Kanada - Der Westen

Reisezeit: Mai / Juni 2016  |  von Petra Blusk

Vancouver Island: Pacific Rim Rainforest Trail

09.06.2016

Unser erstes Ziel im Pacific Rim National Park, sollte der Rainforest Trail sein. Er ähnelte sehr dem Cathedral Grove. Es gibt zwei kurze Rundwege und wir haben uns für Trail A entschlossen. Hierfür muß man vom Parkplatz aus, den Highway#4 überqueren. Vorher sollte man aber noch ein Parking Permit aus einem Automaten ziehen. Anders als in den bisherigen National Parks, bei denen man an der Haupteinfahrt bezahlt, wird hier auf Vertrauen gebaut. Man vertraut sein Geld keiner Person, sondern einem Automaten an. Nachdem ich die erste Hürde überwunden hatte, bekam ich den Parkschein, der bis 16:00 Uhr des Folgetages, auf jedem Parkplatz im National Park, Gültigkeit behält. Die Hürde bestand übrigens darin, dass der Automat einen auffordert, die Karte reinzustecken und gleich wieder rauszuziehen. Sollte man auch tatsächlich so befolgen. Als jedoch direkt nach dem einführen, ein "One moment please..." erschien, habe ich die Karte erstmal stecken lassen, um den Zahlungsvorgang nicht zu unterbrechen. Prompt kam eine Fehlermeldung. Ich probierte es nochmal genauso und die gleiche Fehlermeldung folgte. Erst beim dritten Mal habe ich mich genau an die Anweisung gehalten und trotz "One moment please..." die Karte sofort rausgezogen. Und siehe da, der Parkschein wurde ausgespuckt. Ab damit auf's Armaturenbrett, den Highway überquert und schon ließen wir uns vom Regenwald verschlucken. Zunächst hörte man noch die Autos, aber je tiefer man in den Wald hineinläuft, umso mehr wird der Lärm von der dichten Vegetation verschluckt. Anfangs schaute ich noch auf den Boden der Holzstege, über die der komplette Trail führt, um zu sehen wo ich hintrete. Dann stellte ich fest, dass es doch mehr Sinn macht auch mal nach links und rechts ins Grün zu schauen, sonst hätte ich am Ende außer Steg nicht viel gesehen. Auch hier lagen jede Menge Nurse logs herum. Viele Farne und Pflanzen mit riesigen Blättern, Sternmoos, diverse Schnecken und und und... Irgendwann kamen wir an exakt den gleichen roten Stühlen, wie wir sie an unserer Behausung vorgefunden haben, vorbei. Wir haben uns hinein gesetzt, waren ganz still und haben einfach nur den Geräuschen des Waldes gelauscht. Auf der einen Seite vernahmen wir eine Stille, ohne jeden Verkehrs oder Fluglärm, wie es sonst für einen alltäglich ist. Auf der anderen Seite waren aber doch viele verschiedene Geräusche wahrzunehmen. Der eine Vogel zwitscherte links, der andere knatterte rechts und irgendwo in der Ferne "hupte" irgendein Vogel. Das alles begleitet, vom Geräusch der ununterbrochen herunterfallenden Tannennadeln. Anfangs dachte ich es wären Regentropfen, die auf Blätter fielen. Aber da man durch die dichten Baumwipfel dauernd blauen Himmel durchblitzen sah, mußte es was anderes sein. Das dort Sitzen hatte wirklich was meditatives. Zum Glück waren kaum Menschen unterwegs. Ich wünschte, ich könnte mir diesen Moment bewahren und mit nachhause nehmen. Ein Blick nach oben lohnt auch, so kann man sehen wie hoch die roten Zedernbäume und Hemlocktannen eigentlich sind. Das wir uns auf dem Rundweg so langsam wieder der Straße näherten, konnte man schon am plötzlich wieder wahrnehmbaren Abgas und Dieselgestank der vorbei donnernden LKW's erkennen. Am liebsten wäre ich sofort wieder zurück in den Wald geflüchtet.

Abends zum Sonnenuntergang haben wir uns zum Chesterman Beach auf gemacht. Dieser ist gerade mal 2 Autominuten von unserer Unterkunft entfernt gewesen. Das war uns so nicht klar und wir haben uns ein wenig geschämt, nicht zu Fuß gegangen zu sein. Am Chesterman Beach liegen viele angeschwemmte und mittlerweile verwitterte Baumstämme herum. Wir waren nicht die einzigen, die hierher kamen, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Einige hatten es sich schon auf den Baumstämmen bequem gemacht, andere hatten Taschen mit Holzscheiten dabei, um ein Lagerfeuer zu machen. Es war eine angenehme Stimmung und nachdem die Sonne untergegangen war, sind wir noch ein bißchen am Strand entlang spaziert, um so den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.

Holzsteg auf dem Rainforest Trail

Holzsteg auf dem Rainforest Trail

Noch einmal Rainforest Trail

Noch einmal Rainforest Trail

Nurse log

Nurse log

© Petra Blusk, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rocky Mountains, Vancouver, Vancouver Island
Details:
Aufbruch: 28.05.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.06.2016
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Petra Blusk berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.