Vietnam by Bike
Zeitfahren auf der Autobahn mit platten Reifen
Im Orchid Hotel genoss ich ein ausgezeichnetes Fruehstueck und fand die Cherry-Tomatenmarmelade sehr interessant. Gegen Mittag bin ich die 16 km zum Flughafen geradelt. Wie immer mit Gegenwind. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr und hab mich beim Stadtbus am offenen Fenster festgehalten. Den Fahrer hat es nicht gestoert und die Gaeste und ich haben es genossen. Fast waere ich jedoch am Flughafen vorbeigefahren.
Ich hatte extra einen frueheren Flug gewaehlt, da ich nicht bei Dunkelheit in Hanoi ankommen wollte. Doch es kommt anders: Ich war noch nicht mal am Check in Schalter, da meinte die Lady etwas von Over-Luagge-Charge. Ich erklaerte ihr, dass ich nur mit 20 kg reise. Dann kam noch die Ansage, dass ich die Luft aus den Reifen ablassen muss.
Ich wuerde gerne mal die Person kennenlernen, die sich das ausgedacht hat. Wer logisch denken kann, dem ist klar, dass im gesamten Flugzeug der gleiche Luftdruck herrscht (auch im Frachtraum), sonst wuerden alle Tiere ja mit geplatzten Adern aussteigen (hab' da gewisse Erfahrungen!). Der Luftdruck sinkt mit zunehmender Hoehe, aber das macht gerade mal 0,6 bar aus. Diskutieren half nix und ich habe etwas abgelassen. Dann meinte sie, ich soll es verpacken. Ich erklaerte ihr dass ich nichts zum Verpacken dabei habe. Somit musste ich eine Erklaerung unterschreiben, dass ich fuer alle Schaeden selber aufkomme. Ich hab es gegen mein naturell unterschrieben. Geht schon noch weiter: Das Fahrrad passte nicht durch das X-Ray-Geraet. Also wieder Diskussionen. Irgendwann habe ich das Vorderrad ausgebaut und es durchgeschoben.
Da ich mein Gepaeck nicht aufgeben durfte, habe ich noch ganz schnell mein Taschenmesser in einer Trinkflasche am Fahrrad deponiert. Wurde natuerlich auch geroengt.
Im Flugzeug gab es nichts zum Trinken, dafuer feuchten Disconebel. Auch eine Form wie man sparen kann dachte ich mir. Vii\etjet ist eine Billigairline, welche von einer vietnamesischen selfmade Milliadaerin gegruendet wurde. (Stand vor zwei Tagen im Handelsblatt).
In Hanoi angekommen, baute ich schnell mein Rad zusammen, da ich fuer die 26 km bis zum Hotel Anise nur ca. 1 h Zeit hatte bevor es dunkel wurde. Ich versuchte verzweifelt mit meiner Handpumpe so viel Luft wie moeglich in die Reifen zu bekommen, aber irgendwann gab ich auf und versuchte die Strecke in Form von einem Zeitfahren zu absolvieren. (Kopf zwischen den Schultern verstecken und klein machen), aber da war er wieder mein Freund: Der Gegenwind mit Freundin Nieselregen. Ich dachte mir, es kann doch nicht sein, dass ich hier mit halb platten Reifen auf der Stadtautobahn unterwegs bin. Erst bei km 15 durften die Motorraeder auf die Autobahn, davor war ich alleine. Irgendwann habe ich mich hinter ein Motarrad geklemmt und versucht etwas Windschatten zu finden. Die Lady machte dann Selfis mit mir im Hintergrund und fragte mich ob ich müde bin? Ich lächelte hoeflich und fühlte mich wie ein Star!
Nach 20 km kam ich endlich in die Innenstadt und sah einen Fahrradladen wo gerade ein Rad aufgepumpt wurde! Er gab mir freiwillige die Pumpe und ich pumpte, als gaebe es kein Morgen mehr. Ich glaube, das reicht fuer die naechsten 10 Jahre.
Bevor ich ins Hotel ging goennte ich mir zwei ausgezeichnete Doener.
Das Hotel ist bescheiden, aber dafuer halbwegs zentral. Wird auch bei Tischler Reisen angeboten, was mich etwas wunderte.
Jetzt geht es in die City zum isotonischen Getraenk.
Aufbruch: | 27.02.2017 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 14.03.2017 |