Die reizvolle Halbinsel von St. Tropez

Reisezeit: Mai / Juni 2015  |  von Inge Waehlisch Soltau

Museum für maritime Geschichte

Die Zitadelle

Die Zitadelle

Das ursprünglich 1958 gegründete Museum wurde 2002 geschlossen. Nach umfangreichen Renovationen wurde das neue Museum - auch interessant für einen Besuch mit Kindern - im Jahre 2013 wieder eröffnet. In den kleinen Räumen ist die maritime Geschichte von St. Tropez und Umgebung von der Antike bis Gegenwart anhand authentischer Stücke mit viel Liebe zum Detail dargestellt. Einige der gezeigten Exponate wurden dem Museum von alteingesessenen Familien aus St. Tropez zur Verfügung gestellt.
Die Daueraustellung enthält archäologische Unterwasserfunde, Modelle, Kupferstiche und Gemälde von Booten sowie Dokumente zu erstaunlichen Werdegängen berühmter Männer von St. Tropez.

Das sind die Themen des Museums:
Die Geschichte:
Im 18. Jahrhundert war St. Tropez der drittgrösste Mittelmeerhafen Bereits 1470 gründeten Landesfürsten einen befestigten Ort, um die Länder und Einwohner des Golfs gegen die vom Meer kommenden Gefahren zu schützen. Die ersten Häuser wurden direkt am Meer und um den Hafen herum gebaut. Fischfang und vor allem der maritime Handel erfüllten St. Tropez für mehr als 500 Jahre lang mit Leben. Heute ist der Hafen einer der berühmtesten Yachthäfen der Welt.
Der Hafen:
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war St. Tropez der einzige wahre Hafen zwischen Antibes und Toulon. Der Hafen hat eine Fläche von ungefähr 4 Hektar, und das Hafenbecken ist an manchen Stellen mindestens 5 m tief.
Die Werften:
Schiffbau und Reparaturen wurden bereits seit 1470 durchgeführt, aber die Werften gewannen erst am Ende des 18. Jahrhunderts an Bedeutung. Sie zählten damals zu den wichtigsten der französischen Mittelmerküste mit mehr als 3000 gebauten Schiffen - vom kleinen Fischfangboot bis zum grossen Dreimaster.

Der Fischfang und die Fischarten:
Das Meer bietet hier eine grosse Vielfalt an Fischarten: Seeteufel, Meeraale, Knurrhähne, Rochen, Brassen, Rotbarben, Muränen. Dazu noch Sardinen, Makrelen, Sardellen, Thunfische, weiterhin Kraken, Tintenfische, Seeigel, Garnelen, Langusten, Hummer und Krabben.
Die Küstenschiffahrt:
Die Bewohner von St. Tropez waren vom Maurengebirge vom Rest der Provence abgeschnitten und transportierten deshalb ihre Güter in Küstennähe von Kap zu Kap. Dieser Handel verlief von der Ligurischen Riviera bis nach Katalonien.
Die Boote:
Die Segelschiffe für den Küstenschiffhandel sind keine grossen Schiffe. Sie überschreiten kaum die Länge von 25 m und der Durchschnitt liegt bei ca. 15 m mit einer Ladekapazität von ungefähr 60 Tonnen.
Erst durch den Ausbau des Strassennetzes wurde diese Art von Transport durch Lastwagen ersetzt.
Kabelfabrik und Torpedos-Fabrik:
In der Kabelfabrik (Unterwasserkabel für Nachrichtenübermittlungen) wurden zwischen 1892 und 1924 mehr als 5500 Kilometer Kabel produziert.
Die Torpedofabrik wurde im Jahre 1912 gegründet. Der Standort St. Tropez ist spezialisiert auf Forschung, Entwicklung und Wartung von U-Boot-Waffen. In den 1970er und 1980er Jahren waren in der Fabrik ungefähr 1000 Ingenieure und Arbeiter beschäftigt. Gegenwärtig arbeiten hier nahezu 300 Mitarbeiter.
Die hydrographische Schule:
Hydrographische Schulen wurden bereits im 17. Jahrhundert gegründet, um zukünftige Offziere der Handelsmarine auszubilden. Die Schule von St. Tropez wurde 1791 eröffnet und hat seitdem mehr als 300 Kapitäne auf grosser Fahrt und mehr als 500 Kapitäne für die Küstenschiffahrt auf ihre Aufnahmeprüfungen vorbereitet. Die Schule wurde im Jahre 1914 geschlossen.

Bewohner von St. Tropez in der Kriegsmarine
In den 1630er Jahren entstand die französiche Marine - auch durch von Einfluss von Kardinal Richelieu. In den zahlreichen Kriegen im 18. und 19. Jahrhundert kämpften auch viele zwangsrekrutierte Soldaten aus St. Tropez.
Reisen nach Übersee:
Ende des 18. Jahrhundert begaben sich die Kapitäne und Matrosen aus St. Tropez vor allem nach Marseille, von wo aus die amerikanischen, afrikanischen und asiatischen Häfen angelaufen wurden. Die Segelschiffe aus Holz waren von Strömungen und Wind abhängig und hatten mit Stürmen und Zyklonen zu kämpfen.
In den 1840er Jahren war Marseille einer der grössten Häfen der Welt. Aus Frankreich wurden Stoffe, Wein, Waffen und Haushaltswaren exportiert. Auf der Rückreise hatte man z.B. kostbare Gewürze, Palmöl und Elfenbein an Bord.
Die Zeit der Dampfschiffe:
In den 1840er Jahren wurden die ersten Dampfschiffe entwickelt, und so entstand ein Linienverkehr mit allen grossen Häfen der Welt und besonders der französischen Kolonien.

Im Museum werden geführte Touren angeboten, eine Reservierung ist notwendig. Es wird besondern Wert darauf gelegt, den Schulkindern die maritime Geschichte ihrer Stadt direkt in diesem interessanten Ambiete mit speziellen Führungen nahe zu bringen.
Wir hatten das Vergnügen einer Privatführung durch Estelle und wurden ausführlich über alles informiert.
Mein Dank gilt dem Museum für die mir zur Verfügung gestellten Informationen, ohne die ich diesen Tipp nicht hätte schreiben können.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Stopover in Cueno (I) - Aufenthalt in La Croix Valmer mit vielen Ausflügen - Stopover in Aix-les-Bains
Details:
Aufbruch: 29.05.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.06.2015
Reiseziele: Italien
Frankreich
Der Autor
 
Inge Waehlisch Soltau berichtet seit 6 Jahren auf umdiewelt.