One Way Indien, ohne Plan quer durchs Land...

Reisezeit: Dezember 2016 - März 2017  |  von Oliver Sabisch

Kerala, God's Own Country.: Fort Cochin

Fischerstädtchen Fort Cochin

Ich hatte mich bereits am Vorabend von meiner Deutschen Combo verabschiedet und startete früh am morgen 06Uhr in Richtung Kerala.
Meine bestellte Auto-Rikscha kam puenklich am vereinbarten Ort, mitten
im Busch, hinter meiner Unterkunft an. Im dunkeln und mit Taschenlampe bahnte ich mir den Weg dahin. Über eine Art Feldweg kam man schließlich,
auf mir bekannte Straßen. Nach knapp 25min erreicht ich dann auch den Busbahnhof von Gokarna. Mein Bus stand auch schon bereit und so nahm
ich weit vorn im Bus platz. Besser so, denn je weiter hinten man sitzt umso
holpriger wird die Fahrt, geschuldet den schlechten Straßen und Geschwindigkeitswellen. Mein Weg führte mich zwangsweise über Mangaluru, dort wollte ich allerdings nicht wirklich bleiben, zu wenig hat der Ort zu bieten, aber als Verkehrsknotenpunkt leider nicht zu umgehen. Die Fahrt dauerte knapp 4 Stunden und war wieder einmal recht
angenehm. Angekommen in Mangaluru musste ich leider feststellen
das mein Bus nach Cochin, besser gesagt Ernakulam
(Verkehrsknotenpunkt auf dem Festland) erst Abends 21Uhr fahren
würde. Also war warten angesagt, 9 Std. lang. Da es Mittag war begab
ich mich auf eine Mahlzeit in ein Restaurant, anschließend wartete ich
noch am Busbahnhof ein Weilchen, bis sich mir eine gute Gelegenheit
bot. Die Wartezeit verbrachte ich im übrigen mit Englischen Zeitungen
und Sudoku. Dann, wie aus dem nichts, sagte ein netter Inder zu mir,
das da ein Bus ankam der evtl. an mein Ziel fahren würde. Scheinbar
hatte er, da ich mich in der Zeit auch mit anderen Indern unterhielt,
mein Reiseziel mitbekommen. Tatsächlich war es dann auch wirklich

ein Fernbus eines Privatunternehmens, der nach Trivandrum
(Hauptstadt Keralas) fuhr. Auf dem Weg dahin, mit einem Stopp in
Ernakulam. Perfekt für mich. Ich fragte den Disponenten ob noch ein
Platz frei wäre und so nahm ich, nach Abgabe von 600 und paar Rupies, meinen Platz im Bus ein. Glück wie ich hatte war es ein A/C Semi Sleeper
Bus. Also Klimaanlage und man konnte die Sitze zum schlafen fast
Waagerecht stellen. Die Fahrt dauerte etwas länger aber ich nahm das
gern in kauf. Gestartet war ich so gegen 15Uhr in Mangaluru. Besser
als warten alle mal. Mitten in der Nacht, genauer gesagt 03Uhr in der
früh kam ich dann in Ernakulam an. Nun bot sich mir das Problem, das
meine Check in Zeit in der Unterkunft erst Mittags war. Also fix ein Taxi genommen und ein Hotel gesucht, nach anfänglichen Schwierigkeiten
fand sich dann ein nettes. 700Rs die Nacht waren ganz okay, zumal es wirklich Klasse war. So konnte ich noch etwas schlafen. Gegen 10Uhr
früh verließ ich es wieder und machte mich auf den Weg zur nahe
gelegenen Fähre nach Fort Cochin. Fort Cochin ist ein Stadtteil von Cochin
auf einer Halbinsel. Die Ueberfahrt war schnell Geschichte und für 4rs
günstig. Danach macht ich mich auf zu meiner Unterkunft und konnte,
da ich zu Fuß ging, schon etwas von dem schönen Fort Cochin erkunden.
Angekommen wurde ich wie so üblich herzlich begrüßt. Für mein Mittag
begab ich mich wieder in die Stadt. Bekannt ist Fort Cochin vor allem für
seine Chinesischen Fischnetze. Diese prägen das Bild. Dort kann man
auch täglich den frischen Fang kaufen und nur ein paar Schritte weiter
in Straßen-Restaurants zubereiten lassen. Es gab Fisch und Calamari
gegrillt, köstlich, bekömmlich und günstig, wenn man verhandelt. Ich
schaute mich noch etwas um und kam schließlich am Aspinwall House
vorbei. Ein sonst leerstehendes portugiesisches Gebäude was gerade
genutzt wird um Kunst auszustellen, und sonst sicher auch für ähnliche
Events genutzt wird. Wie ich hier mitbekam, fand in der Stadt für knapp
4 Monate die Kochi Muziris Biennale 2016 statt. Eine Kunstausstellung
quer über die Stadt verteilt in verschiedenen Gebäuden. Für 100rs (für
alle Orte, mehrere Tage verwendbar) kaufte ich mir eine Karte und
besuchte einfach mal die hiesige Ausstellung. Recht Interessant und
mit dem alten Gebäude in einer netten Umgebung. Am frühen Abend
ging es dann noch in das Kashi Art Café. Beliebt bei Travellern wegen
des guten Kaffees und Ambientes. Auch ich war begeistert, Essen
wunderbar, Säfte und Getränke ebenso und die Ruhige und zwanglose,
gar Zen Artige Atmosphäre bezaubert einen auf Anhieb. Mit der
Auto-Rikscha ging es dann zur wohlverdienten Nachtruhe zurück zur
Unterkunft.

Ernakulam auf dem Festland. Unterwegs mit der Fähre nach Fort Cochin.

Ernakulam auf dem Festland. Unterwegs mit der Fähre nach Fort Cochin.

Fischerdorf-Idyll.

Fischerdorf-Idyll.

Die Chinesischen Fischernetze. Etliche davon sieht man und alle sind noch in Betrieb.

Die Chinesischen Fischernetze. Etliche davon sieht man und alle sind noch in Betrieb.

Typisch für ein Fischerdorf oder eher Stadt...

Typisch für ein Fischerdorf oder eher Stadt...

Vergangenheit und Moderne, die alten Chinesischen Netze und im Hintergrund der Containerhafen.

Vergangenheit und Moderne, die alten Chinesischen Netze und im Hintergrund der Containerhafen.

Abends im Art Café...

Abends im Art Café...

Frischer Fang den man gleich nach dem Kauf zubereiten lassen kann.

Frischer Fang den man gleich nach dem Kauf zubereiten lassen kann.

Wandmalerei.

Wandmalerei.

Cochin ist auch berühmt für seinen tollen Karneval.

Cochin ist auch berühmt für seinen tollen Karneval.

Tag zwei, ab auf die Insel… Vypeen Island

Nach einer guten Nacht begab ich mich am zweiten Tag morgens auf
den Weg nach Vypeen Island. Von Fort Cochin nahm ich die Fähre zur
Insel die im Norden liegt. Mein Ziel sollte der gut angepriesene Strand
Cherai Beach sein. Dieser liegt etwa 25km von Fort Cochin entfernt und
bot sich mir für einen Tagesausflug an. Nachdem ich mit der Fähre sicher ankam nahm ich den örtlichen Bus, dieser fuhr etwa eine Stunde und ich zahlte lediglich 17rs. Er hielt im Zentrum von Cherai und so musste ich
noch etwa einen Kilometer zum Strand laufen. Da angekommen sieht
man erst einmal nur Strand und Meer. Links wie Rechts Kilometerweise Beach… Zwar fangen direkt dahinter auch die Backwaters an aber letztlich
gibt es außer viel Strand nichts lohnenswertes zu entdecken. Ich suchte
mir ein Restaurant und verbrachte ein paar Stunden unter einem Schatten spendenden Dach. Mittag ist es einfach zu heiß. Locals erzählten mir von Sommertemperaturen bis zu 49 Grad Celsius… na danke dachte ich mir, jetzt haben wir schon 35 Grad Celsius und es ist gerade mal Winter. Jedenfalls begab ich mich nach meinem ausgedehnten Mittag wieder auf den Rückweg, das Meer war zu rau als das man hätte Baden gehen können und 1- 1 ½ Stunden brauch man schon mit den Öffentlichen bis Fort Cochin. In dem für mich sehr schönen und fast ruhigen Städtchen angekommen, sprach mich ein Inder an. Dieser würde Geschäfte nach Europa machen und er suche Kuriere die Schmuck transportieren können. Wäre alles legal, nur er und die Firma würden Steuern sparen. Ha na klar, ich verzichtete Dankend. Gibt wirklich einige Verbrecher die es immer wieder versuchen, also Vorsicht. Sonst muss ich sagen ist Cochin / Fort Cochin die freundlichste und ehrlichste Stadt die ich bis jetzt in Indien besucht hatte. Alle Gruessen einen, lächeln wenn man Ihnen begegnet und fangen gern auch Gespräche an, wenn man zb. allein in einem Café sitzt. Auch die Rikscha-Fahrer sind sehr ehrlich, feilschen und

verhandeln muss man so gut wie nie, auch in den Shops ist es ähnlich.
Der Rest begeisterte mich ebenfalls. Das ganze drumherum, die
Menschen, Straßen und Gassen, Gebäude und Landschaft machen
diese Stadt sehr liebenswert und den Aufenthalt sehr angenehm. Nach
der unrühmlichen Bekanntschaft mit dem Geschäftsmann, der im
übrigen stets freundlich und besonnen blieb, machte ich mich auf in
eins der vielen Cafés der Stadt. Diesmal suchte ich mir das Oy‘s Café
Studio heraus, quasi direkt gegenüber des Kashir Art Cafés vom Vortag.
In entspannter Umgebung mit netter Musik verbrachte ich da einige Zeit
bei Iced Coffee, einem Banana Lassi und einer Soda Lemon. Lassi ist ein Landesweites populäres Getränk auf Joghurtbasis in verschieden Geschmacksrichtungen. Bisher hatte ich darum einen Bogen gemacht,
denkt man ja Joghurt und Hitze usw.…. Aber man kann schon den ein
oder anderen Lassi zu sich nehmen, gerade in Restaurants der besseren
Sorte kein Problem. Das beste für mich jedoch, die einfache Soda Lemon
oder auch Lemon Soda. Eine halbe ausgedrückte/gepresste Limette mit simplen Soda (mit Kohlensäure). Wahlweise mit Sirup, Honig, Zucker oder
Salz. Mein Favorit, mit Salz! Erfrischt und erweckt wieder die Lebensgeister wenn man sich schlapp fühlt. Ich bin der Meinung das
dass Wasser in Flaschen einem nicht wirklich genügend Mineralien gibt
die man täglich verliert und braucht, gerade wenn man bei enormer Hitze schwitzt. Da kommt ein Soda Lemon genau richtig daher… Zurück in
meiner Unterkunft hatte ich Besuch im Zimmer, zwei Geckos waren
fleißig am Moskitos und Fliegen futtern. Die kleinen Kerlchen störten
mich nicht im geringsten bei meinem Schlaf…

Bauarbeiten an der neuen Fähr-Anlegestelle.

Bauarbeiten an der neuen Fähr-Anlegestelle.

Backwater Atmosphäre nahe Cherai Beach.

Backwater Atmosphäre nahe Cherai Beach.

Cherai Beach, Kilometerlang, links wie rechts...

Cherai Beach, Kilometerlang, links wie rechts...

Die kleinen wunderbaren Gassen von Fort Cochin...

Die kleinen wunderbaren Gassen von Fort Cochin...

Stadtrundgang mit Kunsteinlage

Ich wollte am letzten Tag Fort Cochin nicht wirklich verlassen, um mir
evtl. Ernakulam anzuschauen. Zu viel Charme hat das Städtchen für
mich. Außerdem hatte ich ja noch die Eintrittskarte für die Biennale.
Also auf zu einem Stadtrundgang, die Orte der Ausstellung gab mir
quasi die Richtung vor. Ich besuchte sämtliche Ausstellungsorte in
Fort Cochin, alle in älteren, teils arg heruntergekommenen Gebäuden
und Lagerhallen sowie Warenhäusern. Besucht wurden unter anderem
die David Hall und der Holländische Friedhof im Süden Fort Cochins.
Vorbei kam ich auch an der St. Francis Church. Weiter ging es zum Mahatma Gandhi Beach, vorbei an den Chinesischen Fischernetzen
(wo es wieder lecker Essen gab, Krabbe und Garnelen) und schließlich
in den Nord-Osten der Stadt zum Pepper House. Im gegenüber
liegenden schön Rustikalen Solar Café genoss ich schließlich wieder
einen Iced Coffee. Danach besuchte ich das Jüdische Viertel im Osten
der Stadt wo man etliche Antike Warenhäuser und Gewürzläden, die
Spice Markets, findet. In den Warenhäusern findet man leider mehr
Ramsch und Plunder als wirklich Antike Sachen, vieles ist einfach auch gefälscht und nachgemacht. Trotzdem lohnt sich ein Bummel durch die endlosen Räume. Normalerweise wollte ich am frühen Abend im Ginger House essen gehen. Wie der Name sagt ist Ingwer Programm, leider nur
ist es sehr teuer. So verweigerte ich meinem Körper die
Nahrungsaufnahme und lief zur Unterkunft. Dort gab mir mein Host
einen Tipp. Nicht weit vom Haus entfernt gab es ein Local Restaurant
mit annehmbaren Preisen. Dort gab es dann für mich Indisches Chicken Curry mit Vegetarischem Reis. Geiler Abschluss eines schönen Tages.

Gefunden an einem Ausstellungsort...

Gefunden an einem Ausstellungsort...

5m Zeichnung.

5m Zeichnung.

Beliebiger Austellungsraum.

Beliebiger Austellungsraum.

Innengarten der David Hall, sehr angenehm wars...

Innengarten der David Hall, sehr angenehm wars...

Mehr Ausstellungsstücke...

Mehr Ausstellungsstücke...

Mein persönlicher Liebling!

Mein persönlicher Liebling!

Ausstellungsort.

Ausstellungsort.

Nochmal an den Fischernetzen...

Nochmal an den Fischernetzen...

Mein Mittag, Fangfrisch und die Krabbe Lebend bekommen...

Mein Mittag, Fangfrisch und die Krabbe Lebend bekommen...

Die Mietz bekam auch nen Fisch...

Die Mietz bekam auch nen Fisch...

© Oliver Sabisch, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ohne richtigen Plan geht's 8 Wochen einmal quer durch's Land. Gestartet wird in Delhi, der Rest wird sich vor Ort ergeben... Off the Path soll gereist werden um so Land und Leute kennen zu lernen!
Details:
Aufbruch: 27.12.2016
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 06.03.2017
Reiseziele: Indien
Österreich
Der Autor
 
Oliver Sabisch berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.