Südamerika
Death Road Biking
Das ultimative Abenteuer
Bei der losen Reiseplanung hatte ich von Anfang an den Plan, an meinem Geburtstag diese prestigeträchtige Tour in Angriff zu nehmen.
Durch die Änderung von Peru zu Bolivien wurde auch mehr Spielraum möglich, den ich ja auch leidlich genutzt habe. Statt 3 eben 5 Tage, und das war gut so. Nicht unbedingt wegen La Paz, da reichen 3 Tage, aber die Auswirkungen der Höhe sind nicht zu unterschätzen und das Angebot für Touren unglaublich umfangreich.
Heute also Death Road. Die "gefährlichste Straße der Welt". Nehmen wir es mal vorweg: wer das verpaßt, verpaßt wirklich was.
Es ist nicht jedermanns Sache, aber wer fit ist& sicher auf dem Fahrrad, hat keinen Grund, es nicht zu tun!
Denn die Piste ist zwar steinig, und die Dauer der Tour verlangt dir einiges ab, aber mit guten Guides, die entsprechende Pausen machen und auf knifflige Abschnitte hinweisen, sowie guten Rädern und einer Portion Abenteuerlust ist es ein Hochgenuss und machbar. Wer will sich schon auf einer Sänfte zum Jagen tragen lassen. Etwas Thrill muss sein..
Und der spielte sich bei mir in erster Linie im Kopf vor der Tour ab. Horror-Szenarien spielten sich ab und sorgten für schlaflose Nächte. "Hier endet dein Leben", so die Angst in mir. Bullshit. Im Gegenteil: war eine der geilsten Erfahrungen ever.
Ich hatte selbstverständlich im Vorfeld recherchiert. Gravity Bikes war die am häufigsten genannte Agentur, doch die wollen mittlerweile 125$. Xtreme Downhill war bei etwa 70€, doch die waren zu, als ich den Deal abschließen wollte.
So schloß ich letztlich mit einer Agentur am Anfang der Sagarnaga ab, neben Hotel Condesa. Sie lockten mich mit dem Preis. 250 Bolivianos(kalkulieren mal 350, denn 50 Eintritt und, bei mir, 50 Trinkgelder kommen on top.
Jeder muss das für sich entscheiden.
Die Räder hatten tatsächlich ihre besten Tage hinter sich, aber sie fuhren und wir kamen alle heil an. Und ich war definitiv der Älteste.
Und hatte Schwein. Mein einfach gedämpftes Rad war so defekt, daß ich ein double suspension bekam. Und das ist meine Lektion. Ich hatte überheblich vermutet, einfache Dämpfung reicht. Und so gebucht. Heute bin ich froh über diesen Zufall, denn es geht buchstäblich über Stock und Stein, es rumpelt heftig. Aber nie grenzwertig. Nur radeln können mußte schon. Für Angsthasen is das nix.. Dämpfung vorne UND hinten ist aber schwer angeraten!
Wir wurden um 7h am Hotel abgeholt. Nachdem alle eingesammelt waren, wir waren etwa 12, ging's immer aufwärts zum Ausgangspunkt der Tour, La Cumbre auf etwa 4700m. Dort wird angezogen, die Räder in Beschlag genommen und nach einem ausführlichen Briefing geht's los, zunächst 22km auf Asphalt, mit Beiverkehr, aber überschaubar. Es geht nur abwärts, du mußt "nur" bremsen. Aber das geht auf Dauer auch auf die Flossen...alles in allem aber Adrenalin pur! Und hammergeil. Schussfahrt auf Asphalt. Mein Vorderrad schlackert. Mit der Zeit fasse ich Vertrauen, lasse mehr Geschwindigkeit zu, aber stets kontrolliert.
Nach einer guten Stunde verlassen wir den Asphalt, die Räder nochmal auf und wir in den Bus. Nach kurzer Fahrt ist einAussichtspunkt erreicht, und wir bekommen Kaffee, einen Snack und unsere Räder.
Los geht's. Die Aufregung und Vorfreude ist auf dem Höhepunkt, zumal unten schemenhaft der erste Abschnitt erkennbar ist, alles ist grün und phantastisch. Wolken hängen tief, aber die Sichtist einmalig.
Ich mach es hier kurz: es folgen die besten 61km meines bisherigen Lebens, knappe 5std pures Adrenalin und Freude.
Wir hatten Wetterglück, trafen wir doch 2 Motobiker aus Plauen, die wg strömendem Regens umgedreht waren. Eine halbe Stunde später hatten WIR beste Bedingungen.
Am Ende wartet Buffet, ein Pool und Duschen. Einmalig.
Zurück geht's aber auch nochmal 4std Fahrtzeit. Das ist nicht ohne. Keiner sagt mehr was. Alle voll, happy und müde. Und ich hatte einen meiner schönsten Geburtstage
Aufbruch: | 04.03.2023 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 02.04.2023 |