One Way Indien, ohne Plan quer durchs Land...
Kerala, God's Own Country.: Trivandrum
Bei Freunden in Trivandrum
Gegen Zehn Uhr morgens machte ich mich mit Auto-Rikscha auf den
Weg zum Bahnhof von Varkala. Dort wurde wieder ein zweite Klasse
Ticket gelöst und nach einiger Zeit des Wartens der nächst beste Zug
betreten. Kurz vorher telefonierte ich noch mit meinem Kontakt in
Trivandrum das ich auf den Weg sei. Nach 2 Std. erreichte ich dann
die Hauptstadt Keralas. Wieder musste ich meinen Kontakt anrufen da
mir der Weg zu meinem Zielort Unbekannt war. Zur Erklärung des
ganzen geh ich mal einige Monate bzw. Wochen zurück…
Ich arbeite immer mal wieder in Spanien auf Palma de Mallorca, dort
lernte ich vor einiger Zeit Jan kennen. Vor einigen Jahren ausgewandert
und nun sesshaft in Palma. Ihn traf ich 2016 auf meinem letzten Projekt
vor antritt meiner Reise nach Indien wieder. Auch half er mir damals
tatkräftig. Jedenfalls bekam er mit, das ich den Plan hatte 2 Monate von
Nord nach Südindien zu reisen. Daraufhin kamen wir ins Gespräch über
mein Vorhaben und er erzählte mir das seine Cousine in Trivandrum
lebe, seit vielen Jahren schon. Er erzählte mir Ihre Geschichte. Vor
einigen Jahren habe Sie in Tibet eine Schule für Blinde eröffnet und
habe jetzt eine Art Schulzentrum in Trivandrum. Sie selbst ist auch
Blind. Zusammen mit Ihrem Lebensgefährten habe Sie beide Projekte
ins Leben gerufen. In Tibet ist eine Schule entstanden mit Bäckerei,
Käserei, Pferdestallungen und vielem mehr, alles für Blinde und mit
Blinden. Beide hatten Ihr Projekt verwirklichen können. In Kerala, also Trivandrum, an einem See wurde ein ganzes Schulzentrum errichtet.
Ziel dieses Campuses wie beide selber sagen, ist es, sozial Schwachen
und Benachteiligten sowie Randgruppen, als auch Blinden die Möglichkeit
zu geben ein 7 Monatige ‘‘Ausbildung‘‘ zu machen, wo Sie lernen Soziale Projekte selber zu Starten und zu verwalten, incl. suchen von Investoren
und allem was dazu gehöhrt. Später kehren die Teilnehmer in Ihre
Länder zurück und verwirklichen Ihre Projekte. So entstanden in den
letzten Jahren weit mehr als 120 sozialer Projekte Weltweit. Viele
Teilnehmer kommen aus Afrika, aber auch aus Ungarn, Tibet, Nepal
und dieses Jahr aus Südamerika. Die Projekte sind vielfältig, für Bildung jeglicher Gruppen, Rechte für Albinos und deren Ausbildung, gegen Frauenbeschneidung und arbeiten mit ehem. Kindersoldaten in Afrika
um nur einige zu nennen. Jedenfalls stellte Jan aus Palma den Kontakt zwischen mir und seiner Cousine her. Nach etlichen Whats App war es
nun so weit und ich sollte die Zwei ‘‘Macher‘‘ und Ihr Projekt
kennenlernen. Via Telefon wurde meinem Rikscha-Fahrer erklärt wo er
mich abzuliefern hatte. Bei meiner Ankunft am Campus waren beide
leider Unterwegs, für ein neues Visum, was Sie jedes Jahr neu
beantragen müssen. Dennoch wurde ich von der Belegschaft, Ihren Angestellten herzlich Willkommen geheißen. Natürlich war ich
gekommen um in irgendeiner weise zu helfen. Dies erläuterten mir
zwei angestellte und zeigten mir auch die Örtlichkeit. Nach einem
Mittagessen auf dem Campus bezog ich mein Zimmer. Dies war in
einem Haus, wo auch zwei Angestellte wohnten. Abends zum Essen
lernte ich dann auch Sabriya und Paul kennen. Wunderbare und
einzigartige Menschen! Mir wurde an diesem Abend noch so einiges
erzählt, auch alles über das Projekt was da ins Leben gerufen wurde.
Ich war sehr beeindruckt und brauchte an diesem Abend einige Zeit
eh ich einschlafen konnte…
Unterwegs mit einem Team was wie eine Familie agiert
Der erste Tag war ein Glücksfall für mich, denn einmal im Jahr machen
Sabriya und Paul mit Ihren Angestellten einen Ausflug. Sie luden mich
spontan dazu ein mit Ihnen den Tag zu verbringen. Früh am Morgen traf
man sich am Campus und ein Bus lud alle ein, um ganz in den Süden
Indiens aufzubrechen. Ziel war ein Wasserpark und der Südlichste Punkt Indiens, das Vivekananda Rock Memorial. An diesem Punkt kann man
quasi auf drei Meere blicken, im Osten das Arabische Meer, im Süden
der Indische Ozean und im Westen der Golf von Bengalen. Erahnen kann
man Sri Lanka, nur sehen nicht. Ein super Ausflugsziel. Der Vorherige
Besuch des Wasserparks war auch sehr genial, die Inder benehmen sich wirklich wie kleine Kinder wenn große Wasserrutschen, Wellenbad und Schwimmringe zum rutschen vorhanden sind. Alles in allem war der Tag
ein Erlebnis. Auch schon auf er Hinfahrt wurde spontan bei der Schwiegermutter eines Angestellten gehalten und gefrühstückt. Mach
das mal einer in Deutschland, kurz vor Ankunft anrufen und meinen
man komme mit 20 Leuten zum Frühstück. Aber die Gastfreundschaft
in Indien kennt ja bisweilen keine Grenzen. Natürlich kann man sicher nachvollziehen das ich Abends mehr als Tod ins Bett gefallen bin…
Die folgenden 9 Tage
Es war mir von vornherein klar das ich wenig bis nichts an
Unternehmungen machen würde. Hatte ich ja nach den vorhergehenden Wochen auch nicht wirklich vor. Aber Kerala bietet alle mal Wahnsinnig
viel, auch die Hauptstadt Trivandrum hat einiges zu bieten, hier sei nur
der Zoo ein Tipp. Etwas weiter Südlich gibt es noch einen Beach, Kovalam Beach. Aber Paul sagte mir, ‘‘Naja wenn du in Gokarna und Varkala warst, wirst du weniger begeistert sein.‘‘ Dies nahm ich mir an und verbrachte dadurch auch meinen letzten Tag (den hatte ich eigentlich Frei) auch im Campus. Warum einen schönen und ruhigen Ort verlassen??? Die Woche über half ich auf dem Campus, als gelernter Tischler gab es für mich einiges zu tun. So kümmerte ich mich um Türen, Schlösser und setzte
auch eine eigene Spielidee von Sabriya um. Dafür baute ich Spielbretter
und mehrere Aufbewahrungskisten für die Karten die verwendet werden sollen. Hierzu begab ich mich einen Tag mit zwei Angestellten in die Innenstadt von Trivandrum. Alles was man an Plattenmaterial kaufte
wurde kurzerhand einfach aufs Autodach gebunden. Ich will bis jetzt
nicht weiter drüber nachdenken was passiert wäre wenn ein
Vollbremsung erforderlich gewesen wäre. Auch die dortigen Werkzeughändler auch für Material jeglicher Art, sei es Schrauben, Schlösser oder ähnlichen, glich eher einem Ramschladen als an einen
gut sortierten Fachmarkt. Sehr Interessant diese Seite auch mal Kennengelernt zu haben. Für meine Arbeit konnt ich die ganze Woche
über frei Wohnen und Essen, was auch meinem Budget gut tat. Auch
hatte ich jeden Tag das Vergnügen mit den zwei Campushunden spielen
zu können, also wenn sie nicht mal am Fressen oder Schlafen waren. Des weiteren konnte ich jeder Zeit ein Kanu nehmen um auf den
angrenzenden See paddeln zu gehen, was ich auch wahrnahm. Auch
ging es einige male baden, was aber bei einem, durch fehlenden Regen, niedrigen Wasserstand schon arg grenzwertig war. Nichts desto trotz
war es ein herrliche Zeit und für mich, wie schon oft erwähnt, ein
Highlight Sabriya und Paul kennenzulernen. Es ist einfach phänomenal
was diese beiden in den vielen Jahren erreicht und aufgebaut haben.
Hut ab! Auf jeden Fall war ich am letzten Tag hin und her gerissen,
hat man sich doch mit allen angefreundet und musste nun am Folgetag schon die Heimreise antreten. Auch Aufgrund dessen was ich in den 2 Monaten alles erleben und sehen durfte war es dann doch recht schwer diesem Wundervollen Land den Rücken zu zukehren. Nach rührenden Abschied ging es für mich 7Uhr morgens los in Richtung Domestic
Airport Trivandrum, es gibt zwei, einen Inlandsflughafen (Domestic)
sowie einen Internationalen. Von da aus ging es fast problemlos
( Uebergepaeck 2kg = 200rs) in Richtung Delhi. Hier musste ich dann
satte 13 Stunden warten, denn mein Flieger ging erst am Folgetag früh 03Uhr. Also Mietete ich mich dank Priority Pass in eine Lounge ein. Bei genügend Getränken und Snacks sowie einem Schlafplatz ging die Zeit
gut rum. Letztlich bestieg ich mit etwas Verspätung den Flieger
gen Europa.
Aufbruch: | 27.12.2016 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 06.03.2017 |
Österreich