Mit der Bahn bis nach Marokko - Das Leben in "vollen Zügen" genießen

Reisezeit: August / September 2003  |  von Michael Honsel

Ab zur Cote d' Azur (Tag 0 bis 4)

Tag 0 - 02. August 2003 - von Michael

Morgen geht es richtig los

Nach der großen Packerei, die ja nicht ganz einfach ist, wenn man alles die ganze Zeit mitschleppen muss, ging es dann für mich schon mal von Köln nach Aachen zum Sebastian los, damit wir den 1. Interrail-Tag auch direkt im Ausland nutzen können.
Als dann alles fertig war, bin ich dann zum Bahnhof Köln-Ehrenfeld gegangen, wo der Zug dann auch mit normaler DB-Verspätung "NRW-Express nach Aachen um 17:21 kommt etwa 10 bis 15 Minuten später" irgendwann abfuhr.
Nach einem letzten Domblick für einen Monat nahm ich den angenehmen Geruch durch Mischung von Blähungen mit kühler Klimaanlagenluft wahr und ein "Schönes-Wochenende-Ticket-Bettler" lief durch den ganzen Wagen.
In Aachen war dann Sebastian auch schon längst am Bahnhof und wir sind erst einmal bei ihm Gepäck abladen gegangen. Dann haben wir seinen Bruder bei seinen Eltern besucht, weil er genau einen Tag vor unserer großen Reise 18 geworden ist.
Um 22:30 gönnten wir uns ein letztes deutsches Paulaner Bier beim Sebastian, bevor es dann schlafen gehen hieß, damit wir auch am nächsten Morgen pünktlich mehr oder weniger ausgeschlafen aufstehen können.
Sebastian nach dem 2. Paulaner: "Morgen geht es los, einfach nur die Sau rauslassen!"
Unser gemeinsames zweideutiges Motto: "Das Leben in vollen Zügen genießen!"

Tag 1 - 03. August 2003 - von Sebastian

Heute sollte es endlich losgehen und mein Vater brachte uns nach Eupen zum Bahnhof, wo es angeblich einen Zug um 6:29 Uhr geben sollte (so die Deutsche Bahn unter www.bahn.de), aber nix da, den Zug gab es nicht. So konnten wir es uns schon einmal abschminken, heute noch bis nach Taizé zu kommen, was wir eigentlich vorhatten. Nach kurzem Überlegen kamen wir zum Entschluss, nach Paris zu fahren. Dafür mussten wir über Brüssel fahren, um dort in einen Zug nach Paris umzusteigen. Da hatten wir eine neue Idee: "Hey wir können auch mit dem Nachtzug nach Südfrankreich fahren". So ging es erstmal von Brüssel nach Lille. An der Information in Lille lernen wir Martin kennen, einen deutschen Architekturstudent, der gerade aus Südfrankreich kam. Nun waren wir uns sicher, wir fahren nach Südfrankreich, und zwar nach Nice. Nun sind wir noch ein bisschen durch Lille gelaufen, haben fiese französische Fritten probiert und sind abends in den Zug nach Nice eingestiegen, wo wir uns ein Liegewagenabteil mit vier Spaniern geteilt haben.

vor der Abfahrt in Eupen

vor der Abfahrt in Eupen

vor der Abfahrt in Eupen

vor der Abfahrt in Eupen

lecker Essen in Gent

lecker Essen in Gent

Das war Aldi-Müsli

Das war Aldi-Müsli

Der Bahnhofsvorplatz in Gent

Der Bahnhofsvorplatz in Gent

Architektur in Lille

Architektur in Lille

Architektur in Lille

Architektur in Lille

Tag 2 - 04.August 2003 - von Michael

Irgendwann sind wir in diesem gemütlichen Liegewagen aufgewacht und waren schon am Mittelmeer. Nach einiger Fahrt am Mittelmeer entlang kamen wir um 10:55 Uhr pünktlich und dank Liegewagen, den wir uns nur einmal gönnten, im Zug gut ausgeschlafen in Nizza(Nice) an. Die Touri-Info am Bahnhof hat uns nur irgendwelche Hostels weit außerhalb nennen können, so dass wir mal das Interrailbuch aufgeschlagen haben. Aber Danke Touri-Info für den Stadtplan.
So sind wir dank Interrail-Buch im Hotel les Orangers direkt in der erstbesten Straße vom Bahnhof Richtung Strand gelandet. Die vielen Billighotels in dieser kleinen Straße haben sich wohl auf Interrailer spezialisiert. So sind wir für 16€ / Nacht im Gemeinschaftszimmer mit eigener Dusche und Kühlschrank in bester Lage und sauberen Zustand untergekommen. Dank erfolgreicher Nachfrage an der Rezeption nach einem Supermarkt sind wir schnell fündig geworden und haben am Strand gefrühstückt. Als ich auf einer Brandung mit den Tomaten am hantieren war und mir gleich 2 ins Wasser fielen, musste ich zwecks Tomatenrettung als erster schwimmen gehen. Anschließend waren die Tomaten aber gleich genau richtig gesalzen. Nach dem Frühstück dann eine nicht wirklich kühle Erfrischung im Mittelmeer für uns beide.
Nachdem wir mal kurz im Hostel gewesen sind, ging es dann weiter nach Monaco, wohin man nur ca. 20 Minuten lang fahren muss und Interrail natürlich gilt. Nach einem Spaziergang haben wir dann im Hafen Scheiche beobachtet. Eine Frau wollte wohl entweder nicht Cabrio fahren oder auch vorne sitzen und so wurde das Paar mit einem Cabrio und einem großen Mercedes durch 2 Chauffeure gefahren. Ein Lieferwagen mit der Aufschrift "Food Delivery Service to your appartment, motoryacht or private jet" war auch etwas am abladen.
Bei nur einer Zigarettenkippe im Bahnhof und einem Klogehege für Hunde fühlt man sich als Interrailer aber nicht für längere Zeit wohl, so dass wir nachdem wir dann nochmal uns alle teuren Yachten angeschaut haben, wieder nach Nizza gefahren sind. Aber für 20 Minuten Fahrt von Nizza lohnt es sich auf jeden Fall.
Da in Nizza die Restaurants auch etwas teurer sind, endete unsere Suche dann auch bei dem etwas anderen Restaurant, wo ich vermutlich schon seit 19 Monaten nicht mehr gegessen hatte. Als wir dann bei McDoof fast direkt am Strand fertig waren, sind wir dann noch an den Strand gegangen. Ein Handy machte im Strandkies auf seinen fast leeren Akku aufmerksam, wozu Sebastian meinte "Kann dieses blöde Siemens nicht mal seine blöde Siemens-Fresse halten!" An der Strandpromenade haben wir uns später von Straßenmusikanten und Tänzern unterhalten lassen, die alle Passanten bis auf 2 Polizisten glücklich gemacht haben. So mussten wir dann ohne musikalische Unterhaltung noch etwas am Strand herumlaufen, bis wir dann irgendwann in der Nacht schlafen gegangen sind.

Im Liegewagen nach Nizza

Im Liegewagen nach Nizza

Monaco

Monaco

Monaco

Monaco

Monaco

Monaco

unsere Motoryacht

unsere Motoryacht

Tag 3 - 05. August 2003 - von Sebastian

Heute morgen haben wir Evamarie und Leonora aus Kalifornien kennen gelernt und waren mit ihnen Crepes essen. Nach dem Frühstück sind Michael und ich einkaufen gegangen und haben danach ein zweites Frühstück gehabt, da die Crepes nicht sehr üppig waren. So gegen 14 Uhr sind wir dann mit der Bahn bis Beaulieux gefahren, um dort wandern zu gehen. Unter knallendem Sonnenschein sind wir durch die Berge vorbei an Bonzenvillen, Feigen, Trauben, Himbeeren klauend eine Plastiktüte in der Hand (Proviant) einer Polizeikontrolle nicht entkommen. Nach sorgfältiger Überprüfung unserer Ausweise und dem Inhalt unserer Plastiktüte hatten die gelangweilten Bullen genug gesehen und konnten sich ihrer Langeweile, in diesem Bonzenviertel, wo normalerweise keiner zu Fuß läuft, erst recht nicht mit einer Plastiktüte in der Hand, wieder hingeben. Dieses Abenteuer überstanden, sind wir weitergelaufen und haben noch viele schöne Fotos gemacht. Zurück in Beaulieux haben wir dann kurz mit der Heimat telefoniert und sind dann, nachdem ein einsamer Polizist überprüft hatte, dass wir auch wirklich in den Zug zurück nach Nice eingestiegen sind (wir könnten ja doch Einbrecher sein), sind wir dann zurück nach Nice gefahren. Zu Abend gegessen haben wir am Strand (lecker Campingkocher-Ravioli und Dosenbier ohne Dosenpfand!) Nach dem Abendessen sind wir schwimmen gegangen. Zwar war es schon dunkel, aber das Wasser noch schön warm. Danach waren wir dann sehr, sehr müde, wieder zurück zum Hotel gelaufen und sind dann auch schon bald friedlich bis zum nächsten Tag eingeschlafen.

auf unserer Wanderung

auf unserer Wanderung

im Hintergrund immer das Mittelmeer

im Hintergrund immer das Mittelmeer

Tag 4 - 06. August 2003 - von Michael

Um 10:30 war Auscheckzeit im Hotel. Unser Gepäck konnten wir dort kostenlos bis zum Abend abstellen. Nachdem wir uns noch mal geduscht haben, haben wir dann mit Evamarie und Leonora im Park gefrühstückt. Wir hatten noch eine letzte Ladung Aldi-Müsli. Bis zum Mittag haben wir uns noch mit ihnen unterhalten.
Um 12:42 Uhr haben wir den Regionalzug nach Cannes genommen. In Cannes gibt es einen schönen künstlichen Sandstrand und dazu viele sehr teure Hotels. Eigentlich ist es dort ganz schön, aber mittlerweile hatten wir von den ganzen Bonzen genug und wollten aus dieser Region weg. Aber wir hatten uns schon den Nachtzug nach Bordeaux für 22 Uhr abends ausgesucht. Nach einigem Herumsitzen am Strand und Herumlaufen sind wir dann um 15:15 Uhr schon wieder Richtung Nizza aufgebrochen, was eine halbe Fahrstunde entfernt ist. Anschließend war Kaffeetrinken bei McDreck angesagt, wo ein großer Becher Kaffee wenigstens nur 1€ kostet. Allmählich wurde es schwül und wir fühlten uns immer heißer, so dass wir einfach mal in einen klimatisierten Supermarkt gegangen sind, um uns etwas abzukühlen. Nach "sehr langer Suchzeit" haben wir dann Cidre gefunden, gekauft und im Frühstückspark getrunken, den ich sehr lecker und erfrischend fand. Bald wurde es Abend und wir hatten während der Cidresuche im Supermarkt natürlich auch noch für das Abendessen vorgesorgt. Schließlich musste ja mal mein neuer Campingkocher getestet werden. Der 1. Versuch ereignete sich als schwierig, weil wir zum Spagettikochen einen viel zu kleinen Löffel hatten. Aber dank am Ende gedrosselter Flamme ist nichts angebrannt.
Anschließend mussten wir unbedingt noch einmal im Cocci-Markt mit den freundlichen Scannern Bier kaufen. Denn der Scanner mochte uns wirklich sehr gerne, indem er das Sixpack von diesem billigen Bier einfach 80ct billiger gescannt hat wie auf dem Etikett stand. Da sei dem Cocci-Markt auch verziehen, dass das Brot ein paar wenige Cent zu teuer gescannt wurde.
Am Strand haben wir dann die ersten 2 Dosen des liebevoll gescannten Sixpacks getrunken, der Rest sollte als "Nachtzugeinschlafstarthilfemittel" dienen, da wir schließlich nicht noch einmal 15€ Aufpreis für einen Liegewagen zahlen wollten und lieber mal die Liegesesselwagen ohne Aufpreis testen wollten.

Der Strand von Cannes

Der Strand von Cannes

Wir waren an diesem Strand wohl die einzigen ohne Goldkettchen

Wir waren an diesem Strand wohl die einzigen ohne Goldkettchen

© Michael Honsel, 2005
Du bist hier : Startseite Europa Frankreich Ab zur Cote d' Azur (Tag 0 bis 4)
Die Reise
 
Worum geht's?:
einen Monat Interrail durch die Zonen E und F
Details:
Aufbruch: 03.08.2003
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 02.09.2003
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Portugal
Marokko
Der Autor
 
Michael Honsel berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors