Kambodscha - "mal nur chillen"

Reisezeit: Dezember 2016 - Januar 2017  |  von Birgit H.

02.-05.01.2017: Sihanoukville

Angekommen: Sunset Lounge:
erst einmal ein Frühstück mit einem super leckeren Stück Kuchen

Angekommen: Sunset Lounge:
erst einmal ein Frühstück mit einem super leckeren Stück Kuchen

Frühstück am zweiten Tag

Frühstück am zweiten Tag

Das einzige gepflegte Stück Strand, das es hier in weitem Umkreis gibt.

Das einzige gepflegte Stück Strand, das es hier in weitem Umkreis gibt.

Drei Hunde gehören hier dazu und sind auch entsprechend gepflegt.

Drei Hunde gehören hier dazu und sind auch entsprechend gepflegt.

Massage für 5 USD lässt sich der junge Mann nicht entgehen

Massage für 5 USD lässt sich der junge Mann nicht entgehen

ja - es gab tatsächlich ein paar Regentropfen

ja - es gab tatsächlich ein paar Regentropfen

aber das ist egal, wenn es warm ist und keine Kleidung nass werden kann

aber das ist egal, wenn es warm ist und keine Kleidung nass werden kann

02.01.2017

Taxifahrer war pünktlich da. Ca. 1,5 Stunden Fahrt für 30 USD und dann sind wir am Meer.

http://www.sunsetlounge-guesthouse.com/

essen, trinken, rumschauen, Musik hören

und nix tun..... viel zu warm...

das Meer hat Badewassertemperaturen

03.01.2017

hier geht noch mehr als essen, trinken und faulenzen:
Kai lässt sich mit einer Massage für 5 USD verwöhnen und Pediküre gönnen wir uns beide auch für je 3 USD.

heute bewegen wir uns:

vormittags rechts den Strand entlang ca. 3 km am Strand entlang - dann reicht uns der Anblick von Müll. Kai meint, der Tag nach Ende vom jährlichen Rock im Park bietet keinen schlimmeren Anblick.

hier wird gepicknickt von Großfamilien und ALLES bleibt liegen: Flaschen, Essensreste, jede Menge Plastik - ein Trauerspiel. Man versucht so langsam, etwas dagegen zu tun, aber es wird noch viele Jahre dauern, bis sich dahingehend etwas ändert - wenn überhaupt.

Um so mehr wissen wir nun den Strandabschnitt bei Kati & Andreas zu schätzen, die hier alles sauber halten.

Es ist kurz vor Mittag und wir frühstücken: Pfannkuchen - Kai mit Schoko - ich mit Honig und Früchten - ein Traum!

nachmittags nehmen wir den Strand in die andere Richtung in Augenschein - Otres Beach.

Irgendwie hat hier ein wenig Individualität nachgelassen. z. B. läuft in jeder Bar, eine synthetische Sülze von Cover-Songs von westlicher Mainstream Rock-Popmusik, die aber total gleich gemacht - so im möchte-gerne-lounge-style - gruselig....

und die Preise haben sie alle angezogen, sowohl für Getränke und Essen als auch für die Massagen am Strand, da waren wir mit unserem persönlichen Kontakt gar nicht schlecht bedient.

04.01.2017

ja, was ihr auf den Fotos seht, sind ein paar Regentropfen - was nicht sonderlich schlimm ist bei 27 Grad, wenn man eh Badeklamotten trägt

05.01.2017

Etwas unternehmen werden wir heute auch nicht. Es gäbe noch Wasserfälle in der Nähe, aber zu dieser Zeit ist kaum Wasser da und so bliebe dann nur wieder, die Müllansammlungen zu beweinen.

Wir werden wohl hier an diesem Stück sauberen Strand, den die zwei Deutschen mit viel Liebe und Arbeit aufrecht erhalten, noch einen Tag Sonne und Ruhe tanken und hoffentlich so einiges davon konservieren und verinnerlichen können, wenn es daheim dann wieder in den Alltag geht.

Vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser, warum wir so eine unbequeme, anstrengende weite Reise auf uns nehmen, um uns dann zwischen Müllbergen hin- und her zu bewegen. Warum wir uns nicht einfach 4-Sterne all inclusive in ein Hotel auf den Kanaren oder in die DomRep setzen.

DAS fällt mir ein, wenn ich darüber nachdenke:

wir haben jetzt zwei Wochen keine Menschen getroffen, die sich beklagt haben, wie schlecht die Welt ist, wie mies es ihnen geht, welche Wehwehchen sie plagen etc.

ich muss nie überlegen: was ziehe ich heute an, welche Schuhe passen dazu, wie mache ich die Haare
sondern: welches shirt, welcher Bikini sind gerade sauber, barfuß oder Schlappen, Haare alle hoch, weil sonst zu warm

Es gibt super-leckeres Essen, das bezahlbar ist und wo kann ich zuhause dann wahlweise in Hängematten einen Drink nehmen, auf Knien am Boden sitzen beim Essen oder in einem großen Korbstuhl im Schneidersitz lümmeln?

Kambodschaner sind Minimalisten.

Ein Beispiel: Ein Mann mit seiner Frau und kleinem Kind hat ein Moped mit einem Aufbau, wo er ein paar Getränke verkauft. Er parkt an der Straße, wo unser Strandabschnitt ist. Die Gäste bestellen und kaufen ihre Getränke jedoch in der SunsetLounge.
Die Familie verbringt da viele Stunden. Das Kind spielt ein wenig im Dreck. Der Vater spielt auf dem Handy. Irgendwann liegen Mutter und Kind auf einer Decke neben dem Moped und schlafen ein paar Stunden. Irgendwann packen sie zusammen und fahren alle drei wieder. Sie haben nichts verkauft.

Andreas (der Pächter hier) erzählt uns: wenn die Kambodschaner zu Essen haben und etwas zum Anziehen und ihr Handy - das reicht ihnen. Wenn er sagt: arbeite bei mir und dann kannst Du Dir mehr leisten. Dann kannst Du zu Deinem Reis auch noch Hühnchen oder Rindfleisch essen oder neue Klamotten kaufen. Der macht das höchstens eine kurze Zeit. Dann stellt er fest: nur Reis macht auch satt und arbeiten ist nicht so schön, wie rumsitzen.

Und dann ist Andreas sein Personal wieder los.

Natürlich kann man diese ganzen Denkstrukturen nicht übertragen auf den Westen. Aber man kann durchaus darüber nachdenken, in das eigene Leben mal ein wenig vom Minimalismus zu übernehmen.

Und wenn es nur stellenweise ist - es entschleunigt und lässt einen Dinge nicht mehr so belastend erscheinen, wie sie es noch zuvor waren.

noch etwas ist mir aufgefallen:

KINDER. die spielen hier, die laufen hier rum, kein Elternteil schreit hinterher: tu dies nicht, tu das nicht, pass auf ....
wir hören keine Kindergestreite und Gekreische, wenn mehrere zusammen sind.
und wenn sie müde sind, liegen sie - egal wo!!!!! - einfach auf dem Boden, in einer Hängematte und schlafen, ohne dass irgendjemand zigtausend Spielchen zum Einschläfern eines übermüdeten Kindes betreibt.

Das fällt uns ganz besonders auf, weil das einzige Kindergeschrei, das wir hier hören - und nervig die Ruhe stört - von einem Russen-Gastkind kommt!

16:30 Uhr

nachdem Kai am Otres Beach schwarze Rauchwolken sieht und wir auch Feuerwehrautos fahren hören, siegt seine Neugier über die Faulheit und wir laufen nochmal den Otres Beach hinauf. Feuer sehen wir keins - ist doch viel zu weit weg, aber immerhin haben wir uns auf diese Art nochmal bewegt, bevor wir dann am morgen wieder unzählige Stunden sitzend verbringen werden.

Strandwanderung "nach rechts"

Strandwanderung "nach rechts"

alles ertrinkt in Müll

alles ertrinkt in Müll

der Müll nimmt grässliche Dimensionen an

der Müll nimmt grässliche Dimensionen an

Otres Beach - das ist dann Strandspaziergang über einen Hügel nach links

Otres Beach - das ist dann Strandspaziergang über einen Hügel nach links

© Birgit H., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die vierte Reise nach Kambodscha. Dieses Mal weniger zum "sightseeing", sondern um ein wenig "runter zu kommen" und dem heimatlichen Dauergejammer über die schlechte Welt zu entfliehen.
Details:
Aufbruch: 24.12.2016
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 07.01.2017
Reiseziele: Kambodscha
Der Autor
 
Birgit H. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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