Streifzüge durch das östliche Belgien
Montzen - zwei Schlösser auf der Burgenroute
Der kleine ländliche Ort im Herver Land hat ca. 3000 Einwohner. Sein zentraler Marktplatz zeigt ein schönes Rathaus und weitere interessante Gebäude.
Recht hübsche Zeichnungen auf der Informationstafel zeigen die Sehenswürdigkeiten des Ortes:
Neben einem Anglerbereich mit mehreren Forellenteichen liegt im Westen der kleinen Ortschaft die Burg 'Schloß Streversdorp-Graaf'.
Die Anlage steht seit dem 12. November 1954 unter Denkmalschutz.
Im Volksmund wird die Burg auch Burg Graaf (französisch Château de Graaf) genannt. Grund hierfür war die Ernennung ihres bekanntesten Besitzers, Freiherr Caspar Anton von der Heyden genannt Belderbusch, zum Reichsgrafen im Jahr 1782.
Eine offensichtlich nicht mehr aktuelle Webseite zeigt ein schönes Luftbild aus dem Jahre 1995, als man versuchte durch Veranstaltungen Gelder zur Restauration und erhaltung der Burg zu akquirieren. Auch wir waren damals einmal dort - das fiel uns aber erst nun beim neuerlichen Besuch wieder ein.
Die aus mehreren Gebäuden bestehende Anlage geht auf einen Donjon des 13. Jahrhunderts zurück, der heutzutage die Mitte des Ostflügels bildet und dessen übrige Teile um ein Geschoss überragt. Während der nördliche Teil des östlichen Flügels aus dem 15. Jahrhundert stammt, wurde der südliche erst im 16. Jahrhundert an den Donjon angebaut. Die Fenster im Erdgeschoss gehören nicht zum ursprünglichen Baubestand, sondern wurden erst bei Umbauarbeiten zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert aus der fensterlosen Mauer herausgebrochen.
Die Nordseite der Burg weist noch einige mittelalterliche Wehrelemente auf, so zum Beispiel Schießscharten, vorkragende Abtritte und mittlerweile zu Fenstern umgestaltete Zinnen.
Beim Betreten des Geländes stösst man links auf einige /bewohnte) Hofgebäude, während sich rechts die trutzige Burg erhebt.
Der westliche Trakt der Anlage stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert und wird an seinem Nord- und Südende von Rundtürmen mit Kegeldach flankiert.
Links steht noch eine kleine allmählich verfallende Kapelle, welche über dem Eingang das Wappen derer von Belderbusch und Westrem trägt. Dieses Geschlecht sollte dann auch für fast 2 1/2 Jahrhunderte den Burgkomplex beherrschen.
Nur einige hundert Meter Luftlinie trennen die beiden Montzener Adelssitze Broich und Streversdorp (alias Graf) und sie haben bzw. hatten manches gemeinsam: Die gleiche ruhige Lage in einer Bodensenke sowie Wassergräben und damit in Verbindung stehende Weiher. Der Weiher von Broich nordwestlich des Schlosses hatte eine Fläche von 3 ha. Leider wurde er grösstenteils Ende der vierziger Jahre trockengelegt. Auch die Wassergräben sind zur Nord- und Ostseite verfüllt worden; in dem verbliebenen Rest spiegelt sich das Schloss und trägt damit zum idyllischen Landschaftsbild bei.
Auch geschichtlich waren die Herrschaften Streversdorp und Broich zeitweilig verbunden und im Besitz von Mitgliedern ein und derselben Familie, nämlich der van der Heyden genannt Belderbusch. Erwähnenswert ist die Wasserburg "von Broich", vor 1796 Sitz der gleichnamigen Grundherrschaft
Im Dialekt bedeutet Broeck/Broich Sumpfland.
Im Westen des Schlosses könnte es einmal eine Baumallee gegeben haben, die durch die vor dem Schloss liegenden Wirtrschaftgebäude direkt auf die Brücke zuführte.
Die beiden viereckigen Backsteintürme werden dem Architekten Johann Joseph Couvens zugeschrieben, da sie die typischen abgerundete Ecklösung aufweisen.
Aufbruch: | Februar 2016 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Februar 2016 |