Streifzüge durch das östliche Belgien

Reisezeit: Februar 2016  |  von Herbert S.

Montzen - zwei Schlösser auf der Burgenroute

Der kleine ländliche Ort im Herver Land hat ca. 3000 Einwohner. Sein zentraler Marktplatz zeigt ein schönes Rathaus und weitere interessante Gebäude.

Rathaus von Montzen

Rathaus von Montzen

Recht hübsche Zeichnungen auf der Informationstafel zeigen die Sehenswürdigkeiten des Ortes:

Stephanuskirche

Stephanuskirche

Stephanuskirche

Stephanuskirche

Schloß Streversdorp-Graaf

Schloß Streversdorp-Graaf

Neben einem Anglerbereich mit mehreren Forellenteichen liegt im Westen der kleinen Ortschaft die Burg 'Schloß Streversdorp-Graaf'.

Die Anlage steht seit dem 12. November 1954 unter Denkmalschutz.
Im Volksmund wird die Burg auch Burg Graaf (französisch Château de Graaf) genannt. Grund hierfür war die Ernennung ihres bekanntesten Besitzers, Freiherr Caspar Anton von der Heyden genannt Belderbusch, zum Reichsgrafen im Jahr 1782.
Eine offensichtlich nicht mehr aktuelle Webseite zeigt ein schönes Luftbild aus dem Jahre 1995, als man versuchte durch Veranstaltungen Gelder zur Restauration und erhaltung der Burg zu akquirieren. Auch wir waren damals einmal dort - das fiel uns aber erst nun beim neuerlichen Besuch wieder ein.

Château de Graaf

Château de Graaf

'bewohnter' Donjon

'bewohnter' Donjon

Die aus mehreren Gebäuden bestehende Anlage geht auf einen Donjon des 13. Jahrhunderts zurück, der heutzutage die Mitte des Ostflügels bildet und dessen übrige Teile um ein Geschoss überragt. Während der nördliche Teil des östlichen Flügels aus dem 15. Jahrhundert stammt, wurde der südliche erst im 16. Jahrhundert an den Donjon angebaut. Die Fenster im Erdgeschoss gehören nicht zum ursprünglichen Baubestand, sondern wurden erst bei Umbauarbeiten zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert aus der fensterlosen Mauer herausgebrochen.
Die Nordseite der Burg weist noch einige mittelalterliche Wehrelemente auf, so zum Beispiel Schießscharten, vorkragende Abtritte und mittlerweile zu Fenstern umgestaltete Zinnen.

Beim Betreten des Geländes stösst man links auf einige /bewohnte) Hofgebäude, während sich rechts die trutzige Burg erhebt.

Foto von 2005 anläßlich einer Künstler-Ausstellung

Foto von 2005 anläßlich einer Künstler-Ausstellung

Der westliche Trakt der Anlage stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert und wird an seinem Nord- und Südende von Rundtürmen mit Kegeldach flankiert.

Der westliche Trakt der Anlage stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert und wird an seinem Nord- und Südende von Rundtürmen mit Kegeldach flankiert.

Links steht noch eine kleine allmählich verfallende Kapelle, welche über dem Eingang das Wappen derer von Belderbusch und Westrem trägt. Dieses Geschlecht sollte dann auch für fast 2 1/2 Jahrhunderte den Burgkomplex beherrschen.

Wappen derer von Belderbusch und Westrem

Wappen derer von Belderbusch und Westrem

Schloß Broich

Schloß Broich

Nur einige hundert Meter Luftlinie trennen die beiden Montzener Adelssitze Broich und Streversdorp (alias Graf) und sie haben bzw. hatten manches gemeinsam: Die gleiche ruhige Lage in einer Bodensenke sowie Wassergräben und damit in Verbindung stehende Weiher. Der Weiher von Broich nordwestlich des Schlosses hatte eine Fläche von 3 ha. Leider wurde er grösstenteils Ende der vierziger Jahre trockengelegt. Auch die Wassergräben sind zur Nord- und Ostseite verfüllt worden; in dem verbliebenen Rest spiegelt sich das Schloss und trägt damit zum idyllischen Landschaftsbild bei.
Auch geschichtlich waren die Herrschaften Streversdorp und Broich zeitweilig verbunden und im Besitz von Mitgliedern ein und derselben Familie, nämlich der van der Heyden genannt Belderbusch. Erwähnenswert ist die Wasserburg "von Broich", vor 1796 Sitz der gleichnamigen Grundherrschaft

Im Dialekt bedeutet Broeck/Broich Sumpfland.

Chateau de Broich

Chateau de Broich

Die Bruchsteinbrücke ersetzt eine frühere Zugbrücke

Die Bruchsteinbrücke ersetzt eine frühere Zugbrücke

auch hier steht eine kleine Kapelle - sie macht einen besseren Eindruck als die vorherige

auch hier steht eine kleine Kapelle - sie macht einen besseren Eindruck als die vorherige

Im Westen des Schlosses könnte es einmal eine Baumallee gegeben haben, die durch die vor dem Schloss liegenden Wirtrschaftgebäude direkt auf die Brücke zuführte.

Die beiden viereckigen Backsteintürme werden dem Architekten Johann Joseph Couvens zugeschrieben, da sie die typischen abgerundete Ecklösung aufweisen.

Wirtschaftgebäude mit Backsteintürmen

Wirtschaftgebäude mit Backsteintürmen

© Herbert S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In der Region wohnend bekam ich die Neuerscheinung eines kleinen Führers mit obigem Namen geschenkt. Genug Anlaß, den genauen Beschreibungen des Autors zu folgen und diverse kleine architektonische Schätze aufzuspüren. Der Bericht ist eine Zusammenfassung mehrerer Tagesausflüge.
Details:
Aufbruch: Februar 2016
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Februar 2016
Reiseziele: Belgien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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