One Way Indien, ohne Plan quer durchs Land...
Mit dem Flieger ab nach Mumbai.
Abflug nach Mumbai.
Wieder musste ich mich also von wunderbaren Menschen die ich
kennenlernen durfte verabschieden. Mein Host buchte mir noch ein
Taxi was auch recht schnell kam. Vom Balkon aus winkten Sie mir noch
einmal zu und ich verschwand mit dem Taxi in Richtung Flughafen. Der Flughafen von Kolkata ist echt ne Wucht aber nix gegen den von Mumbai.
Diesen erreichte ich etwa nach 3 Std. Flug problemlos. Marmor, Teppich
und etliche Grünbereiche und Wasserspiele zieren das Innere des
Mumbaier Flughafens, schickes Teil. Draußen warteten dann schon
31 Grad auf mich. Ich wollte Bus fahren aber leider fährt keiner
vom Flughafen bis in den Süden der Stadt, also doch das teure Taxi genommen. Mumbai ist in allen belangen teurer als andere Städte
und Orte in Indien. Das frühere Bombay beherbergt 22 Millionen
Menschen, davon 60% in Slums. Die Stadt der Gegensätze in Indien.
Auf der einen Seite die großen Tower und Hochhäuser und auf der
anderen diese enorme Armut. Mumbai besitzt im übrigen auch
den größten Slum Asiens und hat auch mit 2,5% den geringsten
Anteil an Offenen Flächen, Parkanlagen und Erholungsgebieten,
Delhi besitzt 20%. Der Autobesitz hat seit 2000 um 58% zugenommen,
kein wunder also das täglich das blanke Verkehrschaos herrscht.
Nur mal so paar Eckdaten in den Raum geworfen…
Reichlich eine Stunde brauchte ich mit dem Taxi
durch die Stadt zu meinem Hostel. Was ich zwar in den Bewertungen las
aber nicht wirklich wahrnahm war, jenes Hostel liegt in einem Viertel
was 110% Indien ist und lebt. Hier spielt sich wirklich alles ab, Leben,
Essen, Handeln und Leid, alles direkt vor der Haustür auf der Straße. Ich bekam nach dem Check in ein kleines Zimmer ohne Fenster. Prima dachte
ich, lediglich ein Ventilator spendete mir etwas wie kühle Luft, die
ganze Nacht lang in einer eher unangenehmen Lautstärke. Aber ohne
wäre es nicht gegangen. Glücklicherweise war dies aber nur eine
Notlösung da das Hostel brechend voll war und einfach nix anderes
zu haben war. Am Morgen sollte ich dann ein anderes Zimmer
bekommen… Gut so, denn die Nacht war grauenhaft.
Mumbai, es zieht mich direkt ans Meer.
Die Nacht war schnell abgehakt und ich gab meinen Schlüssel zum Zimmertausch an der Rezeption ab und startete in den Tag. Zu Fuß ging
es etwa 3 km weiter in den Süden der Stadt zum Gateway of India. Dort
so war der Plan, ein Ticket für die Fähre nach Elephanta erwerben und
weg vom Trubel der Stadt. Klappte auch wie ich mir das so vorgestellt
hatte. Fährticket Hin und Rueck für 180rs, ich hatte mit mehr gerechnet.
Die Fähre fährt direkt hinter dem Gateway of India los und so konnte ich
gar 3 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn gegenüber liegt das
prachtvolle Hotel Taj Mahal Palace. Es ist das am zweithäufigsten Photographierte Gebäude Indiens. Ein Mix aus islamischer Architektur
und Renaissance. Also den Moment genutzt beides zu begutachten und
ein zwei Schnappschüsse zu machen. Dann begab ich mich auf die Fähre,
eine Stunde sollte die Fahrt dauern. Die Insel liegt direkt in der Bucht von Mumbai, welche nicht nur voll mit etlichen Schiffen ist, sondern wie soll
es auch anders sein, auch mit Müll. Angekommen auf Elephanta, die
eigentlich Gharapuri heißt, kann man entweder Laufen oder man nimmt
die kleine Eisenbahn die einen bis zum Ticketcounter bringt, etwa 1 km.
Ich lief, es war Ebbe und so lagen einige Boote auf Grund. Da diese, wie
alles in Indien nicht gerade neu aussehen, auch schöne Fotomotive. Am Ticketcounter angekommen, den ersten, muss man 5rs bezahlen dann
geht es über Stufen und an etlichen Händlern und Affen vorbei zum
Gipfel der Insel. Auf halber höhe dann der eigentliche Ticketcounter
für die Felsentempel der Insel, die dort zwischen 450 und 750 n.Chr. entstanden sind. Sechs dieser Tempel oder Höhlen gibt es zu besichtigen,
mit etlichen Tempelreliefs. Der Haupttempel besticht durch ein
faszinierendes Bild an Spalier stehenden Pfeilern, Sälen und Höfen. 500rs muss man dafür bezahlen, etwas frech wie ich finde, es ist gut aber so
gut nun auch nicht. Zumal Einheimische nur 30rs bezahlen müssen. Aber
gut man kommt ja schließlich nur einmal dahin. Danach ging es weiter
rauf zum Gipfel, auf dessen 2 alte Flakgeschütze zu finden sind und
man einen tollen Blick über die Insel, die Bucht sowie den Hafen von
Mumbai hat. Als ich mich auf den Weg wieder zurück zur Fähre machte,
hielt ich noch kurz an einer Kneipe/Café/Restaurant welches
Ausschankrecht für Bier besitzt. Lecker, nach knapp 3 Wochen genoss
ich es mal wieder ein kühles Bier trinken zu können. Dann ging es wieder zurück zum Gateway of India. Es war nun
schon 16Uhr und ich begab mich laut Reiseführer auf einen kleinen Stadtspaziergang rund um die Architektur der Stadt. Mumbai hat nicht
nur Slums, Hochhäuser moderner Art sondern auch ein paar Eindrucksvolle ältere Gebäude. Besucht wurden unter anderem die National Gallery of
Modern Art, die David Sassoon Libary, den High Court und die University of Mumbai… 2,5km hatte ich zurückgelegt in ca. 2 Stunden. Wie ich fand ein schönes Ende für den ersten Tag.
Auch den zweiten Tag zog es mich raus aus der Stadt.
Lärm, Unmengen an Menschen und Autos, Dreck, Smog und dazu Temperaturen um die 30 Grad. Kein wunder also das ich mir den zweiten
Tag ein Ziel aussuchte was außerhalb der Stadt lag, den Sanjay Gandhi
National Park. Im Norden Mumbais, etwa 1 Stunde Fahrzeit mit dem Zug entfernt, liegt dieser 104 Quadratkilometer große National Park. Zu seinen Einwohnern gehören neben Affen, etlichen Vogelarten und Schmetterlingsarten, auch scheue Leoparden und Rehe. Ein kleiner Eintritt
von 48rs wurde entrichtet und ich begab mich auf Erkundungstour durch
den Park, also was man zu Fuß erkunden konnte. Inmitten des Parks gibt
es mehrere Seen eine Löwen und Tiger Safari, ein MahatmaGandhi Denkmal sowie den Kanheri Höhlen Komplex. Die Safari sollte man meiden, da die
Tiere nur in Käfigen zu sehen sind. Mein Ziel waren aber sowieso die Höhlen. Also begab ich mich auf einen 6 km langen Fußmarsch. Es gibt
eine Straße dahin, man könnte auch den dafür eingerichteten Bus nehmen
oder ein Mietfahrrad am Eingang des Parks aber zu Fuß ist einfach
irgendwie schöner. An den Höhlen angekommen das übliche Bild, viel Menschen, okay an einem Sonntag fast klar, dreiste Affen und ein Ticketcounter. Also bezahlte ich wie schon am Vortag 500rs und betrat
den Komplex. Glücklicherweise gab es hier auch einen kleinen
Verkaufsstand, Wasser war knapp und ich konnte meine Reserven
auffüllen. Ich kaufte mir auch ein paar Bananen, eher eine schlechte
Idee wenn Affen in der nähe sind. Kaum erblicken die was essbares
wird man sie nicht mehr los und sie verfolgen einen auf Schritt und
Tritt. Also trat ich eine Banane ab, so ‘‘zahm‘‘ wie sie
sind fressen sie einem auch aus den Händen. Die Höhlen der helle Wahnsinn, alle in den Stein oder eher aus dem Stein geschlagen, 110 an der Zahl. Sie dienten einmal Buddhistischen Mönchen als Behausungen. Es gibt viele einfachere und einige Imposante zu bestaunen, mit etlichen Figuren,
Säulen und größeren Räumen. Gelegen an einer Anhöhe im Park kann
man die Skyline von Mumbai am Horizont sehen, Wahnsinns Ausblick.
Auf dem Rückweg noch ein Wasser geholt und dann doch den Bus
genommen, ging einfach nicht mehr. Zu warm zu schlapp, der Bus
kam wie gelegen. Nach der Zugfahrt ging es wieder durch einige
Strassen und Gassen zum Hostel, davor gibt es ein
kleines Restaurant welches sehr gutes Essen serviert und siehe da, wieder
war ein Tag vorbei… Aber bevor es ins Bett ging buchte ich mir noch einen
Fernbus nach Goa. Dies ist auch eine kleine Kunst. Der nette Herr an der Rezeption half mir gern und löcherte mich mit etlichen Fragen. Am Ende
wurde es ein Sleeper Bus ohne Klima, 1100rs kostete der Spaß (ca.15eur),
also noch voll im Rahmen.
Letzter voller Tag Mumbai.
Ich startete gemütlich in den Tag und verließ erst gegen 10.30 Uhr das
Hostel. Begab mich zum ATM, einen Geldautomaten und frischte hier auch meine Reserven auf. Für mich war an diesem Tag klar, ich werde keine
Bäume ausreißen und nur gemütlich Bummeln gehen, aber auch hier
hatte ich ein Ziel ausfindig machen können, den Stadtstrand von Mumbai.
Also ging es in Richtung Marine Drive, eine beliebte Promenade am Meer, gerade Abends treffen sich hier viele Einheimische um zu verweilen, zu
essen und den Sonnenuntergang zu beobachten. Aber auch am Tag ist es
ein Interessanter Ort mit schöner Skyline. Ich genoss die Sonne, schlenderte Barfuß am Strand entlang, was nach dem Mittag durch die enorme Hitze
schon nicht mehr ging, zu heiß war der Sand geworden. Baden geht hier
schon mal gar nicht, das Wasser sieht sehr nach Giftbrühe aus, was aber
die Inder selber nicht davon abhält sich ins nass zu stürzen. Ich
begab mich in einen Strandimbis, aß etwas und beobachtete einfach
nur das treiben um mich herum. Ich suchte mir letztlich ein schattiges Fleckchen und genoss auch hier einfach das bunte treiben in der Ferne.
Auf einmal stand ein älterer Herr (um die 60ig) vor mir und fragte ob er
neben mir Platz nehmen dürfe. Ich willigte ein und es entwickelte sich ein munteres Gespräch zwischen uns. Er quetschte mich förmlich aus.
Wo komm ich her? Wo war ich bereits? Kenne ich dies und jenes?
Ein netter Zeitgenosse. Am ende bat er mich noch um
einen Gefallen, er Sammle Geldscheine und er würde sich freuen wenn ich
Ihn einen Euroschein zukommen lassen kann. Zeitgleich zückte er aus
seiner Tasche mehrere Scheine, Sri Lanka, Serbien, Russland und und und… Hm prinzipiell möglich meinte ich aber leider hätte ich nur Rupien
einstecken. Er gab mir daraufhin seine Adresse und meinte ich sole
Ihm einen Brief schreiben und einen Schein beilegen. Haha er war wirklich niedlich, nen richtiger Opa halt. Das gute daran, ich glaubte Ihm
tatsächlich, Bauchgefühl halt… Als ich mich nach etwa 1 ½ Stunde verabschiedete gab er mir noch einen kleinen Zettel den er eifrig
und schnell schrieb. Darauf die Adresse des kleinen aber feinen Mahatma Gandhi Museums, ich solle es mir bitte unbedingt ansehen. Ich versprach es Ihm und wünschte noch einen schönen Tag. Nach etwa 10 min Fußmarsch kam ich am besagten Museum an. Ein schönes gepflegtes Gebäude wo
Gandhi während seiner Besuche in Bombay zwischen 1917 und 1934
wohnte. Eintritt in dieses ergreifend winzige Museum ist Kostenlos,
jedoch wird um eine Spende gebeten. Den Großteil macht eine
Fotoausstellung aus, auch sein Raum wo er lebte wurde 1 zu 1 nachempfunden. Original Gegenstände sowie
Briefe von Gandhi an Hitler und Roosevelt, wie auch eine Würdigung von Einstein sind zu sehen. Prädikat Empfehlenswert und wenn man sich
Zeit lässt, nimmt es nicht mehr wie eine Stunde des Tages in Anspruch.
Gegen 18 Uhr war ich dann auch schon im Hostel und gönnte mir eine Dusche, was nach dem heißen Tag eine echte Wohltat war…
Bye Bye... Abreise.
Dadurch das mein Bus erst 19 Uhr in einem Vorort von Mumbai los fahren sollte, hatte ich keine große Eile. Ich schlief aus und Checkte 12Uhr Mittags aus meinem Zimmer aus, mein Gepäck konnte ich im Hostel lassen und konnte noch einmal in die Stadt. Abseits der üblichen Pfade sollte es noch einmal werden, ich steuerte also ein kleines ‘‘Dorf‘‘ in Mumbai an. Khotachiwadi ist die letzte Bastion Mumbais, die noch an jene Lebensweise festhält, die man hier pflegte, bevor die Wolkenkratzer auftauchten. Eine kleine christliche Enklave mit eleganten, zweistöckigen, aus Holz erbauten Herrenhäusern. Ich schlenderte da durch die kleinen Gassen bevor ich mich wieder in Richtung Strand begab. Weiter Westlich von jenem Strand liegen mehrere kleiner Parkanlagen auf einer kleinen Anhöhe. Genaues Ziel war
der Hanging Gardens. Ein schön angelegter Park mit vielen Blumen und
nett, in Tierform, geschnittenen Sräuchern. Ich nahm auf einer kleinen Wiese darin Platz genoss einfach die Ruhe. Diese jedoch wurde, von
einem mir nicht unbekannten Inder gestört. Ich kanns bis jetzt nicht
wirklich begreifen, 22 Mio. Menschen leben im Großraum Mumbai und ich treffe innerhalb von zwei Tagen die selbe Person. Es war der nette Opa vom Vortag, den ich bereits am Strand kennen lernte. Okay es liegen gerade mal etwa 2-3 km zwischen beiden Orten, dennoch unglaublich wie ich finde. Er kam gerade von seinem Tempelbesuch den er jeden Tag macht und sah mich sitzen. Wir plauderten kurz, machten noch ein Foto und er
verschwand wieder. Für mich wars dann aber auch höchste Zeit. Ich
begab mich auf den Rückweg zum Hostel. Ein Angestellter organisierte
mir noch ein Taxi und gegen 17Uhr fuhr ich ab. Es dauerte etwa 45min
bis zum Bushaltepunkt. Aber auch hier war ich mir nicht ganz sicher,
zumal auch der Taxifahrer unsicher war ob dies der Richtige Punkt sei.
Klar war, hier halten etliche Fernbusse, ich musste nur raus finden
ob meiner hier auch halten würde. Kurz nachgefragt bei einem Büro
für Travel und Co. und bei einem Reisenden, beide konnten mir eine beruhigende Antwort geben. Der Bus selber hatte dann noch etwa 1 Std. Verspätung und so konnte ich gegen Acht meinen Platz im Bus
einnehmen. Ich hatte ja einen Sleeper gebucht, ich hatte also ein
Schlafabteil und konnte mich gut ausbreiten. Die Fahrt selber war
wieder ein Erlebnis, krasse Fahrweise auf teils miserablen Straßen, zwischendurch 3 Pausen für Toilettengang und Essen. Etwa 14 Stunden dauerte die Fahrt und so konnte ich in Panjim, der Hauptstadt von Goa aussteigen.
Aufbruch: | 27.12.2016 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 06.03.2017 |
Österreich