Die Prinzessin von Taj Mahal
Neujahr in Cochin
Nicht verkatert aber voll im jetlag
Im Neuen Jahr werde ich ganz langsam wach und stelle erstaunt fest, dass es schon halb zehn ist. Auweia....
Ich koche mir einen Instantkaffee und genieße die Aussicht vom Balkon. Vom Klingeln des Telefons werde ich hochgescheucht und der Vater wird geweckt. Das Kind rührt sich kein Stück. Naja, sie war wohl auch die einzige, die den Jahreswechsel wach erlebt hat.
Es ist die Rezeption, die anruft, ob wir denn vielleicht frühstücken möchten. Ich bitte um fünf Minuten Zeit und kläre dann unten, dass wir gerne das indische Frühstück nehmen. Fürs Kind bestelle ich vorsichtshalber ein paar Eier.
Dieses besagte kleine Wesen jetzt wach zu kriegen ist jetzt nicht so einfach. Gerade zum Anruf, dass das Frühstück nun fertig sei, haben wir sie halbwegs hergerichtet - äußerlich....
Wir bestaunen das Frühstück und genießen es: So etwas in der Art wie Pfannkuchen, eine weiße, scharfe Soße und eine rote, nicht so scharfe Soße. Dazu Toast, Butter und Marmelade.
Das Kind schafft gerade mal ein halbes Ei - sehr ungewöhnlich - und grummelt vor sich hin.
Aber sie interessiert sich für die Weihnachtsdekoration und bekommt prompt den Weihnachtsmann am Fenster geschenkt. Der passt gerade so in den Koffer.
Nun kommt wieder die Hauptfrage ins Spiel: "Kann ich in den Pool?" Der Herr des Hauses schaut wirklich sehr zerknirscht und erklärt uns, dass der Filter kaputt ist und es leider nicht möglich sein wird. Die Trauer hält sich erstaunlicherweise in Grenzen und wir beginnen unser entspanntes Neujahrsprogramm.
Ich studiere nochmal den Reiseführer, was wir so machen können, mache mich mit dem Fotoapparat etwas vertrauter und schreibe Tagebuch.
Die Familie begibt sich erfolgreich auf Tierexpedition in den Garten: Silberreiher, Krähen, große Schmetterlinge, eine grüne Eidechse und Schreiseeadler sowie kleine gelbe Libellen.
Vom Balkon aus sehe ich eine Kuh unten vorbei wandern. Schnell hole ich die Familie, aber sie ist schon weg - und kein Foto gemacht, wie ärgerlich...
Und später kam sie dann nochmal
Umzug
Irgendwie ging unsere Tür zum Zimmer nicht mehr zu schließen. Mein Liebster meldet dies an der Rezeption und nicht viel später kommt der Handwerker. Er ist optisch nicht von allen anderen zu unterscheiden, sondern trägt die klassische Männerkleidung: Hemd und Longi. Er gibt sich viel Mühe, aber das Schloss ist für den Moment irreparabel. Es wird uns angeboten, am Nachmittag in ein anderes Zimmer umzuziehen. Die Frage nach einem Balkon wird verneint. Da wir wohl sehr zerknirscht schauen, macht er uns das Angebot zwei Zimmer im Erdgeschoss anzusehen. Allerdings sind das keine Zimmer, sondern Suiten. Ich frage, ob die denn viel teurer wären. Nein, das wäre jetzt zum gleichen Preis. Da schlagen wir doch zu. Wir entscheiden uns für das Zimmer mit der Sitzecke vor der Tür draußen und haben somit eine private Terrasse, da sonst kaum jemand im Haus zu sein scheint.
Außerdem haben wir nun Wohn-, Ess- und Küchenbereich mit Extrabett fürs Kind, seperates Schlafzimmer für uns und einen Badbereich mit Schrank- und Bügelzimmer, abgeteiltem Whirlpool, extra Toilette und extra Dusche. Man kann in allen Zimmern im Kreis laufen und irgenwie verliere ich ständig die Orientierung, wie man von einem Zimmer ins andere kommt.
Nachdem wir uns also eingenischt hatten, jetzt wieder alles einpacken und umziehen. Das Kind ist ganz aufgeregt und hilft fleißig mit, so dass alles ganz fix geht. Nach der Aktion haben wir alle Hunger und bestellen im Hotel etwas zu essen. Währen wir auf das Essen warten, packen das Kind und ich aus, der Vater geht von der neuen Terasse aus auf Naturbeobachtung. Er entdeckt ein Rieseneichhörnchen mit dem neuen Fernglas. Auch der neue Fotoapparat stellt jetzt seine Qualität unter Beweis, denn ich schaffe es, das weit entfernte Hörnchen ziemlich gut einzufangen.
Dann kommt unser Essen und wir genießen: French Fries, Banana Fries, Garlic Chicken, Vegetable Rice, Coconut Rice, Lemon Soda Sweet, Ginger Beer und frischen Ananassaft.
Wir sind begeistert, das Kind ist immer nicht überzeugt und bleibt bei den vertrauten French Fries.
Um nun aber nicht den ganzen Tag im Zimmer zu verweilen, bestellen wir uns eine Rikscha. Das Kind ist begeistert: "Fahren wir wieder Rikscha? Jippieh! Huppel Huppel Huppel."
Trotz der großen Begeisterung schläft sie nach ein paar Kilometern wieder ein.
Wir lassen uns zum Dutch-Palace fahren und stellen fest, dass auch hier Feiertag ist und der Palast zu hat. Wir steigen aber trotzdem aus, um uns selbst ein wenig um zu schauen.
Das war eine gute Entscheidung, denn wir bekommen sofort eine "Kuhvorstellung". Vier Kühe und ein Kälbchen versuchen auf das Palastgelände zu gelangen. Von dort werden sie immer wieder herunter getrieben, was dazu führt, dass sie ziemlich planlos mitten auf der Straße herum irren. Sehr interessant, wie der Verkehr sich um die kleine Herde herum zu sortieren versucht. Wobei es letztendlich auch nicht chaotischer als sonst zugeht....
Die Kühe vorm Dutch-Palace
Touristenspaziergang
Da hier Neujahr zumindest teilweise auch ein Feiertag ist, sind viele Geschäfte geschlossen. Wir fragen einen der Polizisten, ob es hier in der Nähe offene Geschäfte gibt. Er weist uns den Weg um den Palast herum und wir schlendern den Weg entlang. Wir schauen und staunen. So langsam beginnen wir, Feinheiten wahrzunehmen.
Um den Palast herum ist viel verwittertes Gemäuer. Als wir auf der anderen Seite das grellbunte Eingangstor bestaunen, kommt der freundliche Polizist auf seinem Moped angefahren. Er bietet uns an, uns zu einem offenen Geschäft zu fahren. Leider hat mein Mann ihn nicht richtig verstanden und schlägt das Angebot aus, bevor ich reagieren kann. Das wäre doch lustig geworden. Wir drei mit einem Polizisten auf dem Moped. So lassen wir uns wieder nur den Weg weisen.
Wir sind wohl in Jew Town angekommen. Ein Geschäft reiht sich an das nächste, aber es wirkt alles sehr touristisch. Jeder Händler versucht uns ins Geschäft zu lotsen. Aufgrund des Feiertags, des geschlossenen Palastes und der späten Uhrzeit ist hier auch einfach nicht viel los, so dass wir begehrte Beute sind.
An einem fast schon geschlossenen Geschäft entdecke ich Kindersaris, von denen wir nicht wussten, ob es sie gibt. Das Geschäft gehört einem jungen Ehepaar mit Kind und sie freuen sich über uns. Ganz schnell befinden wir uns in der schönsten Kaufberatung für das Kind.
Da der Sari weiß ist - ziemlich ungeeignet für unser Kind - fragen wir nach anderen Kleidern. Herausgekommen ist dabei ein sehr schönes pinkes Kleid im klassischen Stil.
Die erste große Kaufberatung
Auf Umwegen nach Hause
Wir entschließen uns, weiter um den Palast herum zu gehen. So müssten wir ja eigentlich am Ausgangspunkt wieder ankommen. Dort soll es einen ATM geben, den wir auch dringend brauchen, um die Rikscha nach Haus bezahlen zu können.
Das werben der Händler geht weiter und wir landen in einer Sackgasse. Hier entdecken wir, dass wir vor der Synagoge stehen. Leider können wir hier jetzt auch nicht rein, da gerade Gebetszeit ist.
Wir kehren also um und zu unserer allergrößten Freude entdecken wir an den Hauswänden unsere ersten Geckos. Die sind ja so niedlich. Aber aufs Foto kriegen wir sie leider nicht.
Nach ca. Zehn Minuten erreichen wir die Hauptstraße wieder und finden auch den ATM.Die Bedienung scheint sich schwierig zu gestalten, denn Mutter und Kind warten recht lange vor der Tür und zwei Einheimische brechen ihr Warten ab und gehen wieder. Unverrichteter Dinge kommt der Vater wieder heraus und meint, das Gerät funktioniert nicht.
Also ab zum nächsten....
Auch hier dauert es wieder. Wir zwei Damen beobachten, wie ein älterer Inder ziemlich fassungslos den Vater beobachtet. Aber dann scheint dieser ihm den richtigen Tipp zu geben, denn mit frischem Geld kommt der Vater nun heraus.
Wir versuchen eine Rikscha für die Heimfahrt zu bekommen und erleben zum ersten Mal, dass ein Fahrer nach Ansicht der Adresse die Fahrt ablehnt. Der zweite schaut dann auch wieder sehr kritisch, so dass ich vorschlage, dass er uns nach Ernakulum zur Mainstation bringt. Das kann er annehmen. Also fahren wir erstmal da hin. Irgendwie kommen wir schon heim.
Am Bahnhof ist es leicht lebhaft und wir schauen uns um. Da wir leichten Hunger haben, kaufe ich an einem Teestand auf blauen Dunst zwei herzhafte Küchelchen, die sehr lecker sind. Außerdem kaufen wir die ersten indischen Zigaretten, Bananenchips und Nudelchips, die aussehen wie Instantnudelsuppe.
Der nächste Rikschafahrer bringt uns Richtung Hotel. Als wir an einer Ampel stehen, entdecken wir neben uns einen Elefanten auf einem Lieferwagen.
Der besagte Elefant
Entspannung am Abend
Im Hotel machen wir es uns in unserer "Privatlounge" gemütlich. Wir beschäftigen uns mit Vogelkunde, Tagebuch schreiben, Schätze sortieren, Bilder malen und basteln (Schere, Klebe und Stifte mitzunehmen hat sich schon mehrfach bewährt).
Die Nudelchips werden probiert und erweisen sich als durchaus schmackhaft.
Wir beobachten unsere Hausgeckos und entdecken eine tolle Kröte.
Ich teste online und offline schreiben, da die Internetverbindung nicht so super ist.
Als ich endlich gegen Mitternacht ins Bett gehe, schläft der Vater tief und fest, das Kind schaut mich mit großen Augen unter ihren Kopfhöhrern an......
Die Hauskröte
Aufbruch: | 30.12.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 23.01.2016 |