Weiberreise MEXIKO 2019
Noche de muertos
Wir hatten uns gewünscht …
... nachts auf dem Friedhof zu feiern
... mit auf den Gräbern zu tanzen
... von einer mexikanischen Familie eingeladen zu werden
... und etwas Greifbares von diesem Ereignis mit nach Hause zu bringen
Und es ist fast genau so gelungen.
Zur Noche de Muertos waren wir noch in Tlalpujahua und da die Vorbereitungen in den Tagen davor so schleppend gelaufen waren, haben wir uns keine großen Hoffnungen mehr auf diese Nacht gemacht.
Wir kamen etwas zu spät zur angekündigten Tanzveranstaltung, die neben dem Friedhof stattfand wurden aber sofort von der Stimmung angesteckt und auch auf die Tanzfläche gebeten. Ein Wunsch war damit schon einmal erfüllt ...
Vor der Veranstaltung neben dem Friedhof wollten wir noch einmal die Altäre im Kreuzgang der Kirche sehen.
Auf dem Friedhof angekommen, gab es erst einmal großes Gedränge.
Am Anfang wurden warme Getränke und süßes Brot gereicht und der Friedhof war voller Menschen. Die Luft war erfüllt von Lachen, von den schrägen Klängen einer Mariachi-Gruppe und den Schreien der Kinder, die zwischen den Grabsteinen Verstecken und „Zombie“ spielten.
Für europäische Verhältnisse eine ganz ungewöhnliche Atmosphäre, die auch besonders durch die reich geschmückten Gräber und die vielen, vielen Kerzen herauf beschworen wurde.
Die fröhliche Feier fand für uns ihren Höhepunkt, als wir tatsächlich von einer jungen Mexikanerin angesprochen wurden und zum Grab des Opas gebeten wurden.
Dort saß die ganze Familie versammelt. In einer Ecke gab es einen Topf mit Opas Lieblingssuppe und reichlich alkoholische Getränke.
Die gelben Blüten sind deswegen so wichtig, weil die Geister gelb besonders gut erkennen können. Die Blüten leiten sie auf ihrem Weg durch das Menschenreich.
Die Mariachigruppe hatte derweil etwa drei mal ihren Standort verändert, um den ganzen Friedhof zu bespielen und war nun in der Nähe angekommen. Unsere Familie sang aber lautstark zu eigener Musik (vom CD-Player) und so war die Kakophonie noch hörenswerter.
Natürlich durften bei dem Fest auch Himmelslaternen nicht fehlen. Der Friedhof war für einige Augenblicke von unten und von oben beleuchtet.
Alle an Opas Grab versammelt. Es wird laut gesungen und bis weit in die Nacht gefeiert. Als wir gegen halb 12 ins klamme Bett wanken, ist hier noch lange nicht Schluss.
Am Nachmittag dieses Tages – also bevor die Feier richtig losging, sind wir zum Marktplatz von Tlalpujahua gegangen um dort eine Veranstaltung zu sehen.
Die Veranstaltung fand hier aber gar nicht statt, dafür haben wir "die Rückkehr der verstorbenen Seelen" beobachten können, die in Form von einigen Monarchen über den Marktplatz flatterten!!! Das gehört zum Glauben der Mexikaner: die weit gereisten Falter, die genau zum Dia de Muertos zurück kommen, sind in Wahrheit Seelen von Verstorbenen. Und uns hat es so glücklich gemacht. Nicht 10.000 wie erwartet, aber doch eine kleine Abordnung.
Um auf unsere Wünsche zurück zu kommen: etwas Greifbares haben wir tatsächlich auch noch gefunden. 2 Skulpturen von Saulo Moreno-Hernandez sind ab jetzt unsere Reisebegleiter. Wir sind sehr glücklich, dass wir sie am letzten Abend in der Stadt ganz versteckt im hinteren Teil eines Ladens gefunden haben. Die Arbeiten des verstorbenen Künstlers werden normalerweise über große Galerien in Mexiko City verkauft. Doppeltes Pech kann auch ganz schnell zum doppelten Glück werden ...
Aufbruch: | 25.10.2019 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 23.11.2019 |