Mit dem WoMo in Südskandinavien
Telemark
Im Zentrum Südnorwegens
Eigentlich wollten wir durch den über 7 km langen Oslofjordtunnel das Zentrum Oslos meiden, dieser war jedoch gesperrt. Also über die E 18 durch die Hauptstadt, von der wir allerdings nicht viel mitbekommen. Man fährt ständig innerhalb von Tunneln oder zwischen Lärmschutzwänden und wundert sich nach einiger Zeit, dass man Oslo bereits wieder verlassen hat. Wir wollen eh in die Wildnis und davon bekommen wir die nächsten Tage mehr als uns lieb ist.
Zunächst warten Drammen mit spektakulärer Innenbergspirale auf den Aussichtspunkt der Stadt, später Kongsberg mit Erzbergwerk und dann die höchste Erhebung der Telemark, der herausragende Gaustatoppen in der Nähe Rjukans.
Einfahrt einer ungewöhnlichen Bergauffahrt im Berg. Die sogar mit einem WoMo befahrbare Rampe ist spiralförmig in den Fels gesprengt und endet 150 m höher oberhalb Drammens an der Bergflanke. Der gewundene Tunnel wurde nicht etwa als besondere Verkehrsverbindung gebaut, sondern diente Ende der 1950er Jahre lediglich der Gewinnung von Baumaterial, dass man zur Schonung der schönen Landschaft um Drammen einfach aus dem Berg gewann. Heute dient er vor allem auch uns als lokale Sehenswürdigkeit und als Ausgangspunkt für Wanderungen in die umliegenden Wälder.
Kaum hat man sich in die winzigen Wägelchen hineingezwängt, rumpelt die Grubenbahn und ihre 14 Anhängsel mit höllischen Lärm in das ehemalige Silberbergwerk hinein. Trotz Ohrenschützern ist man froh, wenn man den unterirdischen Bahnhof nach 2,5 km Fahrt erreicht. In Norwegens ältestem Bergwerk aus 1623, das bis 1958 in Betrieb war, kann man heute nur noch einen kleinen unterirdischen Museumsteil besichtigen, der aber so aussieht, als hätten die Arbeiter gerade erst die Arbeit eingestellt.
Heute sehen wir Norwegens berühmteste und größte Stabkirche bei Heddal zum ersten Mal und sind natürlich beeindruckt. Auch davon, dass sie seit dem 12. Jahrhundert hier steht und noch immer von der Kirchengemeinde genutzt wird.
Überall in der Telemark diese Art von Häuserbau, den man auch in der südlichen Schweiz oft findet und der Bewohner und/oder Lagergut wohl vor Feuchtigkeit und vor räuberischen Tieren schützen soll.
Sehr steile Auffahrt zum 1200 m hohen Pass am Fuße des Gaustatoppens, der mit über 1800 m die höchste Erhebung der Telemark darstellt. Diese Straße, vor allen Dingen die später vom Pass herunter führende noch steilere Abfahrt ist wohl zu viel für die Kupplung unseres WoMos. Noch merken wir nichts und fahren arglos zur Passhöhe, genießen das strahlende Wetter und die wunderbare Aussicht.
Von unserem heutigen Übernachtungplatz beim Skinnarbu Nationalparkzentrum hat man eine weite Aussicht über den Møsvatnsee auf die Höhen des Hardangerviddagebirges. Hier sitzen wir noch arglos staunend hinter unserm Mobil, das uns morgen technisch enttäuschen und uns und unsere Geduld aufs Größte herausfordern wird.
Auf einer kleinen Wanderung überm Zentrum in der absoluten Wildnis findet man bunte Moose und Flechten, die im Winter unter meterhohem Schnee verborgen sind, jetzt herrlich in der Sonne leuchten.
Zum Glück haben wir wasserdichte Schuhe, denn ständig steht man vor moorigen Schmelzwassertümpeln, die wohl erst vor kurzem aus ihrem Winterschlaf erwacht sind.
Aufbruch: | 20.05.2017 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 25.06.2017 |
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