Europas wilder Osten - Auf Jungfernfahrt mit dem Fernreisemobil
Polen: Schloss Fürstenstein & die Friedenskirche
Walbrzych und das Schloss Fürstenstein
Nach den ersten Natur-Erlebnissen verlassen wir heute das Riesengebirge und fahren weiter nach Walbrzych/Waldenburg und zum Schloss Fürstenstein. In den kommenden Tagen ist Kultur angesagt. Deshalb genießen wir unser Frühstück nach einer wunderbar ruhigen Nacht noch einmal im Grünen.
Für uns geht es nun weiter durch eine wunderschöne, alpine Bergregion. Die Häuser hier sind ein Traum. Sowohl neu gebaute, massive Blockhäuser im kanadischen Stil als auch alte, verschnörkelte Villen und Forsthäuser. Die Straße downhill ist ebenfalls akzeptabel. In einem der Dörfer erstehen wir in einem Tante-Emma-Laden (heißt hier "Skleb") Brot und Mohnhörnchen fürs zweite Frühstück. Dann geht es in Teilen nochmals durch das Hirschberger Tal in Richtung Walbrzych. Die Gegend ist wunderschön und wir sichten auch noch das eine oder andere Schlösschen. Je näher wir Walbrzych kommen, desto katastrophaler wird die Straße. Jetzt geht es durch eine ehemalige Bergbauregion und die Orte sind eher trist und grau. Nichts mehr ist zu spüren vom Liebreiz des Riesengebirges. Wir holpern also über die Schlaglochpiste und werden dabei noch von todesmutigen, polnischen Fahrern überholt. In Walbrzych steuern wir als erstes wieder ein großes Einkaufszentrum an. Darin haben wir inzwischen Übung.
Es wird Geld getauscht, ein paar Lebensmittel gekauft sowie eine polnische SIM-Karte fürs Internet erstanden. Dann geht es weiter zum Schloss Fürstenstein, einem der touristischen Hotspots Polens. UNESCO-Weltkulturerbe und drittgrößtes Schloss Polens. Das müssen auch wir gesehen haben.
Wir steuern also den zentralen Busparkplatz an, bezahlen 35 Zloty (8,00 Euro) und dürfen hier auch über Nacht stehen bleiben.
Weil der Tag noch jung ist, machen wir erst mal Kaffeepause und genießen die Mohnhörnchen. Dann geht es auf zur Schlossbesichtigung.
Wir haben die Anlage samt dem wunderschönen Terrassengarten fast für uns. Nur scheint halb Polen heute auf Schulausflug zu sein. Eine Gruppe Schüler folgt der nächsten. Doch wir haben genügend Muse, die Räume des früheren Hochadels anzuschauen und zu staunen. Es war sogar geplant, den letzten deutschen Kaiser hier anzusiedeln. Doch 1938 machte Hitler dem Ganzen den Garaus, beschlagnahmte das Schloss und baute ein gigantisches, unterirdisches Stollensystem. Teile davon sind leider nur im Rahmen einer Führung zu sehen, die es heute jedoch nicht gibt. Wir sind wieder mal schwer beeindruckt von dem Ganzen.
Wir kehren noch auf ein Feierabend-Bier in die Schloss-Schänke ein und können dabei eine polnische Hochzeitsgesellschaft beobachten. Der Wedding-Planer lässt grüßen
Dann geht es zurück zu unserem Stellplatz, den wir ab 18.00 Uhr ganz für uns alleine haben. Wir grillen heute, sitzen noch ein wenig draußen, werden dann aber von den Schnaken geplagt, so dass wir die Flucht nach drinnen antreten. Außerdem ziehen noch diverse Gewitter über uns hinweg.
Das Palmenhaus von Schloss Fürstenstein
Heute ist es bereits bald sehr, sehr schwül und drückend. Wir nutzen unser Kombi-Eintrittsticket und schauen uns am Vormittag noch das zum Schloss gehörende Palmenhaus an. Wenige Minuten sind es durch den Schlosspark und wir gehören um 10.00 Uhr zu den ersten Besuchern. Eine wunderschöne Anlage mit Zitrus-, Bonsai-, Kakteen- und Orchideenhäusern. Wir schlendern durch die verschiedenen Gewächshäuser und sind gegen 11.30 Uhr zurück am Mumin. Als wir weiter fahren möchten, kommt der Parkplatzwächter und möchte nochmal 35 Zloty für zwei Tage Aufenthalt. Da wird doch erst mal gefeilscht. Schließlich sind wir gestern erst am Nachmittag angekommen. Wir bieten 10 Zloty an. Und siehe da, der Chef winkt uns durch. Gratis
Die Friedenskirche von Swidnice
Weiter geht es nur wenige Kilometer weiter nach Swidnice (Schweidnitz) und zur dortigen Friedenskirche. Um sie zu finden (wie immer lässt die Beschilderung sehr zu wünschen übrig), müssen wir erst mal wieder ein bisschen durch die Stadt eiern bis wir den angestrebten NETTO-Parkplatz finden. Aber beim 2. Anlauf klappt es und von hier aus sind es nur wenige Minuten zur Friedenskirche. Ebenfalls ein UNESCO-Welterbe. Die Kirche ist ziemlich einzigartig und von ihrer Dimension her absolut beeindruckend. Wunderschön und so gänzlich anders, als wie wir es kennen. Wirklich ein besonderes Erlebnis.
Übernachtung am Stausee
Am Parkplatz erstehen wir noch Erdbeeren und die ersten Kirschen dieses Jahres. Dann die Gretchenfrage: weiter bis nach Breslau oder vorher an einem Stausee übernachten? Der Stausee gewinnt und wir biegen von der Bundesstraße ab über die Dörfer. Die Landstraßen haben keinerlei Beschränkungen und sind in bestem Zustand. Ein Phänomen in Polen. Rot gezeichnete Bundesstraßen können absolute Schlaglochpisten sein, während die kleinste, weiße Landstraße gut ausgebaut ist. Ein System ist nicht erkennbar.
Wie auch immer – den im Wohnmobil-Führer beschriebenen Platz finden wir leider nicht und suchen erstmal weiter. Wir kommen in eine Gegend, die uns nicht so ganz geheuer ist, verwerfen zwei Campingplätze, fahren wieder zurück und landen schließlich mehr oder weniger auf der Staumauer des Sees.
Aufbruch: | 24.05.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.06.2017 |
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