ÄGYPTEN - Eine Woche Luxor

Reisezeit: Februar 2010  |  von Thomas K.

LUXOR: Tempel der Hatschepsut

Das nächste Ziel ist der Hatschepsut-Tempel, auf der vorderen Seite des
Berges. Elegant wurde die Anlage zum Teil in die Kalksteinfelsen, zum
anderen Teil davor gebaut. Eine breite Teerstraße fürht zu dem Bauwerk, früher soll hier ein Sphingenallee gestanden haben, die leider mutwilligen Zerstörern zum Opfer fiel. Fünfzehn Jahre regierte Hatschepsut, eine friedliche, erfolgbringende Zeit für Ägypten. Einige Reliefs zeigen sie mit falschem Bart, andere hingegen als Frau. Der Tempel besteht aus drei Etagen mit riesigen Terrassen davor, die über breite, flache Treppen und Rampenaufgänge zu erreichen sind. Mächtige Säulen stützen die Gänge, auf deren Wänden eindrucksvolle Malereien von der damaligen Zeit erzählen. An den Wänden der unteren Etage stellen Reliefs Vögel, die in Netzten gefangen sind und den Transport zweier Obelisken dar. In der Mittleren Etage wird von der Geburt der Königin und dem Land Punt, wo Weihrauchbäume wuchsen berichtet. Auf der obersten Terasse ist das Tor aus Rosengranit, welches in das Amunheiligtum führte.

Viele Touristen sind gekommen, die Mehrheit ist doch arabisch aussehend, wahrscheinlich handelt es sich um Ägypter aus dem Norden des Landes oder vielleicht um Palästinenser. Das Aussehen der Oberägypter unterscheidet sich deutlich von den orientalischen Gesichtern aus Kairo oder Alexandria. Die Bewohner von Luxor oder Assuan sind Nubier und damit mit den Afrikanischen Volksstämmen verwandt.
Zwei junge Kopftuchmädchen posieren vor mächtigen Statuen, die wie Wächter wirken für ein Foto. Von der obersten Terrasse hat man einen tollen Blick über das grüne Niltal.

Auf dem Weg zur Fähre machen wir kurz Station in einem Alabasterladen. Es gibt Tee und Cola. Sicher ist Mahmud mit dem Ladenbesitzer befreundet und kassiert Prozente, falls ich etwas kaufe. Die Regale sind voll mit Steinfiguren von Göttern, Halbgötern, Pharaonen, Pyramiden oder Kamelen. Der Ladenbesitzer führt mich in die hinterste Ecke des Ladens und jemad macht das Licht aus. Ein ganzes Regal voll gespenstisch grünlich, fluoreszierender Figuren steht vor uns, ein toller Anblick, jedoch reizt mich nichts zu kaufen.

Die Überfahrt mit der Fähre kostet gerade mal einen Pfund. Nur Einheimische sind auf dem Schiff. Das untere Deck ist schon fast vollbesetzt, sodass ich es vorziehe nach oben zu gehen, wo noch mehrere Plätze frei sind. Auf dem gegenüberliegenden Nilufer leuchten der Luxortempel und die Häuser der Stadt im nachmittäglichen Sonnenlicht. Wenige Minuten später kann es losgehen. Eine Äyptische Flagge weht im Fahrtwind. Das Nebelhorn ertönt, ein anderes Boot kreuzt kurz vor uns den Weg. Kaum haben wir am anderen Ufer angelegt, springen die ersten Jugendlichen über die Reling auf die Hafenkante. Was, wenn im gleichen Moment unten jemand aussteigt? Ich trinke einen erfrischenden Zuckerrohrsaft und streife durch den Suq. Es ist immer das gleiche Treiben. Ein Gewurle aus dunkelgesichtigen Männern mit langen Gewändern und Turbanen, Frauen mit Kopftüchern und Einkaufstüten. Ein Bauer stopft seinem Esel einen Bund frischer Kräuter ins Maul, dieser beginnt gierig zu fressen.
"Suri?" spricht mich ein Händler aus seinem Laden an. Sein dunkler
Mund ist von einem dichten, schwarzen, aber durchaus nicht ungepflegten Bart umgeben.

"Turki" antworte ich fast schon wie von selbst. Sich hier als Türke auszugeben, hat sich als vorteilhaft erwiesen, dann verwandelt sich die Verkaufslust meistens in Unterhaltungslust.
"Ah, this is interesting, come" fordert er mich mit einer Handbewegung auf, in seinen Laden zu kommen. Er ist Schneider. Teure, bunte Festtagskleider hängen von der Decke. Die Regale an den Wänden sind voll mit Stoffen und
Kleidungsstücken. Er heißt Yusuf und will den Unterschied zwischen West- und Osttürkei wissen. Ich erzähle ihm irgendetwas darüber und wir kommen ins Gespräch. Er lässt zwei Tee bringen und erzählt von seinen vielen Freunden aus allen Ländern, die ihm geschrieben, und Fotos von sich geschickt haben. Ob ich die Fotos sehen will. Die sind in seinem Schneideratelier ein paar Straßen weiter. Eigentlich interessiert mich das wenig, aber er lässt nicht locker und ich habe nichts besonderes mehr vor heute, also gehen wir hin. Er führt mich in eine schmuddelige Nebengasse in ein altes Mehrfamilienhaus. Wir müssen in den dritten Stock, Das Treppenhaus ist dunkel, aus einer offenen Tür dringt Kindergeschrei und Fernsehlärm. Sein Atelier ist eine dreckige Wohnung, von Schneiderei keine Spur.
"Only in winter, in summer we have an other place."
In einem Zimmer steht ein altes Sofa, überall liegen Plastiktüten und ein muffiger Geruch liegt in der Luft. Yusuf bringt einen Stapel Fotos , auf denen irgendwelche Leute abgelichtet sind, von denen ich so gar nichts wissen will. Manchmal ist er selbst zu sehen. Yusuf zeigt stolz grinsend eine Flasche Jim Beam.
"A present from a friend."
Sie ist noch zu.

Am Nilufer vor dem Hotel legt jeden Abend ein anderes, modernes
Kreuzfahrtschiff an. Auf manchem Luxusdampfer soll die Nacht bis zu tausend Euro kosten. Diese haben luxoriöse Kabinen, deren Größe mit dem eines guten Hotelzimmers gleichkommt.

Hatschepsut -Tempel

Hatschepsut -Tempel

Hatschepsut-Tempel

Hatschepsut-Tempel

HATSCHEPSUT-TEMPEL - Graffitis

HATSCHEPSUT-TEMPEL - Graffitis

HATSCHEPSUT-TEMPEL - Statue

HATSCHEPSUT-TEMPEL - Statue

Landblick vom Hatschepsut-Tempel

Landblick vom Hatschepsut-Tempel

© Thomas K., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Luxor
Details:
Aufbruch: 16.02.2010
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 23.02.2010
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Thomas K. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.