Highlights in Südamerika
Region Salta
Salta und Nord-Argentinien
Hier gelandet, findet sich keine Europcar-Station, wo wir unseren bereits in Deutschland gebuchten Ford Ecosport abholen können. Auf dem Voucher entdecken wir, dass wir in der Empfangshalle abgeholt würden. Aber niemand ist anzutreffen. Über die Touristeninformation lassen wir im Stadtbüro anrufen; nach einer reichlichen Stunde erscheint ein angespannt und aggressiv wirkender Mann von Europcar und meint, er sei schon vor einigen Stunden da gewesen. Dann eröffnet er uns, dass wir mit dem Wagen nicht nach Chile einreisen dürften. Dies sei per Mail mitgeteilt worden, doch scheint an irgendeiner Stelle grundlegend etwas schief gegangen zu sein. Nach kurzer vergeblicher Diskussion begeben wir uns zur HERTZ-Autovermietung und fragen dort nach der Möglichkeit einer Permit-Ausstellung. Dies sei kein Problem, nur ein passendes Fahrzeug sei nicht sofort, sondern erst übermorgen erhältlich. Somit stornieren wir unsere Reservierung bei Europcar und mieten bei HERTZ an. Nun müssen wir unsere Pläne etwas umdisponieren. Am meisten ärgert mich jedoch, dass die gesamte Mietwagenrecherche in Deutschland, in die wir viel Zeit investiert hatten, komplett umsonst gewesen ist.
Vom Flughafen nehmen wir uns für 30,- Pesos ein Taxi zum "Plaza 9. July". An diesem zentralen Platz finden wir im 3. Anlauf das Hotel „Regidar“ für 270,- Pesos pro Nacht. Es ist sehr einfach, doch irgendwie auch urig. Dann machen wir einen Spaziergang durch das hübsche Salta, was uns sofort gefällt. Vor allem die "Plaza 9. July" versprüht einen bezaubernden Charme. Ein Park mit schattenspendenden Bäumen und Bänken, ringsum Cafes und Restaurants, in denen die Menschen sitzen und einfach das Leben genießen; dominant die rosafarbene Kathedrale. Wenige Schritte entfernt die "Iglesia San Franzisko", gerade im Abendlicht wundervoll. Gegenüber unseres Hotels in der "Calle Buenos Aires" essen wir in einem Straßenrestaurant Abendbrot und trinken uns mit einem mundenden Rotwein und einem Maß Bier ein wenig ein.
Nach einem sehr einfachen Frühstück mit nur zwei Croissants sowie einem durchaus leckeren Cafe con leche in kolonialem Ambiente brechen wir zu einer Erkundung der Stadt auf. Zunächst wohnen wir für einige Momente einem Gottesdienst in der Kathedrale bei, dann kurzzeitig in der Iglesia San Franzisco; danach spazieren wir durch angenehm wirkende Straßen vorbei am Park "San Martin".
Von einem Open-Air-Restaurant aus genießen wir das Panorama und essen unsere ersten Empanadas. Diese geschmackvollen, mit Käse oder Fleisch gefüllten Teigtaschen werden künftig willkommene Mahlzeiten, da sie entsprechend der Größe des Hungers in der Anzahl variabel sind.
Später fahren wir mit dem Bus quer durch Salta, weiter über eine Ebene und dann durch ein Viertel mit wunderschönen Häusern bis "San Lorenzo". Hier treffen sich die Einheimischen zum Picnic, auf den Steinen des überwiegend ausgetrockneten Baches sitzend, meist in größeren Gruppen.
Am Eingang des privaten Naturreservates entrichten wir jeder einen Obolus von 15,- Pesos und erhalten einen Flyer mit der Beschreibung zweier Routen von 1,5 vs. 2,5 km. Wir wählen die Kürzere, welche wohl 1,5 Stunden dauern würde. Ein nicht ganz einfacher Weg führt durch ein Waldgebiet; wir genießen die Ruhe und Abwesenheit von Touristen. Nach bereits 45 Minuten sind wir am Eingang zurück. In einem urigen Restaurant, dessen Angestellte ziemlich bekifft wirken, trinken wir etwas und essen Empanadas.
An der Bushaltestelle treffen wir zum Glück ein paar Deutsche, welche uns behilflich sind, an Münzen zu kommen, denn die Tickets sind im Bus an einem Automaten erhältlich, welcher ausschließlich Hartgeld nimmt, das jedoch im Alltag nicht aufzutreiben ist. In Brasilien war das Unterfangen Busfahrt diesbezüglich entspannt; überall fuhr ein Schaffner mit und verkaufte die Tickets, dann erst konnte man durch das Drehkreuz.
Auf den „San Bernardo“, den Hausberg Saltas, liften wir mit der Gondel. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die umgebenden Berge.
Abends sitzen wir dann gemütlich an der "Plaza 9. July", essen Abendbrot, trinken ein Flascherl Rotwein und einen Grappa; nebenan findet ein Open-Air-Konzert mit verschiedenen Gitarreninterpreten statt, welche z. T. sehr schwermütigen Gesang darbieten. Einfach ein wundervolles Flair; Genuss für Leib und Seele und mit Worten kaum zu beschreiben. Voller Dankbarkeit sauge ich den Moment in mich auf und fühle mich richtig glücklich.
Als wir anderntags 10:00 Uhr in der Autovermietung eintreffen, vernehmen wir mit Erschrecken, dass das Fahrzeug erst gegen Abend für uns bereit stehe. Was sollen wir noch einen Tag hier in Salta anstellen? So schön die Stadt ist, doch hatten wir es anders geplant. Da wir leider keine Alternative haben, bummeln wir noch einmal durch die Stadt und besuchen das „Museo de Arqueologia de Alta Montana“, welches die Geschichte der drei Kindermumien behandelt, die hier in den Anden gefunden wurden.
Aufbruch: | 13.11.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 03.12.2010 |