Moon, Malheur & Minidoka
John Day Fossil Beds
Blue Basin
Die John Day Fossil Beds in Oregon sind auf mehrere Gebiete aufgeteilt. Jedes unter ihnen ist einzigartig hinsichtlich der Funde oder Gesteinsarten. Das Blue Basin besteht aus weichem Material, das leicht erodiert und dabei Fossilien freigibt. Es heisst zwar "Blue Basin", aber für mich ist die Farbe der Abhänge eher graugrün. Womöglich hängt der Farbeindruck von den Lichtverhältnissen ab.
1859 wurde “On the Origin of Species” von Charles Darwin veröffentlicht. Die Botschaft des Buches durchdrang schnell Universitäten und Strassenecken weltweit, sogar bis ins damals sehr abgelegene Oregon. 1862 wurde im Canyon Creek Gold gefunden. Während des amerikanischen Bürgerkrieges wurde der Goldabbau in Oregon von Kavallerie begleitet und bewacht. Mehrere Soldaten brachten Fossilien aus der Gegend mit zu ihrem Stützpunkt in The Dalles und zeigten sie dem Pfarrer des Ortes, Thomas Condon. Dieser war begeisterter Hobbygeologe und begleitete die Soldaten, um Reichtümer einer anderen Sorte zu entdecken. Das Gold aus Oregon könnte den Bürgerkrieg entscheiden. Fossilien aus Oregon könnten die Debatte um die Evolution entscheiden. In der Nähe von Mitchell und Dayville fand Condon eine vergessene Welt aus erodierten Schluchten und felsigen Gipfeln. Hier waren Fossilien, reiches Zeugnis vergangenen Lebens. Dank der Bemühungen Thomas Condons schickten Wissenschaftler sehr bald Expeditionen nach Oregon, um diese Fossilien näher zu untersuchen.
Schicht um Schicht wird durch Erosion in den John Day Fossil Beds freigelegt. Der Untergrund ist voller farbenfroher Mineralien, so dass die Berge zusammen mit der eher kargen Vegetation ein pastellfarbenes Traumland bilden.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts begannen Schutzmassnahmen für die Fundstätten der Fossilien. Ab den 1920er Jahren designierte der Staat Oregon einige Fundstätten als State Park. Ab 1975 wurden die Gebiete der Verwaltung des National Park Service unterstellt und zum John Day Fossil Beds National Monument umgestaltet. In den letzten Jahren war die Suche nach Fossilien so emsig wie nie. Die Suche breitete sich über ein Fünftel des Staates Oregon aus, mehr als 45000 Pflanzen- und Tierfossilien wurden gefunden, die sich in 1200 Arten aufteilen. Gold war also nicht der einzige Reichtum im östlichen Oregon…
Lebensader
Ein Wasserlauf ist die Lebensader einer Ranch. Das wertvolle Gut Wasser im trockenen Westen wurde sorgsam durch Gräben und Kanäle geleitet, um Felder zu bewässern oder Vieh zu tränken. Auf der hier als Museum eingerichteten Farm wurde mit der Bewässerung der Felder in den 1890er Jahren begonnen. Über ein Jahrhundert hindurch wurde hier Obst, Getreide, Gemüse und Gras angebaut. Der National Park Service kaufte 1975 die Ranch und nutzt seither die historischen Wasserrechte, um Heu in althergebrachter Weise als Viehfutter zu produzieren.
Wer war John Day?
Wer war John Day?
John Day kam 1812 mit einer Überlandexpedition zum neuen Stützpunkt der Pacific Fur Company nach Astoria, Oregon. Die Mitglieder der Expedition teilten sich in mehrere Gruppen auf, bevor sie Oregon Territorium betraten. Während sie an der Mündung des Mah-hah-Flusses in den Columbia campierten, wurden John Day und Ramsay Crooks all ihrer Habe beraubt – einschliesslich aller Kleidung! Zum Glück wurden sie von Pelzjägern, die auch in Richtung Astoria unterwegs waren, gerettet. Nach diesem Vorfall wurde John Day schnell in Astoria bekannt. Wann immer jemand an die Flussmündung kam, wurde die Geschicte von John Day herumerzählt und sehr bald vergass man, dass der Fluss Mah-hah hiess. Er wurde stattdessen als John Day River bekannt.
John Day kam niemals in die Gegend, wo sich die seltsamen Felsformationen mit ihren Fossilien befinden. Aber da der Fluss nach ihm benannt war und der Fluss eine wichtige Rolle in der Freilegung der Fossilien spielte, wurden auch die Fundstätten nach ihm benannt.
Müllwagen
Dieser robuste Müllwagen trug einen kommerziell hergestellten Behälter auf einem handgemachten Gestell. Er wurde hauptsächlich genutzt, um aufgelesene Steine von den Feldern abzutransportieren. Die Steine wurden genutzt, um das Flussufer zu befestigen und um Furten über den John Day River zu stabilisieren.
Hochstapler
Dieser Hochstapler (Heustapler) wurde auf der Farm angefertigt. Metallteile und Seile wurden per Postkutsche geordert und das Holzgestell wurde selbst angefertigt. Mit der Heugabel wurde Heu auf das Gerät gehäuft. Pferde zogen die Seile, so dass das Heu vom Boden angehoben wurde. Der Stapler wurde zum Zielort gefahren und das Heu konnte durch lösen eines Hebels ganz einfach fallengelassen werden.
John Day River
Wir stehen hier im Einzugsgebiet des John Day River. Der aus 4 Ästen bestehende Fluss ist der längste unreguliert fliessende Wasserlauf westlich der Rocky Mountains. Über 460 Kilometer fliesst der Fluss aus dem Bergland der Blue Mountains, bis er sich in den Columbia River ergiesst. Er unterhält Obstplantagen, Felder, Vieh und menschliche Siedlungen. Auch indianische Fischertraditionen sind mit ihm aus einer Zeit verbunden, in der er noch Mah-hah hiess. Wegen seines herausragenden naturhistorischen Wertes wurde er in die Liste der National Wild and Scenic Rivers aufgenommen.
Wer schmeisst denn da mit Lehm...
Lehm, Vulkanasche und 39 Millionen Jahre alte Überreste von Tieren und Pflanzen sind die Zutaten der Painted Hills. Da dieses Gemisch relativ weich ist, wird es leicht durch Wind und Wetter abgetragen. So tauchen immer wieder mal versteinerte Blätter urweltlicher Bäume oder Knochen von Säbelzahntigern und anderen Säugern an der Oberfläche der bunten Hügel auf.
Die Geister vergangener Beutegreifer
Die Fossilienfunde innerhalb dieser malerischen Erosionsreste beantworten bisher ungelöste Fragen über heute lebendende Tiere. Zum Beispiel: Warum ist die Pronghorn-Antilope 40 Stundenkilometer schneller als der Wolf, der schnellste Beutegreifer des nordamerikanischen Kontinents? Die Antwort liegt im Gestein: Ein naher Verwandter der heutigen Pronghorn-Antilope musste vor nur 3 Millionen Jahren mit grossen Geparden fertigwerden. Bevor Geparden in Amerika ausstarben, waren sie schnell genug, um ein Pronghorn zu erlegen. Die beiden Arten hatten im Lauf der Zeit ein Gleichgewicht hergestellt, das später durch äussere Einflüsse zugunsten der Pronghorns geändert wurde.
Cant Ranch
Neben Fossilien soll den Besuchern des John Day Fossil Beds National Monument auch neuere Geschichte nahegebracht werden. So ist auf dem Gelände eine alte Ranch erhalten und als Museum eingerichtet worden. Nicht nur Häuser und Ställe sind erhalten geblieben, sondern auch einige landwirtschaftliche Geräte des 19. Jahrhunderts. So kann man Heurechen, Heustapler, Mistwagen und andere interessante Gegenstände bewundern. Der alte Schlepper ist allerdings aus dem 20. Jahrhundert.
Konservierungsmittel für Lebewesen
Fossilien sind durch geologische Prozesse konservierte Überreste tierischen oder pflanzlichen Lebens. Vor etwa 29 Millionen Jahren bildeten wiederholte massive Ascheniederschläge der zentralen Cascades die grünlichen Aufschichtungen in dieser Gegend. Organismen, die tief genug in der Asche versanken, waren vor zersetzenden Einflüssen geschützt. So konnte nach und nach die Versteinerung einsetzen. Grundwasser sättigte Hartsubstanzen wie Knochen, Zähne, Samen, Holz und Muscheln mit Mineralien. Diese Mineralien, insbesondere Siliziumdioxid, kristallisierten in den Hartsubstanzen aus und verwandelten sie in Stein. Wenn solche versteinerten Organismen durch Erosion wieder an die Erdoberfläche gelangen, sind sie sehr empfindlich gegen Erosion. Daher versuchen Paläontologen, die Fossilien rechtzeitig zu finden und weiterhin zu konservieren.
Neben Fossilien soll den Besuchern dieses Naturschutzparks auch neuere Geschichte nahegebracht werden. So ist auf dem Gelände eine alte Farm erhalten und als Museum eingerichtet worden. Nicht nur Häuser und Ställe sind erhalten geblieben, sondern auch einige landwirtschaftliche Geräte des 19. Jahrhunderts. So kann man Heurechen, Heustapler, Mistwagen und andere interessante Gegenstände bewundern.
Die Farben Oregons
Nun ja, hier sehen wir natürlich nicht alle Farben Oregons, aber ein beeindruckender Bundesstaat ist es auf alle Fälle. In Oregon gibt es traumhafte Sandstrände, Regenwald, Bergwälder, Vulkane, Gletscher, Flussläufe, Halbwüsten und Wüsten. Der Staat scheint für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Painted Hills
Neun Meilen nordwestlich von Mitchell, Oregon, zweigt eine kleine Landstrasse vom Highway 26 ab. Sie windet sich durch zerklüftetes Land, vorbei an Gras- und Kleefeldern und führt in ein geologisches Wunderland. Die Painted Hills, eine von drei Einheiten des John Day Fossil Beds National Monument, sind die Kronjuwelen dieser Region. Mit ihren spektakulären Farben und ästhetischen Mustern scheinen sie von Mutter Natur persönlich handgemalt worden zu sein.
Wie auf der Palette eines Malers ändern sich die Farben mit einer Änderung der Lichtverhältnisse, des Wetters und der Jahreszeiten. Jeder Regenschauer intensiviert die roten und orangenen Bänder. Die grosszügigen Spritzer von Gelb und Gold und die zufälligen schwarzen und grauen Streifen machen den Besucher sprachlos, ehrfürchtig. Im April und Mai blühen Beete von kleinen gelben Blumen um die roten Hügel herum; dafür waren wir leider ein wenig zu spät.
Leaf Hill Trail
Auf dem Leaf Hill Trail im John Day Fossil Beds National Monument gibt es nicht nur die üblichen bunten Hügel und gelben Blumen entlang des Wegrandes, sondern auch ein Gebiet, wo man - mit etwas Glück - auch versteinerte Blätter eines Waldes aus vergangener Zeit entdecken kann.
Der weisse Hügel
Sind die Farben in diesem Gebiet schon ungewöhnlich, sticht doch eine von ihnen besonders heraus. Vor 39 Millionen Jahren fegte eine extrem heisse Wolke aus vulkanischer Asche über das Land und vernichtete auf einen Schlag den tropischen Regenwald, der hier wuchs. Ältere Fossilien des Regenwaldes liegen unter den rotbraunen, roten und ockerfarbenen Schichten, jüngere Fossilien finden sich in den weissen Hügeln. Sie sind Teil der jüngeren John-Day-Formation und stehen für ein kühleres Klima mit ausgeprägten Jahreszeiten und einer neuen Pflanzengemeinschaft: Gräser!
Diese einzigartigen Farben der lehmreichen Hügel entstanden durch vulkanische Eruptionen und Klimaänderungen vor über 35 Millionen Jahren. Einst war dieses Gebiet eine Überflutungsebene mit einem warmen, tropischen Klima und grünen Wäldern mit exotischen Tieren wie prähistorische Pferden, Elefanten, Kamelen und Säbelzahntigern.
Durch heftige Vulkanausbrüche mischten sich Überreste von Pflanzen und Tieren mit verschiedenen Schichten von Asche und Mineralien, die die Grundlage für die heutige Farbenpracht lieferten.
Auf unbefestigten Wegen kann man heute durch dieses Gebiet zu verschiedenen Aussichtspunkten fahren und kurze Wanderungen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden machen. Hätten wir doch nur mehr Zeit gehabt! Ich hätte die Painted Hills auch gerne in der Abenddämmerung, der Morgendämmerung oder in unterschiedlichem Wetter gesehen, aber unsere nächste Unterkunft war bereits gebucht und war über 140km entfernt. Dadurch dass die John Day Fossil Beds über drei weit verstreute Gebiete in einer sehr dünn besiedelten Region verteilt sind, gibt es keine touristische Infrastruktur. Keine Hotels, keine Campingplätze, keine Restaurants.
Die weichen Hügel Oregons
Einige der Hügel in der Painted Hills-Untereinheit des John Day Fossil Beds National Monument sehen aus wie mit Samt überzogen. Rundgelutscht durch Erosion, wie ein Karamellbonbon.
Aufbruch: | 23.05.2016 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 04.06.2016 |