ÄGYPTEN - Eine Woche Luxor

Reisezeit: Februar 2010  |  von Thomas K.

LUXOR: Die Suqs

Bunte Tücher und Schals hängen im Turistenbazar vor den Läden herunter. Die Straßen sind sauber gepflastert und mit mit einer schönen Holzkonstruktion überdacht. Hier werden Wasserpfeifen angeboten, da
Souveniers in Form von kleinen Statuen, die sämtliche Pharaonen darstellen sollen und dort stehen Schalen voll mit bunten, duftenden Gewürzen.
"Ich gehe hier nie wieder her!" schimpft eine blonde Frau, vielleicht
um die vierzig, die aus einem Laden herauskommt, "Jetzt ist
Feierabend!"
Ein junger, schwarzer Ägypter steht frech lachend hinter ihr in der Eingangstür. Wer weiß, was er ihr andrehen wollte. Direkt hinter dem Touristenbazar beginnt der Ägyptische Suq. Das saubere Straßenpflaster und die Überdachung hören auf. Der Boden strotzt vor Dreck. Die Waren liegen bestenfalls auf einfachen Tischen. Ein Händler mit umständlich gewickeltem Turban und einer Galabiyah, die mit ihrem Grün an einen OP-Arztkittel erinnert, sitzt im Schneidersitz auf dem Boden vor einem Haufen frischer Kräuter. Kinderspielsachen sind auf Decken ausgebreitet. Eine einfache Plastik-Eisenbahn dreht ihre Runden. Typisch Ägyptische Musik dröhnt aus einem Laden und ein herrlicher Duft von Kardamom liegt in der Luft. Eine ganze Kolonne von Kutschen zwängt sich zwischen den Ständen und Waren, die auf dem Boden liegen, durch den engen Suq. Die meisten Touristen wagen sich alleine gar nicht hier her und bekommen somit einen Einblick in eine völlig fremde Welt, ohne die sichere Umgebung der Kutsche verlassen zu müssen.
Kleine Kinder laufen daneben her und betteln um Bakshish. Ein Händler
schimpft. Vor einem Teehaus sitzen alte Männer. Immer wieder ziehen

sie an dem Schlauch ihrer Wasserpfeifen und stoßen eine weißblaue
Dunstwolke aus, reden und spielen. An einem "Saftladen" kaufe ich ein
Glas Zuckerrohrsaft, den ich bei meinem ersten Besuch in Luxor vor fast
zwei Jahren kennen gelernt habe. Die Einblicke in die Nebengassen lassen nur Armut und wenig Wohlstand vermuten.

Da ich anders als vor zwei Jahren, eine ganze Woche Zeit für Luxor und die Westbank habe, kann ich es mir gönnen, auch einge Zeit am Hotelpool zu verbringen, zu schwimmen und mich während sie in Deutschland frieren, von der warmen Sonnen verwöhnen lassen.

"Feluka?" fragt ein hagerer Kerl, Anfang vierzig, als ich vom Hotel
wieder in die Stadt gehe. Er lässt sich nicht abwimmeln und heißt
Ramadan.
"Where are you from?"
"Turkey."
"Turkish people good." antwortet er und lädt mich auf ein Glas Tee
auf sein Boot ein. "Nicht für Geld. Nur so."
Ein Junge von vielleicht fünfzehn Jahren holt einen Gaskocher aus einer Schublade hevor und setzt in einer kleinen silbernen Kanne Tee auf. Ramadan will mir eine Felukenfahrt zur Banana-Island schmackhaft machen:
"Nur 70 Pfund. Nicht jetzt, jetzt ist es verboten. Es wird gleich
dunkel, und wenn es dunkel ist, dürfen Feluken nicht mehr fahren, weil
sie kein Licht haben, aber morgen Nachmittag, vielleicht. Vor Sonnenuntergang ist es am schönsten!" erzählt Ramadan, während wir
den heißen Tee schlürfen.
Die orientalischen Tees schmecken viel besser als jeder Tee, den man in Deutschland bekommt. Er wird ganz anders zubereitet und hat ein besseres Aroma.
Vor einem Krämerladen sitzen vier Männer und rauchen Wasserpfeife. Ich will dort Feyrooz, ein erfrischendes Malzgetränk kaufen, aber sie haben gerade keines mehr. Auch eine Fanta oder Cola hätte es für mich getan, aber einer der Männer sagt:

"Ist kein Problem, warte, ich besorge eines." und sofort läuft er die
Straße hinuter. Während er fort ist, fordern mich die anderen auf, mich
zu setzen und mit ihnen Wasserpfeife zu rauchen.

Im Hotelrestaurant gibt es ein großes Buffet. Leckere Suppen als Vorspeise, Salate, Baba Ganoush und Tahin dürfen nicht fehlen. Rindfleisch, Chicken, Ente, Kofta und Shish-Kebap. Als Beilagen gibt es Reis, Nudeln und auch Kartoffeln für die Touristen. Es sind aber durchaus auch Ägyptische oder Arabische Gäste da, viele hübsche, junge Mädels mit schönen, bunten Kopftuchmoden. Besonders amüsant finde ich die ältere Dame, sie dürfte neunzig sein, mit ihrem Enkel, - natürlich Enghländer- die ihre Cola aus der Flasche trinkt. Vom Balkon aus kann ich beobachten, wie ein Polizist die
Stichstraße, die gegenüber dem Hotel in die Hauptstraße mündet, absperrt. Immer wieder muß er Autos, die in die leere Hauptstraße einbiegen wollen zurückweisen. Ab und zu rauscht ein Streifenwagen mit Blaulicht vorbei. Das Funkgerät des Wachmanns piepst und eine knattrige Stimme plärrt irgendwelche Anweisungen oder Informationen. Dann donnern zwei Polizeiautos mit Blaulicht, drei schwarze Limusinen, ein Polizeimotorad und noch einige Streifenwagen mit Blaulicht vorbei. Wahrscheinlich sind ein paar VIPs zu einem der besten Hotels der Stadt eskortiert worden. Kurz darauf wird die Straße wieder freigegeben und der gewohnte Verkehrslärm aus Motoren und Hupen stellt sich wieder ein.

Touristen Suq

Touristen Suq

Einheimischen Suq

Einheimischen Suq

Touristen Suq

Touristen Suq

Einheimischen Suq

Einheimischen Suq

Einheimischen Suq

Einheimischen Suq

© Thomas K., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Luxor
Details:
Aufbruch: 16.02.2010
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 23.02.2010
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Thomas K. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.