Sehnsuchtsort Shangri-La
Am Straßenrand
Om mani pdre hum
15.09.2017
Direkt am Ortsrand, auf der anderen Seite des Flusses, steht eine Stupa. Um diese Tageszeit, recht früh am Morgen, sind viele Gläubige unterwegs. Immer im Uhrzeigersinn. Viele mit Gebetsmühlen oder Gebetsketten. Alle murmeln das seit Jahrtausenden gleiche Mantra „om mani padme hum“, schäkern mir ihrem Nachbarn und bewegen die zahlreichen Gebetstrommeln. Ein neuer Tag bricht an, die Wolken, die sich an den Bergen festgesetzt haben, lockern sich etwas auf. Die Sonne beschließt, doch noch aufzugehen.
Das ist ein Überfall!
Heute werden wir das Leben in den Klöstern und den Dörfern etwas näher kennen lernen.
Zunächst stoppen wir bei einem Haus irgendwo unterwegs. Da es keine Glocke gibt, werde ich gebeten, vor dem Tor auf und ab zu hüpfen, damit man meinen Kopf sieht, um auf uns aufmerksam zu machen. Schließlich haben wir Erfolg: Im Haupthaus ist niemand da, aber der Bruder des Hausherrn, wahrscheinlich etwas überfahren von der Situation, lässt uns in sein benachbartes kleines Einzimmer-Häuschen rein. Der Mann war Mönch und findet auf seine alten Tage Unterkunft auf dem Grundstück seines Bruders. Das Zimmer ist nicht nur Wohn- und Schlafzimmer, sondern auch Küche und Meditationsraum. Er steht uns gerne Rede und Antwort und strahlt dabei – trotz der etwas surrealen Situation – eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit aus. Surreale Situation? Wie würden wir das empfinden, wenn es bei uns zu Hause in Deutschland an der Tür klingelt und 13 Chinesen mit einheimischer Reiseleiterin und Fahrer vor der Tür stehen und Einlass begehren, weil sie gerne die deutsche Lebensweise kennen lernen möchten?
Bei den Mönchen
Weiter geht es zum Kloster Bangpu, zu deutsch „Kloster am Rande des Graslandes“. Im 12. Jahrhundert errichtet, gehört es der „Weißen Schule“ an. Zunächst besuchen wir einen Mönch, der heute den ganzen Tag meditiert, nur unterbrochen durch eine Mahlzeit (und eine deutsche Besuchergruppe). In der Küche begegnen wir einem weiteren Mönch, der gerade das Mittagessen zubereitet. Heute gibt es Pilze. Gerne probieren wir. Wir vereinbaren, dass wir nachher gemeinsam mit den Mönchen essen. Daraus wird letztendlich nichts, weil unser Essen noch im Hotel liegt, wie wir später erfahren sollten. Ein dritter Mönch schließlich, der schon mal in Deutschland war, führt uns durch das Kloster.
Miracoli Chinese Style
Unweit der Stupa, die wir am Morgen besucht hatten, wartet unser Hoteldirektor mit unserem Essen, das wir im Bus verstauen. In einem kleinen Dorf in Richtung Xiacheng, halten wir schließlich. Busfahrer und Reiseleiterin schauen, ob irgendwo jemand zu Hause ist. Auch hier überfallen wir die kleine Familie, Großvater, Großmutter und Enkelsohn. Wir werden wieder zu einem Buttertee eingeladen, der mehr Yakbutter enthält als heute morgen beim früheren Mönch, jeder hat da sein eigenes Rezept, jeder gibt eine andere Menge Butter hinein. Hier lernen wir Fertigprodukte a La China kennen, die ins der Hoteldirektor kurz vorher übergeben hat. Drei Geschmacksrichtungen gibt es. Nach dem Öffnen der Packung hat man mehrere Bestandteile in der Hand. Zum einem einen Beutel, der bei Kontakt mit Wasser (in einem zweiten Beutel) sofort zu Kochen anfängt. Obendrauf kommt die Plastikpackung mit Reis, zusammen mit dem Inhalt eines weiteren Beutel, dem Fleisch und der Sauce. Oben drauf kommt ein Deckel mit Loch. Das Ganze wird ca. 10 Minuten dampfgegart. Schmeckt nicht einmal schlecht.
Aufbruch: | 08.09.2017 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 24.09.2017 |