Down Under März 2017
Port Arthur und Richmond
An unserem letzten Tag in Hobart mieten wir noch einmal ein Auto um uns Port Arthur und auf dem Rückweg die Stadt Richmond anzusehen.
Port Arthur wurde 1830 als Holzfällerstation und Gefängnis für Wiederholungstäter aus allen Australischen Kolonien gebaut. An diesem Ort lebten das Personal des Militärs, die freien Siedler und die Strafgefangenen quasi als "Gemeinschaft". Die Gefangenen hatten in Landwirtschaft und Industrie (Bearbeitung von Steinen und Ziegeln, Bau von Häusern, Kirchen, sonst. Gebäuden, Herstellung von Möbeln, Booten, Schiffen und Kleidung) zu arbeiten. Um 1840 lebten über 2000 Menschen in Port Arthur. Insgesamt sind etwa 12.000 Männer durch diese Einrichtung gegangen, die als das härteste Gefängnis im gesamten British Empire galt.
Mit dieser radikal neuen Strafvollzugsanstalt wurde eine "Maschine zur Schindung von Schurken in ehrbare Männer" geschaffen. Zu den Zahnrädern dieser Maschine gehörten Disziplin und Bestrafung, religiöse und moralische Instruktionen, Klassifikation und Abschottung sowie Training und Erziehung. Dazu gehörte in schweren Fällen strengste Isolationshaft, andererseits erhielten viele Männer eine Ausbildung als Schmied, Schuhmacher oder Schiffsbauer...
Heute stehen von dieser Anlage nur noch Ruinen.
Ein separates Knabengefängnis (für Kinder ab 9 Jahre), ein Krankenhaus und eine Irrenanstalt gehörten zum Komplex. Im sog. "Modellgefängnis" lebten die Gefangenen in 50 Einzelzellen und in Anonymität - sie wurden mit Nummern, nicht mit ihrem Namen angesprochen.
Einen Versuch, mich in diese Philosophie hineinzuversetzen habe ich mit Schaudern abgebrochen.
Auf der Rückfahrt machten wir einen Abstecher nach Richmond, etwa 26 km von Hobart entfernt. In dieser Stadt gibt es einige der ältesten Beispiele kolonialer Architektur in Australien. Hier wurde erstmals freien englischen Siedlern Farmland zugestanden.
Aufbruch: | 28.02.2017 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 31.03.2017 |