Die Prinzessin von Taj Mahal
Strandspaß in Cochin
Ärger mit der Schreiberei
Ich werde heute schon um 8.00 Uhr wach. Gemütlich bei meinem Morgenkaffee möchte ich meinen gestern abend geschriebenen Text online setzen. Ich stelle leider fest, dass nur die Hälfte gespeichert wurde. Hab ich vergessen zu speichern oder funktioniert das Programm nicht? Ich kopiere also das online, was ich habe und schreibe den Rest neu. Es funktioniert wieder nicht. Ich fluche vor mich hin und ärgere mich. Die Erkenntnis ist: ich kann also mit meinem Gerät nur dann schreiben, wenn ich w-lan habe und dann direkt online. Dauert dann halt alles etwas länger, je nach Möglichkeiten.
Auch Fotos hochladen funktioniert noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Aber ich werde eine Lösung finden.
Irgendwann kommt das Kind raus gekrabbelt: "Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, weil meine Geschichte so lang war!"
Es gibt wieder das gleiche Frühstück, nur anstatt der Pfannkuchen, diesmal kleine Küchelchen. Für das Kind bestelle ich Cornflakes. Statt einer Portion bekommen wir drei, so dass wir Vorräte für Notfälle anlegen können.
Trotz der Cornflakes frühstückt das Kind wieder wenig.
Nach dem Frühstück muss dringend das neue Kleid angzogen und vorgeführt werden, zum Entzücken der gesamten Belegschaft.
Wir tüddeln alle noch wenig vor uns hin. Das Kind malt und bastelt Bilder für die Angestellten.
Ihre schwierigste Übung ist es, von uns bis zur Rezeption zu kommen und den Satz: "a peace of paper please" zu behalten. Aber irgendwie bekommt sie es hin und kehrt mit Beute zurück.
Das neue Kleid
Kinderkommunikation funktioniert international
Da wir heute keine Lust auf Shopping und Diskussionen haben, entscheiden wir uns für einen längeren Ausflug nach Cherai Beach. Der Strand in Cochin war ja nicht so toll und der Pool funktioniert nicht, also könnte das eine gute Wahl sein.
Diesmal fahren wir Taxi, da der Weg doch etwas weiter ist. Ich stelle fest, dass wir in Indien angekommen sind. Nach ein paar Kilometern merke ich, dass ich nicht angeschnallt bin und das Kind freut sich, dass es liegen darf und schläft mindestens genauso gut wie in der Rikscha.
Der Weg ist gesäumt von lauter Eindrücken: Viele kleine Büdchen verschiedenster Art, kleine Handwerker, bunt gekleidete Menschen, Kühe, Ziegen und Hunde. Baustellen, Häuser im Rohbau, die mit Bambus zusammen gehalten werden, wundervoll prächtige Häuser, normale Häuser, runtergekommene Häuser, verlassene Häuser, einfache Hütten, Ministände mit nur Kokosnuss, nur Orangen, nur Fisch....
Stadt, Dorf, Landschaft....
Wir können bei all dem aber noch kein System erkennen.
Außerdem nehmen wir wesentlich mehr Kirchen als Tempel wahr. In Kerala gibt es ca. 20% Christen.
In Cherai Beach steigen wir an einem Resort aus, damit wir noch einen Snack nehmen können und eine Toilette bekommen.
(Nur mal so nebenbei, wenn ich hier immer von Taxis, Resorts, Suiten, usw. rede, dann ist das nicht mit zu Hause vergleichbar. Nicht vom Standard und schon gar nicht von den Preisen!)
Es gibt wieder Lassis für alle und wir stellen fest, das Kind mag Chapatis. Juhu, endlich haben wir etwas indisches für sie gefunden.
Als wir annähernd mit essen fertig sind, fängt ein Junge am Nachbartisch an, um die Tische zu laufen. Unser Kind überlegt nicht lange und läuft hinterher. Das schönste Fangen-Spiel ist in Gange, ohne dass ein Wort gesprochen wird.
Die beiden wollen sich gern für den Abend verabreden - das funktioniert dann über dolmetschende Eltern - nur leider wohnen wir ja woanders.
Aber wie der Zufall es will, treffen wir Vater und Sohn am Strand wieder. Unser Kind ist ganz zappelig und will unbedingt ins Wasser. Doch der andere Vater warnt uns vor den gefährlichen Wellen. Wobei ich zunächst nicht nachvollziehen kann, wo das Problem ist, mit den Füßen vorn im Wasser zu stehen. Mehr geht momentan eh nicht, da ich Kind und Sachen im Blick haben muss. Der Vater versucht dringend benötigten Sonnenschutz zu organisieren. Hier gibt es nichts. Die drei einzigen Sonnenschirme gehören den Händlern und sind definitiv nicht käuflich. Die einzige Eroberung die er machen kann, sind zwei der obligatorischen Regenschirme.Die sind hier wohl ganzjährig im Einsatz, je nach Wetterlage.
Da unser Kind vormacht, wie man sich in die Fluten stürzt, kann auch der andere Vater seinen Sohn kaum halten....
Der neue Freund
Strandgeschichten
Nachdem unser Vater nun da ist, kann es auch endlich ins Wasser gehen. Ich muss mich noch eincremen. Dabei komme ich mir sehr komisch vor, denn alles beobachtet die merkwürdige weiße Frau mit den nackten Beinen. Ich habe zwar meine Bluse noch an, beschließe nun aber, auch die Hose wieder anzuziehen. Niemand trägt hier westliche Badekleidung. Also halte auch ich mich an die Gepflogenheiten.
Eine Badekultur wie wir sie kennen, gibt es hier sowieso nicht. Lediglich zwei Männer sind soweit im Wasser, dass nur der Kopf herausschaut. Alle anderen planschen an der Wasserkante herum.
Es ist unheimlich spannend einfach dazusitzen und zu beobachten, wieviel Spaß die Inder dabei haben. Viele sind hier auch auf Urlaub und das erste Mal am Meer.
Wir sind wohl heute die Hauptattraktion des Tages. Denn niemand wagt sich soweit ins Wasser wie wir und schon gar nicht mit dem Kind. Auch so akrobatische Aktionen, wie Kind ins Wasser werfen oder auf die Schultern stellen, ist gänzlich unbekannt und sorgt für diverse Fotos.
Wir müssen aber auch zugeben, dass die Wellen wirklich nicht ganz ohne sind. Sie haben einen ganz schönen Sog, wenn sie zurück spülen. An richtiges Schwimmen ist nicht zu denken, aber das Wasser ist so herrlich warm. Ich möchte nur noch hier Badeurlaub machen.
Während ich zwischenzeitlich mal wieder eine Pause auf meinem Beobachtungsposten mache, kann ich gar nicht so schnell gucken, wie ich ein fremdes Kind auf dem Schoß habe und um das erste Foto gebeten werde. Dies ist nur der Auftakt.....
Wenn unser Kind gerade nicht den Vater in Schach hält, dann spielt sie mit ihrem neuen Freund. Dieser weist sie in die indischen Strandspiele ein: Mit den Händen werden wie kleine Hunde Löcher gebuddelt und beobachtet, wie die Wellen das Wasser hineinspülen und Verbindungen zwischen den Löchern herstellen.
Sandburgenbau findet nur geringfügig statt und wenn, dann mit den Händen oder Stöckern. Wir sehen kein einziges Sandspielzeug und es gibt auch an den Ständen nichts dergleichen zu kaufen.
Ich bin von einer Familie ganz fasziniert. Am spannendsten ist, das die Kinder als erstes Badekappen aufbekommen. Dann nähern sie sich vorsichtig dem Wasser und werden langsam immer mutiger.Sie haben richtig viel Spass und werden irgendwann alle ganz nass. Letztendlich tanzen sie im Kreis im Wasser, was ich bei anderen Familien und Gruppen auch beobachte.
Eine Gruppe junger Männer sprintet in Form einer Polonaise ins Wasser - einfach herrlich!
Langsam wird es Zeit, wieder aufzubrechen. Wir packen zusammen. Es hat auch übrigens niemand außer uns ein Lager aus Rucksack, Dingen und Handtüchern.
Wir holen noch ein Eis und ein kaltes Getränk und kehren zu unserem Fahrer zurück.
Ausnahmsweise schläft das Kind mal nicht, sondern redet die Fahrt ganze Fahrt ohne Punkt und Komma.
Indische Familie "scheinbar" zu ersten Mal am Meer
Abendliche Erledigungen
Im Hotel angekommen, wird zuerst das Kind entsandet, dann die Mutter. Da ich meinte, unter der Dusche gleich die Klamotten, Handtücher und Badesachen auszuspülen, blieb für den Vater leider nur eine kalte Dusche über.
Wir essen im Hotel. Da wir letztes Mal zwei Portionen Reis hatten und das definitiv zu viel war, bestellen wir diesmal nur eine Portion Mixed Fried Rice. Dazu Chapatis und Dal sowie Butter Chicken. Ich bestelle vegetarisches Biriyani und wir lernen, dass dieses Gericht von vornerein mit Reis ist und wir wieder zu viel haben.
Nach dem Essen bastelt unser Kind die Abschiedsgeschenke für die Angestellten fertig. So langsam scheint sie anzukommen. Sie traut sich immer mehr englisch zu sprechen, hat Freude und Interesse daran zu wissen, was was heißt. Sie probiert hier und da das indische Essen und geht von alleine auf die Menschen zu.
Rechtzeitig schlafen tut sie allerdings immer noch nicht. Wahrscheinlich hat so ein kleines Wesen aber auch eine Menge zu verarbeiten. Da dauert es wohl einfach länger als normalerweise, am Abend zur Ruhe zu kommen.
So Mitternacht ist momentan die Standardzeit....
Ein freundliches Hallo an alle
Aufbruch: | 30.12.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 23.01.2016 |