New York & Neuengland - unser 3. Roadtrip durch die USA
Vermont
Kurz vor Abfahrt warfen wir noch einen letzten Blick auf die Outlet´s, verkniffen uns aber weiteres Shopping und machten uns auf die 3,5-stündige Fahrt in einen neuen Bundesstaat – es ging nach Vermont in den Green Mountain National Forest. Heute war es mit knapp 15 Grad zwar recht kühl, aber immerhin wieder trocken und sonnig. Guter Dinge machten wir uns also auf den Weg und stoppten in Vermont an einem der vielen Antiquitäten-Läden. Die Auswahl war rießig und es war unvorstellbar, welcher Nippes hier alles verkauft wurde! Staunend liefen wir durch die Gänge und plötzlich trauten wir unseren Augen kaum – zwischen einem geblümten Platzset und einer Porzellanfigur stand ein echter blau-grauer Äppler-Bembel mit der Aufschrift „Gruß aus Frankfurt a. M.“. Das Highlight an ihm war jedoch das von der stolzen Besitzerin angebrachtes Etikett: es handele sich hierbei um einen deutschen Sahne-Spender, hierfür wolle sie 15$. Wir hingen lachend in den Regalen und hielten uns die Bäuche . Nächster Stop war die im Reiseführer angepriesene Quechee Schlucht, nach einem kurzen Blick in diese konnten wir die Besonderheit hieran jedoch nicht entdecken und fuhren weiter nach Woodstock, das außer einigen hübschen alten Häusern jedoch auch nichts zu bieten hatte. Aus Angst wieder für alles zu wenig Zeit zu haben wie an der Küste Neuenglands hatten wir heute Morgen spontan den 100 Km langen Umweg durch Montpelier und Burlington gestrichen, außerdem ließen wir auch die Ben & Jerry´s Eisfabrik aus, dies jedoch eher aufgrund mangelndem Interesse hieran. Nun war es gerade mal um die Mittagszeit und wir waren kurz vor unserem heutigen Etappenziel, es gab hier wohl doch nicht so viel zu sehen und zu erleben wie erhofft . Wir hielten an einem Diner an, welcher einen hübschen sonnigen Außenbereich direkt an einem Fluss hatte und planten hier bei einer großen Portion Fish & Chips den weiteren Tag. Mangels weiterer Highlights wollten wir das für Morgen geplante Wandern im Green Mountain National Forest vorziehen, unsere Beine waren von den langen Wanderungen gestern zwar noch etwas schlapp, aber schließlich war heute das Wetter deutlich einladender und wir wussten nun wie schnell sich das ändern konnte. Gesagt getan, wir fuhren in den Green Mountain National Forest hinein, fuhren ewig hin und her – und fanden weder ein Visitorcenter mit Kartenmaterial, noch ausgeschilderte Picknickplätze, Aussichtspunkte oder Wandertrails. Enttäuscht machten wir uns auf den Weg nach Killington, wir hatten für die heutige Nacht eines der für die Gegend typischen Bed & Breakfasts gebucht und waren gespannt was uns hier erwartete. Das Gebäude sah von Außen richtig urig aus, die Besitzerin war sehr nett und führte uns in unser Zimmer. Dies war jedoch ziemlich altmodisch hergerichtet und nicht wirklich gemütlich, so machten wir uns doch noch einmal auf den Weg um irgendetwas in der Gegend zu finden was wir unternehmen konnten. Doch es war wie verhext: die Region war ein reines Skigebiet und außerhalb der Saison absolut ausgestorben. Es gab wirklich absolut nichts zu sehen oder zu tun – keine Museen, keine Stadtparks oder Geschäfte, keine Minigolfbahn, keine Wanderwege, nicht mal eine Bar oder eine Parkbank – nur verlassene Ski-Hotels. Eine einzige der Gondeln war über den Sommer in Betrieb, doch da es mittlerweile 16 Uhr war, durften wir nicht mehr mit nach Oben fahren. Wir beschlossen diesen Tag als kleinen Reinfall abzuhaken, fanden einen Ort weiter einen kleinen Shop in dem es wenigstens ein paar Bier und Kekse zu kaufen gab und fuhren hiermit zurück in unser B&B. Immerhin rannte unterwegs ein Biber vor uns über die Straße – wenigstens doch noch ein Tier gesehen . Zurück im B&B chillten wir noch ein Stündchen im wirklich coolen Whirlpool auf der mit Lichterketten und Lampions geschmückten Terrasse und machten es uns dann auf unserem altmodischen Holzbett so gemütlich wie möglich.
Die Nacht war zwar etwas hellhörig, wir haben trotzdem überraschend gut geschlafen und auch das Frühstück in der gemütlichen Wohnstube mit frischen Waffeln, Müsli & Joghurt war sehr lecker. Bed & Breakfasts sind sicher familiärer und meistens gemütlicher als die großen Motel-Ketten, uns persönlich sind diese trotzdem lieber, weiß man doch immer auf welchen Standard und welche Extras (wie z.B. gratis Wifi) man sich verlassen kann. Unsere Fahrt führte uns heute weiter gen Süden durch Vermont, das uns recht schnell wie der „Odenwald der USA“ vorkam – die Grundstücke waren (kaum vorstellbar) noch größer als in anderen Gegenden, wir kamen an Pferdekoppeln, Kuhweiden und Schafherden vorbei, Hühner liefen am Wegesrand umher, an großen Farmen wurden Kürbisse und frische Schnittblumen verkauft, dazwischen gab es kleinere Käsereien, die u.a. den berühmten Cheddar-Cheese herstellten. Der Himmel hatte sich leider wieder zugezogen, für den Nachmittag waren auch starke Regenfälle gemeldet, weshalb wir die Wanderung durch die Litchfield Hills und die Panorama-Straße „Mohawk-Trail“ vom Tagesprogramm strichen und gegen zwei Shopping-Outlets ersetzten (wenigstens eine Sache, auf welche man sich in den Staaten verlassen konnte ). Das erste Outlet in Manchester sah nicht allzu vielversprechend aus, weshalb wir direkt weiter nach Bennington fuhren. Hier gab es drei besonders schöne covered Bridges und einen Obelisken zum Gedenken an die Schlacht von Bennington im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu sehen. Anschließend ging es (bei mittlerweile einsetzendem Nieselregen) weiter nach Lee, um die dortigen Premium Outlets zu besuchen. Das war nochmal richtig erfolgreich und im angrenzenden Foodcourt aßen wir gutes China-Food zu Abend. Danach fuhren wir in unseren letzten Übernachtungsort nach Fishkill im Großraum New York und checkten im Quality Inn Motel ein. Auf einer Wiese neben dem Parkplatz entdeckten wir wieder einen Biber (schon verrückt, offensichtlich halten sich diese Tiere mittlerweile lieber auf geteerten Parkplätzen als in der Natur auf ) und beobachteten ihn bei einer Tasse Kaffee ein Weilchen. Dann nutzten wir den Gäste-PC um in unsere morgigen Flüge einzuchecken und fuhren noch einmal zu einem nahe gelegenen Walmart um den Abend zu verbummeln und noch ein paar letzte Einkäufe zu erledigen.
Aufbruch: | 30.08.2014 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 14.09.2014 |