Düsseldorf - einmal ganz anders
botanischer Garten
Der botanische Garten gehört zur Heinrich-Heine-Universität und dient in erster Linie zu Lehr- und Forschungszwecken. Die Abbildung der Gewächshaus-Halbkugel auf Fotos und auch die Ausgestaltung des Gartens als Landschaftspark lockt allerdings auch zahlreiche Besucher an, die freien Eintritt genießen.
Überwiegend tropische Pflanzen sind unter der Kuppel untergebracht.
Besonders interessant und zum Aufgabenbereich der Forschung gehörend ist diese Beschreibung:
"Die Entdeckung der Wollemi Pine
Es war im Jahr 1994 als der australische „bushwalker", David Noble durch den Wollemi Nationalpark bei Sydney (Australien) wanderte und sich in einen tiefen Canyon abseilte. Am Grunde der Schlucht entdeckte der passionierte Naturkundler einen ihm unbekannten Baum. Auch Kollegen denen er Zweigstücke mitbrachte, konnten die Pflanze nicht benennen und waren sehr ungläubig, dass es sich um einen Baum handeln solle. Es hat anschließend eine ganze Weile gedauert, bis klar war, dass es sich um ein 'lebendes' Fossil handelt.
Die Wollemie [Wollemia nobilis - benannt nach dem Fundort und dem Entdecker) wirdf auf 200 Mill. Jahre geschätzt und galt als ausgestorben. Sie war Teil eines Koniferenwaldes auf dem Urkontinent Gondwana und hat in ihrem unzugänglichen Habitat Jahrmillionen überlebt. Bisher konnten selbst nach intensiver Suche nicht mehr als 100 Bäume gefunden werden und der Standort wird zu seinem Schutz streng geheim gehalten. Zum Erhalt der Pflanzen wurden Samen gesammelt und Stecklinge geerntet. Die Vermehrung fand zunächst nur in den Königlichen Botanischen Gärten von Sydney statt. 2005 veranstaltete das bekannte Auktionshaus Sotheby's eine erste Versteigerung von Nachzuchten. Ein Anteil des Erlöses wurde an Artenschutz-Organisationen gegeben. Später wurden Stecklinge auch an Botanische Gärten weltweit verteilt. Unsere Wollemie war ein Geschenk der Bau- und Liegenschaftsbetriebe (BLB) zur Eröffnung unsere neuen Gewächshausanlage in 2008."
In jeden botanischen Gartebn gehört natürlich ein Apothekergarten.
"Alle Wiesen und Matten, Berge und Hügel sind Apotheken" - Paracelsus
Die Heilpflanzenkunde kann als eine der ältesten Wissenschaften angesehen werden. Sie hat lange Zeit die beiden Disziplinen Medizin und Botanik in sich vereinigt. Die Schriften der griechischen Ärzte Dioskurides und Galenos (1. u. 2. Jh.) stellen die wichtigsten Quellen der im Altertum verwendeten Heilpflanzen dar.
Doch auch in der Volksmedizin wurden und werden die Erfahrungen über Wirkung und Anwendung einzelner Pflanzen durch mündliche Überlieferung von Generation zu Generation weitergegeben. Wem ist nicht ein Hausmittel gegen Husten oder Entzündungen bekannt? Und aus archäologischen Ausgrabungen weiß man heute, dass wohl schon der Neanderthaler vor 30.000 Jahren die Inhaltstoffe des Mohns nutzte.
Die Grundlagen des heutigen Wissens über die heilende Wirkung von Pflanzen verdanken wir jedoch im wesentlichen den Mönchen des Mittelalters, insbesondere den Benediktinern. Jahrhunderte lang pflegten die Mönche, die des Schreibens und Lesens mächtig waren, ihr Wissen; es war jedoch auch üblich, dass sie die Bauern des umliegenden Landes einmal im Jahr unterrichteten. Erst die Erfindung des Buchdruckes ermöglichte
eine darüber hinausgehende Verbreitung der Heilpflanzenkunde (J. Gutenberg, 1448).
Nach dem Vorbild der Klostergärten entwickelten sich in der folgenden Zeit die Burg- und Bauerngärten und in den Städten folgten die Pfarr- und Apothekergärten. Nachdem die ersten Universitäten um 1500 gegründet wurden, bildeten Arzneipflanzensammlungen den Grundstock und den Anfang der Botanischen Gärten.
Mit der Entwicklung chemischer Wirkstoffe und deren vermehrten Anwendung ging in der Bevölkerung das Wissen um die Heilwirkung der Pflanzen verloren. Stark wirksame Inhaltstoffe von Arzneipflanzen wurden durch chemisch identische Stoffe ersetzt, die genauer zu dosieren sind und in größeren Mengen hergestellt werden können. Dennoch sind Arzneipflanzen für die Medizin unentbehrlich und gewinnen im Zuge einer allgemeinen Rückbesinnung heute eine zunehmende Bedeutung.
Die Pflanzen in diesem Apothekergarten sind entsprechend ihrer Hauptwirkstoffe in den Beeten gruppiert (z. B. Alkaloide Glykoside, Gerbstoffe, Saponine und ätherische öle).
Es gibt auch Kuriosa wie diese:
Sektionen für Moor, Heidelandschaft, Wildblumenwiesen und Feuchtbiotope gibt es ebenso wie Abteilungen für weltweite Kontinente.
Aufbruch: | 10.03.2015 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 20.08.2015 |