surprise und die Ruine der "Planta Denver" Goldmine und -Hütte bei Rodalquilar in einem der Indiana Jones-Filme sowie einige Wüstenaufnahmen für Lawrence von Arabien.

Ich hatte mich auf diesen Streckenabschnitt total gefreut und war bereit ein paar km Umweg in Kauf zu nehmen um zum südöstlichsten Punkt Spaniens zu kommen.

Irgendwann war ich dann oben am Gipfel und traf mal wieder auf ein deutsches Wohnmobil. Ich trank mit den beiden einen Kaffee und die Frau schnürte mir noch ein Lunchpaket zusammen. Total nett!!!!

nette Bewirtung

nette Bewirtung

Dann konnte ich von oben die weitere Strecke sehen. Ich konnte sehen, dass mich eine super Abfahrt erwartete. Es machte höllisch Spaß da runterzufahren.

Blick von oben auf die kommende Abfahrt

Blick von oben auf die kommende Abfahrt

Blick von unten auf die gefahrene Strecke

Blick von unten auf die gefahrene Strecke

Ich fuhr dann durch Carboneras bevor ich die N 341 verließ und durch eine Gegend kam, die mit ihren riesigen Tankanlagen nicht zu einem Naturpark passte.
Doch dann wurde es einsam und weitläufig. Irgendwann kam nochmal ein Dorf namens Agua Amarga. Danach wurde es wieder einsam und fing leicht zu nieseln an. Hatte ich einen von den beschriebenen 25 Regentagen im Jahr erwischt? Was für ein Mist.

Blick in die Ferne

Blick in die Ferne

einsame Straße

einsame Straße

Die Straße führte Richtung N 341 welche danach zur Autobahn führen sollte, also musste ich vorher die Straße Richtung Fernan Perez verlassen. Diese Straße verpasste ich aber. Ich weiß echt nicht wie das passieren konnte, da es hier in der Einsamkeit nur eine abzweigende Straße gab. Das ich diese Straße verpasste sollte für mich das größte Rätsel dieser Reise bleiben.
Egal, da ich dann irgendwann schon die N 341 sah fuhr ich einfach einen Weg rein der so grob in die Richtung führte in die ich wollte. Dachte ich zumindest. Klasse Idee Thomas!!!!
Dieser Weg war ein unbefestigter lehmiger Weg welcher einfach weiter in dieses Niemandsland führte. Diesen Weg fuhr ich immer weiter in die Einsamkeit in der Hoffnung, dass ich irgendwann auf die verpasste Straße kommen sollte.

Irgendwann war ich dann mitten in der Pampa und um mich rum gar nichts. Aber es kam noch besser. Teilweise waren Pfützen im Weg durch die man durch musste. Das Problem dabei war, dass die Erde des Weges, mit Wasser vermischt, zu Lehm wurde. Und somit fuhr ich durch Lehmlöcher. Ich merkte es erst als es zu spät war. Ich fuhr hinein und Lehm setzte sich zwischen Reifen und Schutzblech. Es ging nichts mehr. Ich musste mein Rad entladen und den Lehm entfernen.
Es war echt ein scheiß Gefühl in dieser Einsamkeit.

Rad entladen zum "entlehmen"

Rad entladen zum "entlehmen"

Mit einem Stock und Wasser aus den Pfützen schaffte ich den Lehm zwischen Reifen und Schutzblech rauzudrücken. Aber der Wege war nicht mehr befahrbar. Ich schob mein Rad und fand einen Pfad der mich zur N341 führte. Zum Glück!! Es fing außerdem wieder stark an zu regnen.
Irgendwann war ich auf der N341. Aber mein Rad war völlig verlehmt. Ich konnte fahren aber eher schlecht. Somit war es ein unglaubliches Glück das eine Shell Tankstelle kam welche auch noch einen Hochdruckreiniger hatte.
Ich reinigte mein Rad und die Bedienung der Tanke sagte mir, dass hinter der Autobahn ein Rasthof mit Hotel kommen sollte.
Das sollte meine Rettung sein.

Rad säubern

Rad säubern

Und so kam ich bei totalem Starkregen an die Autobahn, unterquerte sie und stand pittschenaß nach nur 60 km vor der Raststätte Venta del Pobre. Am Restaurant fragte ich am Tresen nach einem Zimmer. Der Typ hinterm Tresen sagte mir, dass ich zum Hotel die andere Gebäudetür nehmen müsste. Er zeigte mit seinem Finger auf mein Fahrrad, danach auf sein Auge und gab mir damit zu verstehen, dass ich mein Fahrrad nicht abschließen brauchte.

Ich bekam ein Zimmer für 27 Euro, was wirklich in Ordnung war. Ich schleppte meine naßen Sachen rein. Meine Klamotten sahen aus wie Sau!!!
Ich nutzte dann das Waschbecken um die Sachen zu waschen und war froh, dass das Zimmer eine Heizung hatte. Abends ging ich in das Restaurant und bestellte mir eine Pizza.

Meine Stimmung war nicht unbedingt überschwenglich....meine Schwester Carmen schickte mit über Facebook einen Auszug aus dem Wetterbericht für Südspanien. Es sollte weiterhin regnen und recht kühl bleiben......im Fernsehen sah ich spanische Magazine welche immer wieder von Überschwemmungen und Erdrutschen berichteten.

Gab es sonst noch Neuigkeiten? Ja. Kumpel Sven war mal wieder solo, brauchte schnellstens Ablenkung und wollte schon früher mit dem Flieger kommen.

Waschtag

Waschtag

Nachts war mir trotz Heizung und Decke im Hotelzimmer kalt. Ich nahm meinen Schlafsack und legte mich rein. Nachts habe ich immer wieder meine naßen Schuhe und Klammotten abwechselnd auf den kleinen Heizkörper gelegt.

Ratstätte Venta del pobre an der A7
Venta del Pobre
Tageskilometer: 60
Gesamtkilometer: 237

© Thomas Eggers, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
zirka 800 km mit dem Fahrrad durch Spanien. Von Orihuela Costa (Bei Torrevieja) nach Cadiz.
Details:
Aufbruch: 02.03.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 21.03.2013
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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