Altes Land – neue Staaten: Slowenien – Kroatien – Bosnien-Herzegowina

Reisezeit: Mai / Juni 2018  |  von Angelika Gutsche

Kroatien - entlang der Adriaküste: Podaca/Kapec

Kurz nach Gradac steuern wir ein Autocamp an, das Uvala borova camp Makarska (https://www.uvalaborova.com). Die Nacht kostet 35 Euro. Der Campingplatz, der zum Ortsteil Kapeć der Ortschaft Podaca gehört, ist terrassenförmig angelegt. Wir haben eine ganze Terrasse für uns allein, unter Pinien, mit Blick aufs Meer.

Podaca/Kapec - Campingplatz Uvala borava

Podaca/Kapec - Campingplatz Uvala borava

Als erstes gehen wir an den Kieselstrand zum Schwimmen. Wunderbar klares, angenehm warmes Wasser. Und abends gucken wir auf dem Laptop einen München-Tatort. Neben Udo Wachtveitl spielt der in Kroatien geborene Miroslav Nemec einen kroatischen Hauptkommissar namens Ivo Batic.

Podaca/Kapec

Podaca/Kapec

Die Nacht wird aufregend. Zunächst ist die Hitze mörderisch und die Luft elektrisiert. Die Hunde hecheln um die Wette und auch wir können nicht schlafen. Die Erlösung bringt nach Mitternacht ein Wahnsinnsgewitter. In nächster Nähe schlägt bei uns der Blitz ins Meer. Der darauf folgende Donnerschlag ist gewaltig. Die Hunde ängstigen sich und versuchen panisch, sich in unsere Betten zu flüchten. Draußen gießt es aus Eimern. Der ganze Spuk dauert keine halbe Stunde, dann hat es empfindlich abgekühlt. Endlich schlafen wir alle ein.
Der Morgen empfängt uns mit einem strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Noch vor dem Frühstück gehen wir mit den Hunden eine Runde schwimmen. Das Meer ist noch aufgewühlt und etwas kühler, aber trotzdem sehr schön. Wie schon gestern Abend sind wir die einzigen hier am Strand.

Podaca/Kapec - Strand

Podaca/Kapec - Strand

Heute ist unser Problemtag. Nach dem schweren nächtlichen Gewitter funktioniert das WLAN nicht mehr. Das ist zu verkraften, doch als wir vom Schwimmen zurückkommen, lässt sich die Tür unseres Campers nicht mehr öffnen. Hellmut kriecht von der Fahrerkabine durch das Schlupfloch nach hinten – wie gut, dass es diese Verbindung gibt – und öffnet die Tür von innen. Der nette Campingplatzwart rückt mit Werkzeug an und mit vereinten Kräften gelingt die Reparatur des Schließmechanismus. Doch damit ist noch nicht Schluss: Wir haben auch keinen Strom mehr, die Sicherung am Verteilerkasten ist kaputt und muss ausgetauscht werden. Das Gesetz der Serie oder aller guten Dinge sind drei.
Nun ist auch der Parmesan aus und ich reibe Emmentaler in das Zucchini-Risotto, das jetzt nach Käsespatzen schmeckt. Morgen werden wir mal das kleine Restaurant ausprobieren. Die Pizza duftet dort so lecker.
Wir beschließen, ein paar Tage hier zu bleiben. Der Campingplatz bereitet sich auf die Saison vor. Alles wird geputzt, Blumenkästen aufgestellt und ein Laden öffnet. Nebenan befindet sich eine nagelneue Hotelanlage, wo langsam die ersten Gäste eintreffen. Morgens und abends sind wir praktisch allein am Strand und so können wir problemlos mit den Hunden schwimmen gehen. Die Küste mit den vorgelagerten Inseln ist wunderbar. Zum Schwimmen sind allerdings wegen der großen Kieselsteine Badeschuhe angeraten.
Der Ortskern mit Bäckerei, Supermarkt und Post liegt etwa einen Kilometer weiter nördlich. Auf dem Weg dorthin befindet sich ein Brunnen, wo wir zusammen mit Einheimischen unsere Wasserflaschen auffüllen.
Weniger schön: Zwei Angestellte widmen sich hingebungsvoll der Beseitigung auch der kleinsten Piniennadel mit dem Einsatz unsäglicher Laubbläser! Der Urlaub hier könnte so idyllisch sein! Ich muss an den Roman „Golo spaziert“ denken, dessen Held auf einem dieser Apparate kleingedruckt unter dem Griff die Beschriftung entdeckte: „Laubentfernung und Trockenlegung – ein Projekt der Regionen. Finanziert durch die Europäische Union.“ Da gehen also die EU-Gelder hin. Wir sollten uns ein Bespiel an den zutraulichen Finken und Drosseln nehmen, die nach Brosamen picken und sich durch das lautstarke Gebläse nicht stören lassen.
Wir beschließen, unsere Fahrt in Richtung Norden fortzusetzen und nehmen die Straße entlang der Steilküste mit ihren vorgelagerten Inselchen. Sehr idyllisch! Zwischen den Buchten und kleinen Ortschaften nimmt die Dichte der Campingplätze immer mehr zu.

An der kroatischen Adriaküste

An der kroatischen Adriaküste

© Angelika Gutsche, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch drei ehemalige jugoslawische Republiken, in denen sich noch viele Spuren des Bürgerkriegs finden, dessen Wunden noch nicht verheilt sind.
Details:
Aufbruch: 26.05.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.06.2018
Reiseziele: Slowenien
Kroatien
Bosnien und Herzegowina
Österreich
Deutschland
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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